Panama, eine Bereicherung der WM

Hernan Gomez Trainer von Panama
Hernan Gomez Trainer von Panama / lev radin / Shutterstock.com

Alle Spiele der Gruppenphase verloren: Somit ist Panama die schlechteste Mannschaft der WM. Aber nur auf dem Papier. Das Außenseiterteam schenkte dieser Weltmeisterschaft wesentlich mehr als viele der anderen Mannschaften. Und 2 kleiner Erfolge konnte man am Ende dennoch feiern.

Sie zählten als größter Außenseiter der Weltmeisterschaft und spielten auch dementsprechend. Das erste Mal nahm Panama an einer Weltmeisterschaft teil und konnte kein einziges Spiel gewinnen. Ein 0:3 gegen Belgien, danach ein 1:6 gegen England und schließlich ein 1:2 gegen Tunesien.

Sehr frustrierend, möchte man meinen. Es gab kein Team, das schlechter abschnitt. Trotzdem zählen die Spieler zu den großen Gewinnern der laufenden WM, weil sie der durchkommerzialisierten Veranstaltung mit ehrlicher Freude ein wenig Würde verleihen konnten.

Panama ging es einfach nur um das Erlebnis einer WM. „Ich danke Gott und meinem Lehrer, hier sein zu dürfen und bei meiner ersten Weltmeisterschaft mein Land zu vertreten“, sagte Mittelfeldspieler Luis Rodriguez, und brachte damit die Stimmung in der Mannschaft auf den Punkt.

Dass es keine leere Fußballerphrase war, konnte man schon direkt vor ihrem ersten Spiel bewundern, als mehreren Spielern bei der Hymne vor Rührung die Tränen kamen. An demselben Abend machten Bilder aus einem TV-Studio Panams die Runde. Zwei Moderatoren ließen beim Klang der Hymne ihren Gefühlen freien Lauf, sodass sie sich am Ende live vor den Zuschauern weinend umarmten.

„Wir möchten diesen wunderbaren Traum einfach genießen“, sagte Felipe Baloy, ehe das Turnier begonnen hatte. Diese Aufforderung des Kapitäns der Mannschaft wurde in jedem Spiel befolgt. So lag die Mannschaft 0:6 gegen England zurück, als Baloy höchstpersönlich Geschichte schrieb und seinen ersten WM-Treffer in der Geschichte von Panama erzielte. Und dann sogar gegen das Fußball-Mutterland.

„Wir werden stärker und kommen wieder“

Wahrscheinlich hat man noch nie so viel Freude bei einem 1:6-Treffer gesehen wie bei Baloy und seinen Mitspielern. Der Torschütze wurde wie ein Held gefeiert. „Ich war sehr berührt“, meinte auch der Trainer Dario Gómez und sprach von einem „wunderschönen Tor“.

Den ersten Punkt in einer WM konnte Panama in dem letzten Spiel gegen Tunesien aber nicht erreichen. Obwohl es zu einer Führung durch ein tunesisches Eigentor gekommen war und gegen Ende noch einige Chancen folgten, mit denen man die Führung hätte ausbauen können, verloren sie die Partie mit einem knappen 1:2. Nach dem Match fand sich die Mannschaft in einem geschlossenen Kreis und kniend auf dem Rasen wieder. Auf diese Weise schlossen sie gemeinsam ein großes Abenteuer ab. Doch das soll nicht das letzte seiner Art gewesen sein, wurde bereits angekündigt.

„Ich glaube, dass wir durch diesen Auftritt sehr viel lernen durften. Dank unserer Gegner gehen wir bereichert aus dieser Erfahrung“, äußerte sich Trainer Gómez. „All das wird uns bei der nächsten Meisterschaft helfen, noch stärker zu sein. Wir werden an uns arbeiten und wiederkommen.“

Zwei Erfolge konnte man am Ende trotzdem noch vermelden. Panama konnte genau so viele Tore erzielen wie der vorzeitig ausgeschiedene Weltmeister Deutschland. Keine schlechte Leistung. Und: Immerhin gibt es elf Mannschaften in der Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft, die das Turnier noch schlechter absolvierten als Panama.