Einblicke in das Innenleben der DFB-Elf

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Schon einen Monat sind die Spieler der deutschen Nationalmannschaft zusammen unterwegs. Seither ist viel passiert. Wie haben sich die Erdogan-Affäre oder die ersten zwei emotionalen WM-Spiele auf die Atmosphäre in der Mannschaft ausgewirkt? Julian Brandt gewährt Eindrücke.

Es ist kein leichtes Unterfangen, an Informationen über die Nationalelf zu kommen. Denn der DFB verschließt sich, wie auch so viele andere Nationen, bei Weltmeisterschaften fast vollständig vor der Außenwelt. In erster Linie zählt hier die Konzentration und Vorbereitung auf die Spiele. Daher werden nur vereinzelte Interview-Termine sowie die obligatorischen Pressekonferenzen wahrgenommen. Umso erfreulicher ist es, wenn ein Nationalspieler selbst beschließt, ein paar Einblicke in das Innenleben der Mannschaft zu gewähren – Julian Brandt ist derjenige, der sich dieses Mal dazu entschlossen hat.

Kurz, bevor es zum entscheidenden Spiel gegen Südkorea geht, äußerte sich der 18-malige Nationalspieler über das Klima im Team und nannte auch Details zum Teamlager in Watutinki.

„Ich empfinde das Klima als recht angenehm. Es war schon zu Beginn ein guter Zusammenhalt zu spüren. Doch dieser wurde durch das Schweden-Spiel noch einmal gestärkt. Mittlerweile kennt sich die Mannschaft ja seit vielen Jahren. Ist ja klar, dass dann eine große Mentalität drinsteckt“, erklärte der 22-Jährige, der in diesem Jahr seine erste WM absolviert.

Eine Gruppenbildung, wie sie in den letzten Tagen teils aus Russland nach Deutschland kommuniziert wurde, habe es laut Brandt nicht gegeben. „Jeder redet mit jedem. Hier ist alles vermischt, und das ist schon seit mehreren Wochen so“, sagte Brandt. Das soll aber nicht heißen, dass jeder Spieler gleich gut mit jedem auskommt oder sogar befreundet ist.

Begegnungsort der Mannschaft

„Natürlich komme ich mit einigen besser aus als mit anderen. Das ist normal, man kann nicht mit jedem best Buddy sein. Ich kann aber nicht erkennen, dass es ein stark ausgeprägtes, gruppenbezogenes Verhalten gibt. Und ausgeschlossen wird erst recht niemand“, sagte er. Dennoch besitze jeder seine Bezugspersonen in der Mannschaft. Das sind einfach Spieler, mit denen man auch außerhalb des Platzes mehr Zeit verbringt. So verhält es sich auch bei Brandt.

„Ich zum Beispiel verbringe Zeit mit Timo (Werner), aber auch mit Platte (Plattenhardt), mit Gore (Goretzka). Doch auch die anderen Spieler treffe ich immer wieder mal. Grundsätzlich unternehmen wir viel zusammen, nicht nur auf dem Feld“, meinte er. Es existiert aber auch ein Ort, an welchem das gesamte Team zusammenkommt. „Wir haben hier einen Gemeinschaftsraum, das sogenannte Wohnzimmer. Darin frühstücken wir gemeinsam und schauen auch zusammen die anderen WM-Spiele an. Ich finde, dass so ein Gemeinschaftsraum viel dazu beiträgt, die Gruppenatmosphäre zu stärken. Alle Spieler lassen sich dort immer wieder mal blicken.“

Im besten Fall soll es auf diese Weise noch bis zum 15.7 weitergehen. Denn dort wird im Luschniki-Stadion in Moskau das Finale der Meisterschaft ausgetragen. Ein Termin, an welchen nicht nur Brandt aus guten Gründen nicht denken möchte. „Wenn du nur an Moskau und den 15. Juli denkst, dann steigt die Wahrscheinlichkeit ins Unermessliche, dass du dort niemals spielen wirst. Für uns kommt es jetzt darauf an, das Spiel gegen Südkorea souverän zu gewinnen. Dann sehen wir weiter“, sagte der Leverkusener.