Passen Paris und Thomas Tuchel zusammen?

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Insgesamt nimmt man die Verpflichtung Thomas Tuchels als Trainer in Paris sehr positiv auf. Nun reflektiert man, was von ihm erwartet werden kann, was der Verein tun muss und wer zum größten Widersacher werden könnte.

Dass Tuchel bisher eher unbekannt in Frankreich war, wir sich jetzt wahrscheinlich ändern, denn nach zwei Franzosen, einem Italiener und einem Spanier wird nun ein deutscher Trainer versuchen, die europäische Spitze zu erobern. Am Montag kam die Bestätigung, was vorab eigentlich schon klar war: Thomas Tuchel wird Trainer der französischen Hauptstadt, er soll PSG voranbringen, entwickeln und den großen Traum greifbar machen: den Champions-League-Titel, sogar dann, wenn es auf Kosten des nationalen Titels ginge.

Seine Hauptaufgabe besteht darin, mit der Mannschaft zumindest in das Halbfinale der Königsklasse einzuziehen oder einen der großen europäischen Vereine wie Real, Bayern oder Barcelona aus dem Wettbewerb zu kicken. Man holte Tuchel außerdem heran, damit er die Pariser Umkleidekabine strenger und besser im Griff hat als sein Vorgänger.

„Sowohl sein Ehrgeiz als auch sein Faible für das Offensivspiel erfüllen genau die Werte, die wir in Paris Sait-Germain leben wollen“, erklärte der Vereinspräsident Nasser al-Khelaifi. Offenbar trauen die Bosse Tuchel zu, die teilweise präsente Anarchie im Klub in den Bann zu kriegen, und sie befürchten nicht, dass die divenhaften Spieler den Trainer zum Scheitern bringen.

Wir erwarten, dass Tuchel ein neues Paris schafft“

„Man weiß, dass mit Tuchel gewisse Konflikte zu erwarten sind, daher sichert man ihn auch bestimmte Kompetenzen zu, zum Beispiel bei Transfers und Management von Stars wie Neymar. Solle Tuchel daran scheitern, dürfte die Arbeit der Vereinsführung durchaus als miserabel bewertet werden. Allerdings kann ich mir eine solche Unfähigkeit nicht vorstellen, selbst mit den bisher begangenen Fehlern. Daher glaube ich, dass es mit Tuchel gut funktionieren wird“. So sah die Analyse des meinungsstarken französischen Fußballexperten Daniel Riolo aus.

„Paris muss zu Tuchels Verein werden, so wie es mit Liverpool und Klopp geschehen ist. Anders als bei Real und Bayern. Was wir brauchen, ist das Paris von Tuchel“, so Riolo.

Man geht davon aus, dass Neymar dennoch für wenigstens ein Jahr in Paris bleiben wird. Das wurde Tuchel wohl zugesichert, am kommenden Sonntag wird es ein Treffen zwischen den beiden geben.

Konflikte könnten auch zwischen Tuchel und dem Sportdirektor Henrique entstehen. Denn den Portugiesen hat man bei der Trainerwahl völlig übergangen, obwohl er sich bei vielen Landsleuten als Trainer starkgemacht hat.

Verhältnis zwischen Tuchel und Henrique im Mittelpunkt

Zur ersten offiziellen Pressekonferenz Tuchels wird es in ca. 1 bis 2 Wochen kommen. Am 2. Juli wird er das erste Training im Pariser Vorort leiten, allerdings fast nur mit den Jugendspielern, weil beinahe der gesamte Profikader vom PSG bei der Weltmeisterschaft zum Einsatz kommt. Eine nennenswerte und namhafte Ausnahme stellt dabei nur Verratti dar, weil Italien das Turnier ja bekanntlich verpasst hat. In den Folgewochen werden die anderen Spieler bei Tuchel ankommen – nach der Meisterschaft hat jeder Nationalspieler erst mal drei Wochen Urlaub. Das erste Pflichtspiel kommt am vierten August in China – dem Begegnungsort des französischen Supercups, in welchem der PSG auf den momentan noch nicht bekannten Vizemeister treffen wird.