Österreich steht in der Coronakrise ähnlich gut da wie Deutschland. Als erstes Land in Europa konnte die österreichische Regierung um Kanzler Sebastian Kurz die Ausgangsbeschränkungen lockern, im Mai werden auch Restaurants und Hotels wieder öffnen. Und wie sieht es mit dem Profifußball in Österreich aus? Spieler und Fans scharren mit den Hufen, ein Neustart mit Geisterspielen könnte schon in wenigen Wochen erfolgen. Vorbild für die Durchführung der Partien ohne Zuschauer soll das Konzept der Deutschen Fußball-Liga (DFL) sein. Aktuell sieht es danach aus, als wenn der Ball in der österreichischen Bundesliga ab dem 16. Mai wieder rollen wird. Die Signale aus der Politik sind deutlich wohlwollender als in Deutschland.
Wann endet die Corona-Zwangspause für den Profifußball? Die Milliarden-Branche ist von der Pandemie kalt erwischt worden, diversen Vereinen drohen massive wirtschaftliche Konsequenzen. In Deutschland arbeitet die Fußball-Lobby deshalb schon seit Wochen mit Hochdruck an einem Plan zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs.
Vizekanzler Kogler (Grüne) gibt sein Okay
Das Problem ist nur: Die endgültige Entscheidung liegt in den Händen der Politiker und Gesundheitsbehörden. Und dort scheinen die kritischen Stimmen aktuell in der Überzahl zu sein.
Anders sieht das beim Nachbarn in Österreich aus, wo der Ball schon bald wieder rollen könnte. Eine breite Mehrheit aus Politik und Gesellschaft findet Geisterspiele vertretbar. Werner Kogler, der Sportminister und Vizekanzler, hatte zuletzt einen Neustart der österreichischen Bundesliga schon zeitnah in Aussicht gestellt.
Am 16. Mai soll es weitergehen
Und bei den Vereinen stehen die Zeichen auf Wiederbeginn. Die zwölf Vereine aus der höchsten Spielklasse haben einem entsprechenden Konzept des Ligaverbands bereits zugestimmt. Und seit über einer Woche sind die Teams auch wieder auf dem Trainingsplatz – wenn auch in kleinen Gruppen und ohne Zweikämpfe.
Hinter den Kulissen gilt der 16. Mai inzwischen als der Tag X, dann sollen die ersten Partien ohne Zuschauer über die Bühne gehen. “Unsere Arbeit ist erledigt, jetzt ist die Politik am Zug. Sobald es grünes Licht gibt, werden wir den Spielbetrieb wieder aufnehmen”, so Ligachef Christian Ebenbauer.
Konzept ähnelt dem deutschen Modell
Ähnlich wie in Deutschland sind auch die Topvereine in Österreich auf die Einnahmen aus der TV-Vermarktung angewiesen. Deshalb lautet die klare Devise: Besser Geisterspiele als gar kein Fußball.
Der Rahmen für die Partien soll auch in der österreichischen Bundesliga so aussehen, wie es der deutsche Bruderverband DFL ausgearbeitet hat. Maximal 200 Menschen im Stadion, keine Maskottchen, keine Handshakes, strikte Einhaltung aller Hygienevorschriften und regelmäßige Tests für alle Spieler, Trainer und Betreuer rund um die Mannschaften.
Testkapazitäten sind entscheidend
Die Profis flächendeckend und mindestens zwei Mal pro Woche zu testen – das wird auch in Österreich der Knackpunkt sein. Die Politik hat bereits klar gemacht, dass sich die Liga und die Vereine selbstständig um die Kapazitäten und die Durchführung kümmern müssen.
Eine hysterische Debatte um Testkapazitäten – wie es sie in Deutschland gibt – erlebt man in Österreich allerdings nicht. “Es ist klar, dass der Fußball keinen Vorrang hat. Aber wenn es genug Kapazitäten gibt – und danach sieht ja alles aus – dann wollen wir so schnell wie möglich wieder starten”, machte Christian Ebenbauer klar. Und so könnte die Bundesliga in Österreich wohl früher als alle anderen wieder durchstarten. In Deutschland scheint sich der Neustart jedenfalls noch bis Juni zu verzögern.
