Die Wölfe wollen ihr Endspiel gegen Köln gewinnen

DFB-Pokal: Wolfsburg zittert sich in der Verlängerung eine Runde weiter
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21 Jahre 1. Bundesliga könnten am Samstag Geschichte sein. Der VfL Wolfsburg könnte erstmals in seiner Vereinsgeschichte aus der höchsten deutschen Spielklasse absteigen. Oder können sich die „Wölfe“ doch noch retten? Am realistischsten erscheint derzeit das Erreichen von Relegationsplatz 16. Wolfsburg Gegner, der 1. FC Köln, möchte sich zum Abschluss noch gebührend aus der Liga verabschieden.

Auch der dritte Trainer in dieser Spielzeit hat den Bock nicht umstoßen können. Der VfL Wolfsburg taumelt auch mit Bruno Labbadia gen 2. Bundesliga. Nachdem Andries Jonker bereits nach wenigen Wochen in der noch jungen Saison entlassen wurde, kam der ehemalige Mainz-Coach Martin Schmidt. Nach erster Stabilisierung, blieben schließlich aber erneut die Ergebnisse aus. Zwar verlor der VfL nicht mehr so häufig, konnte jedoch kaum noch gewinnen. Die Folge: viel zu viele Unentschieden. Die „Wölfe“ kamen nicht vom Fleck. Nun steht das Saisonfinale gegen den 1. FC Köln, Labbadias ehemaligem Klub als Spieler, an. Kann sich der deutsche Meister von 2008/2009 noch retten?

Die Ausgangslage für den VfL Wolfsburg

Dass der VfL Wolfsburg mit nur fünf Saisonsiegen (!) immer noch Möglichkeiten hat, die Klasse zu halten, grenzt an ein Wunder. So wenige Siege konnte nur Wolfsburgs Gegner am Samstag einfahren. Doch der 1. FC Köln steht abgeschlagen auf dem letzten Platz. Wolfsburg verlor allerdings auch „nur“ 13 Mal. Damit stehen genauso viele Niederlagen zu Buche wie beim VfB Stuttgart, der auf Rang acht steht. Doch die „Wölfe“ sind die unangefochtenen Unentschieden-Könige der Liga (15 Mal Remis). Wolfsburg holte also 30 Punkte und steht damit vor dem letzten Spieltag auf Platz 16.

Der SC Freiburg steht auf dem rettenden Platz 15 und weist 33 Punkte auf. Allerdings ist das Torverhältnis deutlich schlechter als beim VfL Wolfsburg. Sollte Freiburg daheim gegen den FC Augsburg verlieren, würde Wolfsburg mit einem Sieg gegen Köln noch auf den Nicht-Abstiegsplatz 15 springen. Dem VfL Wolfsburg würde ein Remis gegen Köln reichen, um Platz 16 zu halten. Es sei denn, der Hamburger SV gewinnt mit zehn Toren Vorsprung gegen Borussia Mönchengladbach. Sollte Wolfsburg gegen Köln verlieren, würde der HSV bei einem Sieg gegen Gladbach an den „Wölfen“ vorbeiziehen. In diesem Falle wäre Wolfsburg als 17. direkt abgestiegen.

Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia spielt eine desaströse Heim-Saison. In 16 Spielen konnte das Team erst zwei Siege einfahren. Keine Mannschaft weist weniger Heim-Siege auf.

Die Ausgangslage für den 1. FC Köln

Die Kölner stehen bereits als erster direkter Absteiger fest. Die Mannschaft wird die Saison als Letzter abschließen. Auch der Aufschwung unter dem neuen Trainer Stefan Ruthenbeck sollte nichts mehr bringen. In den letzten Wochen war die Euphorie wieder passé und der FC verfiel in alte Muster. Zumindest den Rekord als schlechtestes Bundesliga-Team können sie nicht mehr aufstellen. Diesen hält immer noch Tasmania Berlin. Dennoch waren seit Einführung der 3-Punkte-Regel erst drei Teams schlechter als der 1. FC Köln (sollten die Kölner bei 22 Punkten stehen bleiben). Zuletzt holte Greuther Fürth 2012/13 nur 21 Punkte, ebenso Borussia Mönchengladbach 1998/99. Am schlechtesten war der SC Freiburg in der Spielzeit 2004/05 mit nur 18 mageren Punkten.

