Das ist ein echter Paukenschlag für die Welt des internationalen Fußballs – und vor allem für München als potenzielle Gastgeber-Stadt! Der amtierende UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat jetzt deutlich gemacht, dass es bei der EM 2021 auf keinen Fall Geisterspiele geben wird. Das heißt im Umkehrschluss: Alle Partien werden mit Zuschauern in den Stadien stattfinden! Dass Ceferin sich so früh festlegt, ist durchaus überraschend. Und vor allem erhöht diese Ansage massiv den Druck auf die Ausrichter. Angeblich gibt es sogar ein Ultimatum von Seiten der UEFA. Bis zum 20. April sollen alle Gastgeber-Städte versichern, dass Spiele vor Fans garantiert sind. Ob jetzt noch die geplanten EM-Partien in München möglich sind? Wohl kaum.
Am vergangenen Dienstag ließ Aleksander Ceferin die Katze aus dem Sack. In einem exklusiven Interview mit dem britischen TV-Sender Sky Sports sagte der UEFA-Boss: “EM-Spiele ohne Zuschauer sind keine Option mehr. Jede Stadt muss uns als Ausrichter garantieren, dass Fans in die Stadien dürfen.”
Vier EM-Spiele sollen eigentlich in München stattfinden
Und dann schob Ceferin auch gleich noch eine Drohung hinterher: “Momentan wollen wir die EM so wie geplant in zwölf verschiedenen Ländern durchführen. Aber natürlich ist es denkbar, dass die Spiele vielleicht nur in zehn oder elf Ländern stattfinden. Falls ein Gastgeber die Bedingungen nicht erfüllen will oder kann.”
Genau das würde wohl auf München zutreffen. In der bayerischen Landeshauptstadt sollten eigentlich die drei Vorrundenspiele der deutschen Mannschaft und zusätzlich noch ein Viertelfinale ausgetragen werden. Angesichts der Corona-Lage dürfen in Deutschland aber schon Monaten keine Menschen mehr zu Großveranstaltungen. Die Bundesliga wird ausschließlich mit Geisterspielen durchgeführt.
UEFA will nicht auf die Ticket-Einnahmen verzichten
Natürlich spielt bei diesem Thema auch das Geld mal wieder eine große Rolle. Die Eintrittkarten sind für die UEFA ein wesentlicher Faktor, wenn es um die Gewinne aus dem Turnier geht. Ursprünglich hatte der Verband mit etwa 500 Millionen Euro als Erlös nur aus den Tickets gerechnet. Dann kam Corona – und die Europameisterschaft musste um ein Jahr verlegt werden.
Aus München gab es noch keinen Kommentar zum Vorstoß des UEFA-Präsidenten. Und der DFB verwies lediglich darauf, dass man natürlich auch die “Vision” für Spiele mit Fans habe. Das Problem wird wohl sein, dass sich zumindest in Deutschland niemand schon im April festlegen kann.
Fußball vor Fans? In Deutschland wohl noch undenkbar
Die von der UEFA geforderte Garantie kann und wird niemand geben. Schon gar nicht, wenn man sich die Entwicklung der Pandemie anschaut. Experten rechnen mit einem massiven Anstieg nach Ostern und einem weiteren Lockdown.
Wie soll man da öffentlich verkaufen, dass man im Sommer auf jedem Fall mehrere Tausend Zuschauer zu einem EM-Spiel lässt? Zumal auch die Impfkampagne in Deutschland bekanntlich stockt.
Mehr EM-Spiele in London
Aber München ist nicht der einzige Austragungsort, der die Auflagen der UEFA wohl nicht erfüllen kann. Auch aus Glasgow und Bilbao hört man bereits Stimmen, die eine frühzeitige Festlegung ausschließen. Und so deutet vieles darauf hin, dass England der große Profiteur der neuen Lage sein wird.
London stand als Austragungsort ohnehin im Mittelpunkt der EM 2021, hier finden die Halbfinalspiele und das Finale statt. Nun sieht es so aus, als würde die britische Hauptstadt noch mehr Partien bekommen. Premierminister Boris Johnson hatte angesichts des rasanten Impftempos bereits angekündigt, dass es im Sommer eine Rückkehr zu Normalität geben wird.
