Medien: Guti ist der größte Favorit auf die Nachfolge von Zinedine Zidane

Medien: Guti ist der größte Favorit auf die Nachfolge von Zinedine Zidane
S-F / Shutterstock.com

Zinédine Zidane quittiert seinen Posten bei Madrid. Für Peréz kommt der Abschied zum wohl schlechtesten Zeitpunkt. Ein Favorit existiert, doch es geht dabei um viel mehr als nur einen Übungsleiter.

Vergangenen Donnerstag verkündete Zinédine Zidane seinen Rücktritt: „Ich habe mich entschieden, im nächsten Jahr nicht mehr Reals Trainer zu sein.“ Neben Zidane saß der Klubpräsident Florentino Pérez, dem man die Bedrückung im Gesicht deutlich ansah.

Natürlich liegt es nun an Péres, sich um einen guten Thronfolger für Zidane zu kümmern, welcher mit dem Verein innerhalb der letzten zweieinhalb Jahre neun Titel holte, zuletzt zum dritten Mal die Trophäe in der Champions League.

Doch der Präsident weiß: Es ist nicht nur der Klub, der einen Trainer braucht. Es lässt sich beispielsweise nicht mit dem FC Bayern und Jpp Heynckes vergleichen, wo es einfach um einen geschmeidigen Übergang für die Mannschaft ging. Der Immobilienmagnat Pérez hat weitaus größere Baustellen zu bewältigen.

Zu viel gezockt

Die Wahrheit sieht so aus: Abgesehen von der Königsklasse hat Real eine eher desolate Saison absolviert. Im Pokal schieden die Königlichen gegen CD Leganés aus. Und die Liga konnten sie lediglich hinter Athletico Madrid und FC Barcelona auf Platz 3 beenden, wobei ihnen satte 17 Punkte auf den Meister gefehlt haben.

Seit 2000 ist Pérez, mit einer kleinen Unterbrechung, Präsident des wohl berühmtesten Vereins. Er war es, der mit den galaktischen Transfers den Klub prägte. Jeden Sommer kam ein Weltfußballer dazu, erst Figo, dann Ronaldo und letztlich Zidane. Außerdem verpflichtete er David Beckham. 2009 folgte ein Transfersommer für die Ewigkeit: es kamen Cristiano Ronaldo, Xabi Alonso, Karim Benzema und Kaká nach Madrid. Die letzten Sommerwochen hingegen verliefen eher ruhig. Der auffälligste Zugang war Alvaro Morata. Seit James Rodriguez an die Bayern verliehen wurde, spricht man von einer verfehlten Transferpolitik.

Mittlerweile heißt es aus den eigenen Reihen, der entscheidende Spieler sei beleidigt. Womöglich hat sich Peréz verzockt als er letzten Winter verkündete: „Jeder weiß, Neymar wollte ich schon immer verpflichten.“ Das äußerte er ausgerechnet als der Ballon d'Or an Ronaldo verliehen wurde.

Diese Kränkung nahm Ronaldo eben auf, wie ein Ronaldo es aufnimmt. Nach dem gewonnenen Champions League Finale sagte er: „Schön, für Real gespielt zu haben.“ Mit dem Präsidenten wolle er nichts besprechen. Auch das Ego Gareth Bales erlitt beim Finale einen Schaden, weil er gegen Liverpool bloß eingewechselt wurde. „Ich hätte von Anfang an spielen sollen“, sagte er hinterher.

Die Trainersuche

Nun soll Guti, ehemaliger Spielgestalter Madrids, als Nachfolger eingestellt werden. Ähnlich wie Zidane könnte der 41-Jährige auch aus dem hauseigenen Jugendbereich genommen werden. Denn er trainiert aktuell die U19 Reals. Jedoch kann niemand wissen, ob diese Verpflichtung ein ähnlicher Coup wird wir bei Zidane.

Auf dem Rasen galt Guti als Spielgestalter – stellenweise gemeinsam mit Zidane (2001-2006). Fünf Meisterschaften konnte er mit Madrid feiern, hinzu kamen drei Champions-League-Siege und zwei Weltpokale. Seit 2013 ist er Trainer im Jugendbereich.

Keine Frage, Florentino Peréz steht vor einer äußerst schwierigen Aufgabe, vielleicht der schwierigsten seiner Amtszeit: einen personellen Umbruch zu arrangieren, ohne dabei konkrete Aussicht auf einen zugehörigen Übungsleiter zu haben. Die ruhigen Sommer sind vorbei.