Hannovers Rekordeinkauf Jonathas geht zurück nach Brasilien

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Hannover 96 lässt einen weiteren Offensivspieler ziehen. Der klubinterne Rekordeinkauf Jonathas, für den die Niedersachsen erst vor einem Jahr 9 Mio. Euro an Rubin Kasan gezahlt hatten, wechselt auf Leihbasis zurück in seine brasilianische Heimat. Den bulligen Mittelstürmer zieht es zu den Corinthians aus Sao Paolo. Für den Wunsch, zurück nach Brasilien zu gehen, führt Jonathas private Gründe an. Nach der überraschenden Treuebekundung von Niclas Füllkrug, der nicht nach Gladbach wechseln wird, verlässt mit Jonathas allerdings bereits der sechste Offensivspieler. 

“Ich habe nun ganz bewusst entschieden, dass ich wieder in meiner Heimat spielen möchte. Die Familie steht für mich über allem und während der letzten Monate haben sich bei mir privat einige Dinge ereignet, aus denen heraus bei mir der Wunsch entstanden ist, in der Nähe all meiner Lieben zu sein. Deswegen danke ich auch den Verantwortlichen, dass man mir diesen Schritt ermöglicht”, zollte Jonathas dem menschlichen Vorgehen der Hannoveraner Führung um Klub-Boss Martin Kind Respekt. 

In Person von Sportdirektor Horst Heldt wünschte ihm diese nach einer gesundheitlich und scheinbar auch privat schweren Zeit in Hannover nur das Beste für seine neue Station bei den Corinthians Sao Paolo. “Wir finden es schade, dass Johnny uns verlässt, haben aber Respekt vor dem Wunsch des Spielers”, begründet Heldt die Zustimmung zu dem Wechsel. Sportlich trifft er Hannover natürlich. Schließlich konnte Jonathas, wenn er fit war, sein Potenzial nicht nur andeuten, sondern auch in Tore ummünzen.

“Bevor ihn im letzten November eine schwere Verletzung über Monate zurückgeworfen hat, hat er im 96-Trikot Super-Leistungen gezeigt und unsere Erwartungen an ihn übertroffen. In diesem Jahr hatte Johnny privat eine schwere Zeit nach einem Schicksalsschlag, daraus ergeben sich seine Beweggründe für den Wechsel nach Brasilien, die wir sehr gut nachvollziehen können. Wir wünschen ihm bei den Corinthians alles erdenklich Gute.”

Kind und Heldt müssen nach Jonathas-Abgang Stürmersuche intensivieren

Für Hannover 96 erzielte Jonathas in seinen ersten sieben Spielen gleich drei Tore und gab zudem drei direkte Vorlagen. Doch dann setzte ihn ein Sehnenanriss über Monate außer Gefecht. Als er im Frühjahr diesen Jahres auf den Platz zurückkehrte konnte er nicht mehr an die starken Auftritte seiner Anfangszeit anknüpfen. In fünf Spielen traf er kein einziges Mal mehr. Alle fünf Partien wurden verloren. Durch einen Muskelfaserriss verpasste er die Schlussphase der Saison. So stehen für ihn unter dem Strich in einem schwierigen Jahr in Hannover drei Tore und drei Vorlagen in zwölf Einsätzen. 

Sein Abgang trifft Hannover aber nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ. Denn mit Niklas Füllkrug und dem von Arsenal London ausgeliehenen Takuma Asano stehen momentan lediglich zwei Bundesliga-erfahrene zentrale Stürmer in Hannovers Kader für die kommende Saison.

So wird die Hannoveraner Stürmersuche, die sowieso schon seit Wochen und Monaten läuft, noch drängender. Dem Vernehmen nach sollen aber die Verpflichtungen von Branimir Hrgota von Eintracht Frankfurt sowie von Bobby Wood vom Hamburger SV kurz bevorstehen. Ein wuchtiger Mittelstürmer, wie es Jonathas ist, würde Trainer Andre Breitenreiter mit diesen Verpflichtungen allerdings immer noch nicht wieder zur Verfügung stehen.