Entscheidung naht: Wie lange spielt Manuel Neuer noch?

Simon Schneider | am: 04.11.25
Hängt er noch ein paar Jahre dran? Aktuell deutet bei Manuel Neuer nichts auf ein baldiges Ende der Karriere hin.

Manuel Neuer bleibt sich treu – auch in Sachen Zukunft. Der 39-jährige Kapitän des FC Bayern München will seine Karriereentscheidung erst nach dem Winter treffen. Vor dem Champions-League-Topspiel bei Paris Saint-Germain zeigte sich der Routinier völlig unaufgeregt: Er wolle sich „über den Winter hinweg Zeit lassen“ und dann in Ruhe entscheiden, wie es weitergeht.

Für den Weltmeister von 2014 geht es um mehr als nur eine weitere Saison. „Da spielen viele Dinge zusammen“, sagte Neuer sinngemäß – von seiner körperlichen Verfassung über die Motivation bis hin zur sportlichen Perspektive des Vereins. Sein Vertrag endet im kommenden Sommer, eine Verlängerung bleibt möglich, aber offen.

Auch Trainer Vincent Kompany hat keinerlei Druck aufgebaut. Der Belgier lobte seinen Keeper für dessen Form und Erfahrung, betonte aber, dass „keine Eile“ geboten sei. Das Wichtigste sei, „dass Manu Freude am Spiel hat und so stark bleibt, wie er aktuell spielt“. Gespräche über die Zukunft würden „zu gegebener Zeit“ geführt – jetzt stehe der sportliche Erfolg im Vordergrund.

Ewiger Rückhalt und lebende Legende

Seit 2011 trägt Neuer das Bayern-Trikot – und wie kaum ein anderer prägt er die Münchner Erfolgsära. Zwölf Meisterschaften, zwei Champions-League-Titel (2013 und 2020) und zahllose Rekorde machen ihn längst zur Klub-Ikone. Mit inzwischen 531 Bundesliga-Partien rangiert er auf Rang acht der ewigen Bestenliste. Um Rekordhalter Karl-Heinz Körbel (602 Spiele) zu überholen, müsste Neuer noch rund drei Jahre weitermachen – bis zur Saison 2027/28.

In dieser Saison zeigt er erneut, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört. Nach seiner schweren Verletzung 2023 wirkt der gebürtige Gelsenkirchener fitter denn je, spielt konstant auf Topniveau und ist ein entscheidender Faktor in Bayerns Siegesserie. Nicht wenige Experten fordern inzwischen sogar seine Rückkehr in die Nationalmannschaft – obwohl er nach der EM 2024 eigentlich Schluss gemacht hatte.

Die Torwartfrage bei Bayern: Neuer, Urbig oder Nübel?

Während Neuer seine persönliche Entscheidung aufschiebt, arbeitet der Klub bereits an der Zukunft auf der Torhüterposition. Sportdirektor Christoph Freund lobte zuletzt die „sehr gute Entwicklung“ von Jonas Urbig, der im Pokalspiel gegen Köln für den gesperrten Kapitän zwischen den Pfosten stand. Der 22-Jährige, dessen Vertrag bis 2029 läuft, gilt intern als einer der aussichtsreichsten Nachfolger.

„Jonas trainiert mit enormem Ehrgeiz, er nutzt die Plattform bei uns optimal“, erklärte Freund und betonte, dass die Bayern mit Urbig, Nübel, Peretz und Ulreich „mehrere sehr gute Optionen“ hätten. Nübel, derzeit an Stuttgart verliehen, hat ebenfalls langfristig bis 2029 unterschrieben, Peretz bis 2028. Auch Ulreich bleibt bis 2026 als verlässlicher Backup Teil des Torhüter-Quartetts.

Ein weiteres Jahr mit Neuer – oder sogar eine Verlängerung bis 2027 – wäre also keine Notlösung, sondern eine bewusste Entscheidung für Erfahrung, Stabilität und Führung.

Champions-League-Duell mit Signalwirkung

Zunächst zählt für Neuer aber nur eines: das große Spiel in Paris. Ein Erfolg gegen PSG wäre für die Bayern nicht nur der 16. Sieg in Serie, sondern auch ein Statement an die europäische Konkurrenz. „Das ist unsere Chance zu zeigen, dass man in Europa mit uns rechnen muss“, sagte Neuer vor dem Abflug – eine klare Kampfansage an die Topklubs des Kontinents.

Er erinnerte an das unglückliche Ausscheiden bei der Klub-WM gegen die Pariser im Sommer. „Damals waren wir gut, aber nicht effektiv genug“, so der Keeper. Diesmal sei die Mannschaft „im Flow“, voller Selbstvertrauen und spielerischer Wucht.

Vorstandschef Jan-Christian Dreesen warnte dennoch vor dem Gegner: PSG komme mit viel Qualität und Wucht – „das wird eine echte Prüfung“. Auch Kompany sprach von einem Spiel, das „ein perfektes Auftreten“ verlange. Der Belgier versprach seiner Mannschaft „Rock ’n’ Roll statt Chanson“, also offensiven, mutigen Fußball mit höchster Intensität.

Alles auf Angriff gegen PSG – mit vollem Vertrauen der Bosse

Mit Harry Kane, Michael Olise, Luís Díaz und Dayot Upamecano kehren gleich mehrere Leistungsträger zurück in die Startelf. Sportvorstand Max Eberl blickt derweil schon weiter: „Wenn wir unsere aktuelle Form über die Saison halten, sind wir ein Team, das jeden schlagen kann“, sagte er optimistisch.

Ob Neuer Teil dieser Zukunft bleibt, hängt von vielen Faktoren ab – aber eines ist klar: Solange er spielt, bleibt er das Symbol der Bayern-Mentalität. Gelassen, ehrgeizig, und immer bereit, noch ein Kapitel dranzuhängen.

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen