Joachim Löw: Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben

Joachim Low
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Nach dem zuletzt mit 1:2 verlorenen Testspiel gegen Österreich äußerte der Bundestrainer Löw harsche Kritik an seinem Team. Ein Deutscher hingegen war trotzdem „überglücklich“.

Obwohl Manuel Neuer ein WM-würdiges Comeback hinlegte, konnte Deutschland nicht gegen Österreich gewinnen, was zum ersten Mal seit 32 Jahren passiert ist. Eine Fußballmannschaft, die auf verschiedenen Positionen noch mit Ersatzspielern besetzt ist, verlor in Klagenfurt unter Einsatz aller Kräfte mit 1:2. Joachim Löw zeigte sich nach diesem Auftritt ziemlich angefressen. Schönreden wollte niemand die eigene Leistung, auch nicht die Spieler.

Im ZDF sagte Joachim Löw: „Manuel Neuer hat ein sehr gutes Comeback nach einer langen Zeit hingelegt. Ein bis zwei Bälle hat er bestens pariert. Daher ärgert mich die Niederlage schon, da wir vieles nicht umsetzen konnten, was wir zuvor geplant hatten. Es gab viele Ballverlust, vieles war im Prinzip schlecht.

Nach der Halbzeit gerieten wir in ein Fahrwasser, welches mir gar nicht gefallen hat. Im Spiel nach vorne waren wir zu schlampig, auf jeden Fall nehme ich daraus einige Erkenntnisse mit. Sollten wir bei der WM so spielen, haben wir in Russland nicht die geringste Chance. Es gibt eine Menge für uns aufzuarbeiten. Doch verrückt machen wollen wir uns jetzt auch nicht, wir bleiben ruhig.“

Zu späterem Zeitpunkt ergänzte Löw auf der Pressekonferenz: „Ich bin nicht wütend über die Niederlage selbst, sondern eher über deren Art. Ich habe selten eine derart eigenverschuldete Niederlage erlebt.“

Coach von Österreich ist „überglücklich“

Marco Reus: „In der ersten Halbzeit haben wir recht gut gespielt, doch nach der Pause war das kein Fußball mehr. Ein paar Dinge sind schief gelaufen, die wir während des Spiels nicht mehr beheben konnten. Dadurch haben wir gesehen, dass es noch einiges zu tun gibt.“

Nils Petersen: „Es gab in der ersten Halbzeit ein paar Kontergelegenheiten, die wir hätten besser spielen müssen. Aber nach der Pause gab es einfach kein Rezept mehr, das gegen Österreich funktioniert hätte. Daher haben sie verdient gewonnen. Ich selbst bleibe gelassen und schaue der kommenden Nominierung am Montag entgegen.“

Julian Brandt: „Mit unserer Leistung in der ersten Halbzeit bin ich zufrieden, nach der Pause hingegen gab es zu viele Fehler von unserer Seite. Ich persönlich wollte mein Bestes geben, doch habe im Endeffekt Chancen verpasst. Das eine oder andere Tor hätte ich erzielen können. Jetzt bin ich gespannt, natürlich fände ich es schade, die WM zu verpassen.

Franco Foda, gebürtiger Deutscher und Nationaltrainer von Österreich: „Ich bin überglücklich, dass wir gegen Deutschland gewonnen haben. Mit dieser Leistung können wir auf jeden Fall zufrieden sein. Was wir in der ersten Halbzeit nicht ganz auf die Reihe gekriegt haben, konnten wir in der zweiten wiedergutmachen. Nach der Pause zeigten wir uns mutig und offensiv. Das können wir nun zwei, vielleicht drei Tage lang genießen. Es ist uns gelungen, Deutschland unter Druck zu setzen, und das Spiel so zu dominieren.

Alessandro Schöpf, Siegtorschütze für Österreich: „Natürlich macht es immer Spaß zu gewinnen, doch besonders toll ist es gegen Deutschland. Nicht nur, weil sie unsere direkten Nachbarn sind, vor allem weil sie immer noch Favoriten auf dem WM-Titel sind.“