Hat Jerome Boateng plötzlich doch wieder eine Zukunft beim FC Bayern München? Was vor einigen Wochen noch undenkbar schien, ist jetzt nicht mehr auszuschließen. Der ehemalige Nationalspieler hat sich auf der USA-Reise des Rekordmeisters in exzellenter Verfassung präsentiert und ein Sonderlob von Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erhalten. Gut möglich, dass der 30-Jährige entgegen aller Erwartungen nun doch mit dem FC Bayern in die kommende Saison geht.
Zum Ende der abgelaufenen Spielzeit schien es so, als sei das Tischtuch zwischen Bayern München und Jerome Boateng endgültig zerschnitten. Der Innenverteidiger wurde von Trainer Niko Kovac in den entscheidenden Spielen fast ausschließlich auf die Bank verbannt, hinter den Kulissen fiel Boateng vor allem durch seine demonstrative Lustlosigkeit auf.
Hoeneß wollte Boateng vom Hof jagen
Selbst bei der Meisterfeier der Bayern wirkte Boateng seltsam unbeteiligt. Die Botschaft war klar: Hier ist jemand mit den Gedanken längst woanders. Der Gipfel der atmosphärischen Störungen war dann eine Aussage von Präsident Uli Hoeneß: “Ich würde ihm dringend raten, sich einen anderen Verein zu suchen.”
Jerome Boateng hatte allerdings immer betont, nicht zwingend einen Transfer anzustreben. “Die Dinge können sich im Fußball schnell ändern”, so Boateng Anfang Juni. Genau das scheint jetzt eingetreten zu sein, was auch mit dem Wechsel von Mats Hummels zusammenhängt.
Nach Hummels-Abgang hat sich die Lage verändert
Seit Hummels zum BVB zurückgekehrt ist, ist Boateng in der Hierachie der Innenverteidiger plötzlich wieder aufgestiegen. Niklas Süle und Neuzugang Lucas Hernandez werden in der neuen Saison wohl gesetzt sein.
Aber bei der zu erwartenden Anzahl an Pflichtspielen benötigt der FC Bayern dahinter einen weiteren Abwehrspieler von internationalem Format. Dazu kommt die Tatsache, dass Hernandez den Saisonstart verletzt verpassen könnte.
Boateng kassiert ein Top-Gehalt
Bleibt die Frage, ob Boateng sich mit der Rolle des Rotationsspielers zufrieden geben würde. Vieles dürfte auch davon abhängen, ob es lukrative Angebote für den 30-Jährigen geben wird.
Boateng gehört in München zu den Top-Verdienern, sein Vertrag läuft noch bis zum Jahr 2021. Ohne Not dürfte Boateng wohl keine allzu großen Einbußen beim Gehalt in Kauf nehmen. Pro Jahr streicht der Weltmeister von 2014 etwa 13 Millionen Euro ein.
Interesse von Paris Saint Germain?
Sollte Boateng die Bayern doch noch verlassen, dann wohl nur in Richtung Ausland. Lange Zeit stand ein Interesse von Paris Saint Germain im Raum, auch die italienischen Top-Clubs Juventus Turin und Inter Mailand sollen angeklopft haben. Die kurzfristige Zukunft von Boateng scheint momentan aber offener denn je.
Rummenigge kündigt baldige Entscheidung an
Karl-Heinz Rummenigge hat demnächst ein “finales Gespräch” mit Boateng und seinem Berater angekündigt – und den 30-Jährigen ausdrücklich gelobt: “Er hat sich top vorbereitet auf unsere USA-Reise. Er hatte eine ideale Fitness und sein bestes Gewicht. Bei dieser Personalie ist das letzte Wort bestimmt noch nicht gesprochen. Mal schauen, was sich auf dem Transfermarkt so tut.”
Ein motivierter und sich in starker Form befindender Boateng dürfte den Bayern nur Recht sein. Entweder man hat in der nächsten Saison eine wichtige Alternative im Kader – oder kann in möglichen Verhandlungen die Ablösesumme nach oben treiben.
