Vor einigen Tagen geriet Torhüter Tim Wiese mit einem 91-jährigen Mann in einen Streit, weil er den Behindertenparkplatz genutzt hatte, um seinen Lamborghini abzustellen. Nun ermittelt die Bremer Polizei, während sich der Ex-Werder Torwart auf typische Weise äußert.
Dass Tim Wiese nicht nur im Rahmen seiner Fußball-Karriere für Aufruhr sorgte, dürfte den meisten Werder Bremen Fans bekannt sein. Durch seine aufbrausende Art ist er immer wieder in die Schlagzeilen gekommen. Charakteristisch daran war immer die Art und Weise, sich selbst zu inszenieren. Auch die Tatsache, dass ihn sein Auto auf Schritt und Tritt zu begleiten scheint, spielte immer wieder eine Rolle. So auch dieses Mal.
Tim Wiese und sein Auto
Er ist wieder in seinem Besitz. Mit 750 PS und bis zu 350 Stundenkilometer ist der weiße Lamborghini Aventador eines der schnellsten Autos der Welt, nicht umsonst kostet er rund 390.000 Euro. Das Wichtigste ist aber, dass Tim Wiese wieder damit fahren kann. Erst im Dezember zog die Polizei seinen Sportwagen ein mit der Begründung: Das PS-Monster war eindeutig zu laut. Statt der sonst erlaubten 88 Dezibel bringt der Motor ganze 136 Dezibel zustande.
Der Wagen des ehemaligen Nationaltorhüters wurde von der Soko in der Innenstadt Hamburgs abgeschleppt. „Ich war nur kurz einkaufen, ein paar Weihnachtsgeschenke holen“, sagte der Lamborghini-Besitzer damals. Im Januar bekam er sein geliebtes Auto wieder, allerdings nicht ohne sich eine Spitze gegen Tim Wiese, den Ex-Torhüter Werder Bremens zu erlauben. Im Wagen befand sich ein verspäteter Weihnachtsgruß in Gestalt eines HSV-Schokoweihnachtsmannes.
Vier Monate sind vorbei und Tim Wiese wurde wieder beim Einkaufen erwischt. Dieses Mal keine Weihnachtsgeschenke, für welche es sowieso noch zu früh ist, dafür aber Elektronikartikel. Um das zu bewerkstelligen, parkte der 36-Jährige den Lamborghini vor einem großen Elektrofachmarkt. Allerdings verstellte er auf diese Weise einen Behindertenparkplatz. So war der Welt nicht mehr allzu weit, um den Laden zu betreten.
Problematisch an der Sache war, dass der Lamborghini das Auto eines gehbehinderten Rentners zu parkte, weshalb der 91-Jährige ganze 20 Minuten auf den Torhüter warten musste, bis er endlich in das Auto steigen konnte. Bevor das geschah, kam es allerdings zum Streit. „Der ältere Herr war sehr aufgebracht. Es sollen sogar Handgreiflichkeiten stattgefunden haben. Hierfür gibt es Zeugen und gesichertes Beweismaterial. Im Moment ermitteln wir gegen den Lamborghini-Fahrer wegen Nötigung, Körperverletzung und Beleidigung“, äußerte sich Franke Haedke, Bremer Polizeisprecherin.
„Ich wollte ihn umarmen“
Nach Informationen der Bild-Zeitung soll Wiese den Rentner am Rücken gegriffen haben. Der Ex-Torhüter, der sich nach seiner Fußball-Karriere als Wrestler versuchte, sieht darin kein Drama: „Der Opa soll sich bitte nicht so anstellen. So schlimm war das überhaupt nicht. Und schubsen wollte ich ihn schon mal gar nicht, sondern bloß in den Arm nehmen. Ich hoffte, ihn so zu beruhigen.“
Auch für die Wahl seines Parkplatzes hat Tim Wiese eine passende Erklärung parat: „Ich selbst hatte auch einen behinderten Jungen dabei. Für ihn habe ich nämlich auch ein Fernlenk-Auto gekauft.“ Dass niemand diesen Jungen gesehen hat, erschüttert Wiese eher weniger. Darauf antwortete er seelenruhig: „Er war zu dem Zeitpunkt wieder bei der Mutter.“