Maradona sorgt für Eklat bei der WM 2018

Maradona
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Diego Maradona ist in Russland. Doch gleich zu Beginn der Reise soll er sich mehrere Aussetzer geleistet haben, welche nun heftig kritisiert werden. Dabei geht es auch um Rassismus.

Diego Maradona hatte wohl schon bessere Starts in die WM. Erst wurde die Fußballlegende aus Argentinien von den Ordnern nicht zur Eröffnung des Moskauer Stadions gelassen – denn sie hatten ihn nicht erkannt –, der 57-Jährige schaffte es anschließend trotzdem irgendwie auf die Tribüne.

Beim Auftaktspiel der Argentinier musste er zwei Tage später mit ansehen, wie der klare Favorit gegen Island gerade mal ein Unentschieden schaffte. Zuletzt tauchten sogar Bilder und Beschuldigungen auf, die den Weltmeister von 86 in einem äußerst schlechten Licht dastehen lassen.

So war der Fifa-Fußballer mit seiner beispiellosen Sportlerkarriere zunächst mit einer Zigarre fotografiert worden – und zwar in einem durchgängig vom Rauchverbot belegten Stadion. Ein Fauxpas, der Kopfschütteln nach sich zog.

Etwas irritierender ist hingegen der Vorwurf, den er sich von der britischen TV-Moderatorin Oatley anhören muss. Demnach soll Maradona von einer Gruppe südkoreanischer Fans entdeckt und bejubelt worden sein. Dieser aber, so schilderte die Reporterin, winkte und warf einen Kussmund herüber – danach zog er sich mit seinen Fingern die Augen lang, um somit einen Menschen asiatischen Ursprungs darzustellen.

„Alle, die es gesehen haben, waren ziemlich verblüfft“, so Oatley: „Nicht besonders cool von Maradona.“

Die Beobachtung wurde von Seema Jaswal, einer ebenfalls britischen Moderatorin, bekräftigt: „Ich saß gleich neben Jaqui und habe die Geste von Maradona gesehen“, twitterte die Journalistin. „Eigentlich sollte er es besser wissen. Er wurde von Jungs gefilmt, die sich sehr gefreut haben, ein Bild zu bekommen, und dann so eine Reaktion. Das enttäuscht mich.“

Nach dem Spiel postete Maradona ein Bild von sich selbst auf Instagram, das ihn mit Sonnenbrille und Zigarre zeigt. Darin entschuldigte er sich für das unerlaubte Rauchen – er hätte nichts von dem Rauchverbot im gesamten Stadion gewusst.

Einige Stunden später meldete er sich wieder zu Wort, dieses Mal bezüglich der Rassismusvorwürfe. Dabei erwähnte er nicht explizit, ob er die besagte Geste wirklich gezeigt hat.

Er hätte die Fans, unter denen auch ein asiatischer Junge mit Argentinien-Trikot war, entdeckt und freudig reagieren wollen. „Ich hatte im Sinn, aus der Entfernung zu zeigen, wie toll ich es fand, dass wir sogar Fans in Asien haben. Das ist alles, kommt schon.“

Viele der jüngsten Vorwürfe reihen sich in eine Kette aus Negativschlagzeilen ein. Seit Jahren berichten die Medien auf der ganzen Welt von den Skandalen Maradonas, die mal verständnislos, mal mitleidig aufgefasst werden.

So war Maradona schon vielfach in Entzugskliniken zur Behandlung, maßgeblich wegen seines überzogenen Alkohol- und Kokainkonsums. Vor über 20 Jahren hatte ihm ein Arzt sogar „irreparable Hirnschäden“ bescheinigt. Hinzu kommen 30 Millionen Euro unbeglichene Schulden gegenüber dem italienischen Staat. Nur ein Jahr danach wurde er zu Unterhaltszahlungen für seinen unehelichen Sohn verurteilt.

Andere Skandalgeschichten gehören zur Kategorie Gerüchte. So beschuldigte man ihn in den 90er-Jahren der Zuhälterei und des Drogenhandels in Neapel. Ob die Rassismusvorwürfe noch zu einem richtigen Skandal werden könnten oder nicht, lässt sich momentan nicht sagen. Ebenso könnten sie spurlos in Maradonas ohnehin bewegten Biografie untergehen.