Der große FC Barcelona scheint derzeit nur ein Schatten seiner selbst zu sein. Schon das 0:3-Debakel in der ersten Champions League-Runde gegen den FC Bayern München war ein Fingerzeig, dass man nicht mehr die Klasse früherer Jahre hat. Auch in der spanischen Liga gab es zuletzt schwache Leistungen: am Montag das 1:1 gegen Granada, dann gestern Abend ein 0:0 gegen Cadiz. Für Coach Ronald Koeman wird´s langsam eng. Offiziell hat der Niederländer noch die Rückendeckung der Vereinsführung – mindestens bis Sonntag, wenn am 7. Ligaspieltag der UD Levante anreist. Hinter den Kulissen gibt es jedoch bereits heiße Spekulationen, wer Koemans Nachfolge antreten könnte.
Meist bringt man den Niedergang des einst so gefürchteten spanischen Traditionsclubs mit dem Weggang von Superstar Lionel Messi in Verbindung. Doch es ging auch schon vorher bergab. Als spanischer Meister der Saison 2018/19 wurde man ein Jahr später Zweiter, dann letztes Jahr Dritter.
Die Champions League gewann man zuletzt 2015. Im vergangenen Jahr kam dann die 2:8-Blamage im CL-Viertelfinale gegen den FC Bayern, damals noch mit Messi. Anschließend musste Coach Quique Setién gehen und Koeman kam.
Koeman mit kurioser Pressekonferenz
Die letzten Ergebnisse inklusive Medienecho haben bei Ronald Koeman offenbar Spuren hinterlassen. Bei der Pressekonferenz am Mittwoch vor dem Spiel gegen Cadiz verlas er eine vorbereitete Erklärung. Der Verein befände sich in einer Situation des Wiederaufbaus, man müsse Geduld haben, dürfe keine Wunder erwarten.
Nach dem Statement verließ er umgehend den Presseraum, ohne auf Fragen einzugehen. Offenbar liegen die Nerven blank.
Offiziell hat der 58-Jährige noch die Rückendeckung der Vereinsführung. Sollte sich Koeman jedoch am Sonntag gegen Levante einen weiteren Patzer erlauben, könnte es damit Schluss sein.
Kommt Guardiola, wenn Koeman geht?
In verschiedenen Medienberichten tauchte der Name Roberto Martinez als möglicher Kandidat für die Koeman-Nachfolge auf. Der 48-jährige Trainer der belgischen Nationalmannschaft wollte sich zu den Gerüchten nicht weiter äußern. Es gäbe für ihn „nichts, aber auch gar nichts zu kommentieren.“
Seit kurzem gibt es Spekulationen um eine mögliche Rückkehr Pep Guardiolas. Laut „El Nacional“ setzte Barca-Präsident Joan Laporta alles daran, den einstigen Cheftrainer, mit dem sich die glorreichen Zeiten des Clubs verbinden, wieder zurückzuholen.
Guardiola hatte bereits mitgeteilt, dass er seinen bis 2023 laufenden Vertrag bei Manchester City nicht verlängern werde. Laporta hofft nun, dass der 50-Jährige seinen Abschied bei Manchester vorverlegt. Ein Statement Guardiolas zu den Gerüchten um seine Person gibt es derzeit noch nicht.
Gerüchte um Jogi Löw als Nachfolger von Koeman
Angeblich soll auch der ehemalige Trainer der deutschen Nationalelf Jogi Löw als Koeman-Nachfolger im Gespräch sein. Das behauptet jedenfalls der spanische Sportjournalist Gerard Romero. Joachim Löw selbst gab an, er sehe sich noch nicht im Schaukelstuhl. Auch lerne er bereits spanisch. Dennoch ist schwer einzuschätzen, wie ernst man solche Spekulationen nehmen kann.
Wahrscheinlichere Kandidaten sind am Ende vielleicht Antonio Conte, ehemals Trainer von Inter Mailand, oder Andrea Pirlo, früher bei Juventus Turin. Oder aber Spielerlegende Xavi, der 17 Jahre lang für die Profis des katalanischen Traditionsclubs spielte, und derzeit in Katar bei Al-Sadd als Trainer unter der Vertrag ist.
Sitzt Koeman gegen Benfica Lissabon noch auf dem Trainerstuhl?
Am kommenden Mittwoch müssen die Katalanen in der zweiten Champions League-Runde gegen den 37-maligen portugiesischen Meister und derzeitigen Tabellenführer Benfica Lissabon ran. Eine Niederlage hier könnte bereits das Aus in der Königsklasse bedeuten. Spätestens dann wäre Ronald Koeman seinen Job los.
Die Wettanbieter sehen die Chancen etwa gleich verteilt. Betonic bietet für einen Barca-Sieg die Quote 2.55, für einen Sieg der Portugiesen eine 2.70-Quote. Anpfiff der Partie im Estadio da Luz ist am Mittwoch, den 29. September, um 21 Uhr.
