Lukas Podolski glaubt an eine deutsche Titelverteidigung bei der WM 2018

WM Ball 2018

Die anstehende WM ist das erste, seit 2004 stattfindende Turnier, das ohne Lukas Podolski abgehalten wird. Im Interview denkt er noch einmal an den Titel von 2014 zurück – und an den Kreis, welcher sich damals schloss. Auch zum aktuellen Kader äußert sich Podolski.

Im fernen Japan wird er zusehen. Zum ersten Mal nach vielen Jahren, in welchen er fester Bestandteil der deutschen Mannschaft war, ist er nicht dabei. Ohne Podolski wird die Nationalelf das Projekt Titelverteidigung in Russland angehen – vier Jahre nach der großen Triumph in Brasilien, wo der 130-fache Nationalspieler seine Karriere krönte. Dieses Turnier hat der heute 33-Jährige immer noch voller Leidenschaft und Erfolgswillen vor sich. Auch was das kommende Turnier betrifft, ist Podolski guter Dinge.

Interviewer: Herr Podolski, wie stehen sie zu dem Kader, der mit nach Russland reist?

Podolski: Ich finde ihn ziemlich gut, er hat Qualität. Eine passende Zusammenstellung. Außer der Tatsache, dass Löw auf Sané verzichtet hat, wurde ich nicht überrascht.

Interviewer: Glauben Sie, dass eine Titelverteidigung in Russland möglich ist?

Podolski: Die Mannschaft gewann den Confed Cup und spielte eine souveräne Qualifikation. Das sind Pluspunkte. Allerdings gab es auch einen kleinen Generationswechsel, viele Spieler sind nun weg – Philipp, Per, Bastian, Miro und ich. Ich denke, dass das ein paar Typen fehlen. Auch wenn es die jungen Nachfolger zuletzt super gemacht haben. Es geht hier um die WM, da ist man richtig gefordert.

Interviewer: Aber Deutschland ist der Weltmeister.

Podolski: Richtig – und damit von allen Seiten gejagt. Wir sind klare Favoriten, zumal wir super Spieler wie Müller, Kross, Khedira, Hummels, Özil und Boateng haben. Mit diesen Jungs kannst du etwas gewinnen.

Interviewer: Sie selber haben an drei WM-Turnieren teilgenommen. Was war das erste Finale, das sie verfolgt haben?

Podolski: Das Finale von 1990 in Italien.

Interviewer: Was sind Ihre Erinnerungen?

Podolski: Dass Deutschland Sieger war. (lacht) Ich war gerade mal fünf Jahre alt und befand mich damals in Bergheim, wo ich mit der Familie lebte. Wir saßen auf der Couch und sahen zu, die Deutschland gegen Argentinien siegte.

Interviewer: Wollten Sie es damals auch so erleben?

Podolski: Oh, ja. Aber ich glaube, dass diesen Traum fast jedes fußballverrückte Kind hat. Als ich die Spieler sah, wie sie den goldenen Pokal hielten, dachte ich mir schon, dass ich das auch gern genießen würde. Es ist das Größte, was man als Fußballer erreichen kann. Ich hätte nie gedacht, dass es 24 Jahre später wahr werden würde.

Interviewer: Wenn Sie an die WM in Rio zurückdenken, welcher Moment kommt Ihnen als erstes?

Podolski: Ach, es gibt viele Momente. Es war auf jeden Fall sehr ergreifend, den Pokal, den man sonst immer nur aus der Ferne kannte, endlich in den Händen zu halten. Das war ein spezieller Moment, ein Gefühl, das kaum zu beschreiben ist.

Interviewer: Als der Abpfiff kam, wurden die Gefühle rausgelassen. Es gibt Bilder, auf denen Sie und Bastian Schweinsteiger sich sehr lange umarmen.

Podolski: Ja, für Basti und mich hatte sich tatsächlich ein Kreis an diesem Abend geschlossen. Bei der Europameisterschaft 2004 waren wir zum ersten Mal dabei. Zwei Jahre später kam Joachim Löw dazu, daher war der Titelgewinn ein wahrer Genuss. Ein unglaubliches Gefühl.