Nach der 0:3 Demütigung in der Nations League-Partie gegen die Niederlande hält sich der Großteil der deutschen Fußball-Prominenz bisher mit Kritik an Joachim Löw zurück. Für Lothar Matthäus gilt das nicht. Der Rekord-Nationalspieler kann die Personalentscheidungen des Bundestrainers nicht nachvollziehen und fordert vor allem einen Wechsel im Tor.
Vielleicht ist es die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm, die angesichts der schweren Aufgabe gegen den amtierenden Weltmeister Frankreich derzeit herrscht. Sollte das Ergebnis am Dienstagabend ähnlich deutlich ausfallen, werden die Stimmen mit Sicherheit lauter werden. Lothar Matthäus spricht schon jetzt aus, was viele denken.
Zeit für ter Stegen ist gekommen
Im Zentrum der Kritik des 57-jährigen steht National-Keeper Manuel Neuer. Dieser hätte “aktuell nicht die Form und Sicherheit, die er vor seiner schweren Verletzung gehabt hat. Er ist noch nicht wieder in der Form, die ihn viermal zum Welttorhüter gemacht hat”, so Matthäus in seiner Kolumne auf skysport.de. Es sei an der Zeit, dass Marc-André ter Stegen bevorzugt eingesetzt werde. Matthäus verweist auf dessen Leistungen beim FC Barcelona. “Ich finde, er hätte langsam die Chance verdient, ein wichtiges Spiel von Anfang an zu bestreiten, selbst wenn Neuer zur Verfügung stünde”, fordert die Fußball-Legende.
“Ich bin topfit” – Neuer kontert
Manuel Neuer wollte die Kritik an seiner Person nicht auf sich sitzen lassen und reagierte noch am Montagabend: “Ich bin topfit, habe keine Probleme. Ich fühle mich gut, auch was meinen Fuß betrifft. Ich bin in guter Form”, ließ er alle Zweifler wissen. “Bis auf diese Situation beim 0:1 war ich zufrieden mit meinem Spiel”, schätzte Neuer die eigene Leistung in Amsterdam ein. Rückendeckung erhielt er dabei von Joachim Löw: “Manuel Neuer wird im Tor stehen”, beendete Löw sämtliche Spekulationen.
Schaut man auf die nackten Zahlen, so gibt es an der aktuellen Formkrise des 32-jährigen jedoch nichts zu deuteln. In der Bundesliga kommt Neuer nur noch auf eine Paradenquote von 57,9 Prozent. Schwächer sind nur Hoffenheims Oliver Baumann (57,7) und Nürnbergs Fabian Bredlow (46,7). Von seinem alten Wert um die 80 Prozent ist Neuer weit entfernt.
Matthäus sieht Probleme auch bei anderen Spielern
Das Tor ist laut Matthäus jedoch längst nicht die einzige Baustelle der DFB-Auswahl. Der Weltmeister von 1990 stellt Löws Entscheidungen, welchen Spielern der Vorzug gegeben wird, grundsätzlich in Frage. Viele Akteure, auf die der Bundestrainer setzt, seien im Kopf schlicht nicht frei, da Sie mit Problemen in ihren Vereinen zu kämpfen hätten. Konkret geht es neben Neuer um Jerome Boateng, Mats Hummels, Toni Kroos und Thomas Müller. “Sie sind die Erfahrensten, haben den Laden aber aktuell überhaupt nicht im Griff”, so Matthäus.
Hat die DFB-Elf gegen Frankreich überhaupt eine Chance?
Der Druck, der auf Spielern und Trainer vor der Partie in Paris lastet, ist gewaltig. Eine weitere Niederlage und der Abstieg in die B-Liga der Nations League ist so gut wie sicher. Immerhin haben die Franzosen am vergangenen Donnerstag in einem Freundschaftspiel gegen Island (2:2) bewiesen, dass Sie trotz Stars wie Mbappe nicht unfehlbar sind. Und wer weiß, vielleicht gelingt der DFB-Elf ja ein kleines Wunder. Wer daran glaubt, kann aktuell bei Betfair zur einmaligen Quote von 22,0 auf einen deutschen Sieg setzen.
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