Wenn ein Trainer zum ersten Mal auf seinen ehemaligen Verein trifft, bieten diese Duelle immer eine gewisse Brisanz. Im Falle von Peter Bosz und Borussia Dortmund ist das nicht anders, vor allem weil der BVB in einer schweren Krise steckt. Bosz kehrt am Sonntag als Coach von Bayer Leverkusen nach Dortmund zurück – und will seinem Ex-Club einen weiteren Tiefschlag verpassen. Das Wiedersehen mit den Verantwortlichen der Borussia dürfte hingegen harmonisch werden, wie BVB-Chef Hans-Joachim Watzke betont.
Im Sommer 2017 war Peter Bosz in Dortmund als Nachfolger des entlassenen Thomas Tuchel vorgestellt worden. Erst später kam heraus, dass der Niederländer gar nicht der Wunschtrainer der BVB-Bosse, sondern nur eine B-Lösung war.
Die Borussia hätte schon damals gerne Lucien Favre verpflichtet, der heutige BVB-Trainer war zu diesem Zeitpunkt aber nicht aus seinem Vertrag beim OGC Nizza zu bekommen.
Bosz scheiterte in Dortmund nach nur vier Monaten
Bosz begann beim BVB trotzdem mit riesigem Erfolg: Dortmund legte ein fulminanten Saisonstart hin und führte die Tabelle nach dem siebten Spieltag mit vier Punkten Vorsprung an. Nach einer Länderspielpause folgte dann aber ein heftiger Einbruch.
Die Borussia gewann unter Bosz kein einziges Match mehr, verspielte im Derby gegen Schalke eine 4:0-Halbzeitführung und verlor zwei Wochen später zu Hause gegen Werder Bremen mit 1:2. Damit war der Geduldsfaden der sportlichen Führung gerissen, noch vor Weihnachten war das Kapitel Peter Bosz in Dortmund wieder beendet.
BVB und Leverkusen haben jetzt ihre Wunschtrainer
Der BVB holte danach Peter Stöger als Nothelfer und rettete sich mit Ach und Krach noch in die Champions League. Bosz blieb hingegen ohne neuen Job – bis Bayer Leverkusen in der aktuellen Winterpause anklopfte. Dort hätte man Bosz auch schon früher geholt, dieser entschied sich 2017 aber für das Angebot des BVB.
So fügt sich mit eineinhalb Jahren Verspätung alles zusammen: In Dortmund sitzt inzwischen der Wunschtrainer Lucien Favre auf der Bank – und in Leverkusen schwingt Peter Bosz nun das Zepter.
Bayer ist das beste Team der Rückrunde
Beide Trainer haben bei ihren Clubs eine Erfolgsgeschichte geschrieben: Favre spielte mit dem BVB eine atemberaubende Hinrunde und ist noch immer Tabellenführer in der Bundesliga. Und Leverkusen ruft unter Bosz endlich wieder sein Potenzial ab und das beste Team der Rückrunde.
Am Sonntag kommt es also jetzt zum mit Spannung erwarteten Duell zwischen den beiden Trainern, wobei der Druck ganz klar auf Seiten der Dortmunder liegt. Die Borussia hat seit fünf Pflichtspielen nicht mehr gewonnen und braucht dringend einen Dreier, um die Bayern auf Distanz zu halten.
Watzke lobt Bosz
Obwohl Peter Bosz in Dortmund gescheitert ist, darf er sich auf einen freundlichen Empfang gefasst machen. “Peter ist ein ganz feiner Kerl – und ein hervorragender Trainer”, sagte Hans-Joachim Watzke zum kicker Sportmagazin. Der BVB-Geschäftsführer fügte aber an: “Wir sollen trotdzem zusehen, dass wir das Spiel gewinnen.”
Dortmund hofft auf Reus
Beim BVB hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Marco Reus gegen Leverkusen sein Comeback geben kann. “Das wird eine ganz enge Kiste”, sagte Sportdirektor Michael Zorc in dieser Woche. Aber zwischen den Zeilen hatte man das Gefühl, als würde der Optimismus überwiegen.
BVB bei den Wettanbietern favorisiert
Auch wenn es mit einem Einsatz von Reus noch nichts wird, geht der BVB als Favorit in das Match. Beim Top-Buchmacher Betsson gibt es für einen Heimsieg der Borussia die starke Quote von 1,91. Wer auf Leverkusen setzt, bekommt im Erfolgsfall das 3,75-fache seines Einsatzes.