Der 1. FC Köln ist auch das schwächste Auswärts-Team – mit nur zwei Siegen und acht Punkten aus 16 Spielen. In der Hinrunde holte die Mannschaft nur sechs Punkte und hatte bereits neun Zähler Rückstand auf Rang 16. Trainer Ruthenbeck brachte schließlich Schwung, der aber schnell wieder verflog. Die 16 Punkte der Rückrunde waren am Ende deutlich zu wenig. Positiv zu vermerken ist allerdings, dass in der Rückserie nur der FC Bayern München, die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt mehr Tore erzielten als der FC (24 Tore). Allerdings zu Kosten der Defensive, die 34 Gegentore schlucken musste. Der mit Abstand schwächste Wert der Rückrunde.

Die Formkurve der Teams

Zehn Spiele, ein Sieg, drei Remis, sechs Niederlagen, sechs Punkte. Das ist die schwache Wolfsburger Bilanz unter dem neuen Trainer Labbadia. Ein Heim-Sieg war nicht darunter. Die letzten drei Partien wurden allesamt sang- und klanglos verloren (0:3 gegen Mönchengladbach, 1:3 gegen Hamburg, 1:4 gegen Leipzig). Wolfsburgs Vorteil: der Gegner.

Am 18. März hatte es das letzte Kölner Lebenszeichen im Abstiegskampf gegeben. Gegen Lokalrivalen Bayer Leverkusen gelang ein überzeugender 2:0-Sieg. Anschließend folgte das katastrophale 0:6 bei der TSG Hoffenheim, das den Domstädtern im Abstiegskampf den Stecker zog. In den folgenden fünf Partien gelangen nur noch zwei Punkte. Vor allem die Defensive patzte immer wieder entscheidend.

Die Stimmen vor dem Spiel

In Wolfsburg ist die Stimmung aufgeheizt und angespannt. Die Fans zürnen, die Mannschaft wirkt ratlos. „Wir sind absolut überzeugt, dass wir es schaffen können“, sagt Torwart Koen Casteels gegenüber dem „kicker“, was eher wie eine Durchhalteparole wirkt. Dabei stellt er sich aber demonstrativ vor den Trainer: „Ich denke, dass der Trainer viele gute Sachen versucht und uns sehr, sehr gut in manchen Situationen und im Training pusht. Und ich glaube, wir können nicht mehr sagen, dass es am Trainer liegt. Wir hatten schon fünf in den vergangenen eineinhalb, zwei Jahren. Dann müssen wir als Mannschaft auf uns selbst schauen. Die Mannschaft ist schuld daran, dass wir jetzt da stehen.“

Der ehemalige Kölner, Yannick Gerhardt, sucht nun den Schulterschluss mit den Fans, die zuletzt auf die Barrikaden gegangen sind: „Wir können den Unmut der Fans total verstehen. Aber im letzten Spiel brauchen wir trotzdem jeden einzelnen Fan. Wir brauchen auch die Unterstützung derjenigen, die uns momentan zu Recht auch kritisieren. Wir brauchen am Samstag eine Macht, damit wir Köln auch besiegen. Danach stellen wir uns jeglicher Kritik“, so Gerhardt gegenüber „Sportbuzzer“.

Beim 1. FC Köln steht derzeit alles im Zeichen der Planungen für die 2. Liga. Nach den Bekenntnissen von Jonas Hector, Timo Horn und Co., auch in Liga zwei für den FC zu kicken, wurde nun bekannt, dass Lukas Klünter zu Hertha BSC wechseln wird. Neuer Trainer der Kölner wird Markus Anfang, der mit Holstein Kiel noch den Aufstieg in Liga eins schaffen könnte. Was mit Noch-Coach Stefan Ruthenbeck geschieht, ist noch unklar.

Die Prognose

Wolfsburg wird kein gutes Spiel abliefern, die Kölner aber knapp niederzwingen. Der VfL bleibt damit auf Rang 16, da die Freiburger gegen Augsburg nicht verlieren werden. In der Relegation gegen Holstein Kiel wird es für Wolfsburg, wie im Jahr zuvor gegen Braunschweig, um alles oder nichts gehen.