EM 2024: DFB wird doch eine Doku produzieren

Es wird nun doch eine EM-Doku geben. Allerdings bestimmt der DFB die Regeln.

Fußball-Deutschland horcht auf. Jetzt soll es doch eine EM-Doku geben. Die gestiegene Euphorie verleidet den DFB zu einem Schritt zurück. Doch es gibt dabei ein großes „Aber“.

Die Bilder der gescheiterten WM in Katar vor Augen, hatte der DFB noch Ende letzten Jahres betont, dass es keine Doku zur EURO 2024 geben wird. Nun wird doch gedreht. Ob die Fans das Material auch zu sehen bekommen, entscheidet sich allerdings erst in den kommenden Wochen.

Angst vor Desaster zwingt DFB zur Eigenregie

Eine DFB-Doku zur Heim-EM schien lange vom Tisch. Der DFB sträubte sich nicht ohne Grund. Die Bewegtbilder der Doku zur Katar-WM ließen die Deutschen noch unvorteilhafter wirken, als sie sich beim Turnier ohnehin schon präsentiert hatten.

Amazon hatte sich damals alle Freiheiten herausgenommen und das Scheitern des Flick-Teams gnadenlos offen wie desaströs unvorteilhaft herüberkommen lassen. Spott und Verwunderung erntete besonders der Motivationsversuch am Modell der Graugans.

Aus Fehlern wird man meistens klug. Beim DFB geht die Rechnung auf. Man werde selbst zur Kamera greifen und sich damit jeden Einfluss auf den Inhalt des Materials und eine mögliche Veröffentlichung nicht absprechen lassen.

„All or Nothing“ – Katar darf sich nicht wiederholen

Die Amazon-Doku „All or Nothing“ zeichnete den Leidensweg der deutschen Nationalmannschaft bei der WM im Katar auf bedrückende Weise nach. Diese Bilder hätte kein Fan gebraucht. Amazon Prime hatte die Doku unter dem bezeichnenden Titel „All or Nothing – die Nationalmannschaft in Katar“ auf seinem Bezahldienst uneingeschränkt zur Verfügung gestellt.

Dem Zuschauer bot sich ein beklemmendes Szenario, was keiner Wiederholung bedürft hätte. Der Weltmeister auf den Weg in den Abgrund. Die Kapitänsbinde wird bereits im Vorfeld zum Stimmungskiller. Der Bundestrainer scheint mit sich selbst und seinen Spielern überfordert. Die Kicker selbst wenig motiviert und mit leeren Blicken. „Vielleicht habe ich eine andere Sprache“, so Flick, dessen Worte die Spieler nicht erreichen konnten.

DFB macht alles selbst

Die Katar-Doku muss schnellstmöglich aus den Köpfen verschwinden. Eine Wiederholung ist nicht geplant. Es mangelte nicht an lukrativen Angeboten, doch auf eine externe Produktion der DFB-Doku zur EM 2024 soll komplett verzichtet werden. Dem DFB stößt es bis heute bitter auf, dass Amazon allein entschied, wann die Doku ausgestrahlt wird und der DFB kein Mitspracherecht hatte, welche Inhalte gezeigt werden dürfen.

Nun soll es zwar eine Doku geben, aber trotzdem alles anders laufen. Der DFB wird zu diesem Zweck eigenes Videomaterial anfertigen und sichten. Die Veröffentlichung ist jedoch nur vorgesehen, wenn Deutschland erfolgreich beim Turnier abschneidet. Unklar bleibt auch, auf welchen Wegen die Doku zur Heim-EM den Zuschauer erreichen soll. BILD vermutet, dass sich der DFB erneut für eine Kooperation mit Amazon entscheiden würde.

Erfährt „Deutschland. Ein Sommermärchen“ eine Fortsetzung?

Nicht nur das Desaster von Katar wurde auf Video festgehalten. Mit einer gehörigen Portion Optimismus fällt der Blick der deutschen Fans auf die erfolgreiche Heim-WM 2006. Der deutschen Elf wurde damals ein Kamerateam um Regisseur Sönke Wortmann an die Seite gestellt.

„Deutschland. Ein Sommermärchen“ zeigte die ARD im Dezember 2006. Welche Geschichte die Deutschen schreiben, bleibt nach den drei vergangenen, enttäuschenden Turnieren mehr als offen.