Nagelsmann will sich im letzten Jahr in Hoffenheim noch einmal beweisen

Julian Nagelsmann
Abb. Julian Nagelsmann (Trainer, Hoffenheim) Foto: foto2press

Als extrem ehrgeizig gilt Julian Nagelsmann schon spätestens seit seinem kometenhaften Aufstieg in der Bundesliga. Vom Retter vor dem Abstieg bis in die Champions League führte er seine TSG Hoffenheim in Rekordzeit. Und in dieser Saison peilt er sogar noch größere Erfolge mit den Kraichgauern an. Denn er geht in sein letztes Jahr mit der TSG. Im kommenden Sommer wird Nagelsmann von der Ausstiegsklausel in seinem Vertrag Gebrauch machen und sich gegen eine Zahlung von 5 Mio. Euro RB Leipzig anschließen. Doch davor will Nagelsmann noch seine größten Erfolge in Hoffenheim feiern. 

Schließlich will der 31 Jahre junge Übungsleiter all die Kritiker, die die frühe Bekanntgabe seines Abschieds aus Hoffenheim verurteilen, Lügen strafen. “Ich bin dieses Jahr tatsächlich sehr ehrgeizig, vielleicht noch zwei, drei Prozentpunkte mehr”, gibt der Noch-Trainer Hoffenheims zu, “weil ich beweisen will, dass die Art der Kommunikation meines Wechsels, die ich gewählt habe, richtig und eine gute war.”

Dass ihm bei einer kleinen Krise das frühe Offenlegen seiner Karrierepläne um die Ohren gehauen wird, ist Julian Nagelsman aber auch bewusst. “So wahr ich hier sitze, weiß ich, dass der Wechsel nicht daran Schuld sein wird, wenn wir mal ein oder mehrere Spiele verlieren”, zeigt er sich selbstsicher, “aber ich weiß auch, dass die Medien das schreiben werden. Dazu muss ich kein Hellseher sein.” Sein Team spürt er dennoch weiterhin voll hinter sich stehen. “Ich hatte noch keine einzige Sekunde das Gefühl, dadurch ist irgendetwas anders mit der Mannschaft.” Und dass der ehrgeizige Coach noch voll für die aktuellen Aufgaben brennt, ist sowieso klar. “Ich bin total im Hier und jetzt, freue mich auf dieses Jahr und will es so erfolgreich, wie es geht, beenden. Auch für den Klub, dem ich viel zu verdanken habe. Ich will mir am 34. Spieltag sagen können: Das hast du gut gemacht, die Strategie war gut.”

Nagelsmann schreckt nicht einmal vor dem M-Wort zurück

Denn bevor er nach Leipzig geht, wo er bereits große Erwartungen weckt, hat er mit Hoffenheim noch einiges vor. “Ich würde gerne das letzte Jahr noch erfolgreicher abschließen als die anderen”, verkündet Nagelsmann und nimmt dabei sogar ein Wort in den Mund, das jedes Jahr eigentlich nur der jeweilige Bayern- Coach laut vor der Saison ausspricht. “Die Krönung wäre der Meistertitel. Dass das nicht einfach ist, weiß ich auch, aber ich strebe immer nach dem Maximalen, das geht, und das Maximale ist der Meistertitel. Das wird schwer, aber ich glaube, dass grundsätzlich alle 18 Mannschaften gerne Meister werden, wenn sie die Chance haben.”

Doch auch international möchte Nagelsmann besser abschneiden als dieses Jahr mit dem schwachen Aus in der Europa League Gruppenphase. “Wir wollen versuchen, die Gruppenphase zu überstehen.” Und auch mit dem DFB-Pokal hat Nagelsmann noch eine Rechnung offen. Beide Male scheiterte die TSG unter seiner Ägide bereits in der zweiten Runde. “Wir werden ambitionierter an den Wettbewerb herangehen, weil es mir auf die Eier geht, dass wir da in den letzten Jahren so schlecht waren.” Zum Auftakt wartet aber mit dem ambitionierten Drittligisten und Traditionsklub Kaiserslautern aber gleich ein nicht ganz ungefährliches Los.