Personeller Umbruch beim BVB wird konkreter

BVB-Sportdirektor Michael Zorc
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Dass sich beim BVB nach dieser tristen Saison einiges ändern müssen wird, ist Fans, Experten und Verantwortlichen gleichermaßen klar. Spätestens mit der Installation des akribischen, detailversessenen Lucien Favre als Nachfolger des Österreichers Peter Stöger ist offensichtlich, dass im schwarz-gelben Kader alles den Wünschen und Vorstellungen des neuen Übungsleiters untergeordnet wird. Wie diese Veränderungen aussehen könnten, wird langsam auch immer deutlicher.

Am weitesten sind die Veränderungen des BVB-Kaders schon im Tor gediehen. Dort scheiden mi t Roman Weidenfeller, der seine Handschuhe nach 16 Jahren Borussia Dortmund an den Nagel hängt, und Dominik Reimann, der ablösefrei zu den Störchen von Holstein Kiel wechselt, die Nummer 2 und 3 der letzten Saison im Kasten der Dortmunder aus. Doch für beide ist schon Ersatz gefunden. Marvin Hitz kommt vom FC Augsburg. Der Schweizer soll den Konkurrenzkampf mit seinem Landsmann Roman Bürki befeuern. Back-Up der beiden wird Eric Oelschlägel, der von der Zweitvertretung von Werder Bremen in den Ruhrpott wechselt.

Auch im Mittelfeld haben Vorstand Aki Watzke und Manager Michael Zorc bereits Nägel mit Köpfen gemacht. Bei Eintracht Frankfurts Marius Wolf profitierten sie von seiner Ausstiegsklausel und lotsten ihn für nur fünf Mio. Euro zum BVB. Und von Werder Bremen kam der zentrale Mittelfeldspieler Thomas Delaney, der momentan noch mit der dänischen Nationalmannschaft bei der WM in Russland klar auf Kurs Achtelfinale liegt. Der 26-Jährige, der stolze 20 Mio. Euro kostet, soll eine Lücke füllen, die von den Verantwortlichen des BVB als klare Schwachstelle identifiziert wurde. Denn sie vermissten einen kämpferischen Leader im zentralen Mittelfeld, der auch mal dazwischen hauen kann und seine Mitspieler aufrüttelt. In Delaney glauben Favre, Zorc und Watzke nun diesen Spielertypen gefunden zu haben.

Aufgeblähter Kader: Wer muss den BVB noch verlassen?

Doch Zugänge sind nur die eine Seite der Medaille. Denn mit 31 Mann ist der momentan gültige Kader für die kommende Saison deutlich zu groß. Von dem ein oder anderen wird sich der BVB noch trennen (müssen). Abwehrrecke Sokratis steht kurz vor einer Unterschrift beim FC Arsenal. Die Dortmunder arbeiten daran, dass er von Abdou Diallo vom FSV Mainz 05 ersetzt wird. Für eine Verschlankung des Kaders sollen dagegen die Verkäufe von Gonzalo Castro, Sebastian Rode, Eric Durm, Andriy Yarmolenko und Jeremy Toljan sorgen. Die letzten beiden wurden erst im vergangenen Sommer für insgesamt 32 Mio. Euro eingekauft.

An Gonzalo Castro soll der VfB Stuttgart verstärkt Interesse bekundet haben. Der BVB ruft wohl einen Preis zwischen fünf und sieben Mio. Euro für seinen 31-jährigen Mittelfeldallrounder auf. Auch bei Erik Durm stehen die Zeichen schon recht konkret auf Abschied. Huddersfield Town mit dem deutschen Trainer David Wagner, der schon in der Jugend des BVB mit Durm zusammengearbeitet hatte, soll den Außenverteidiger in sein Team holen wollen. Und das obwohl der Weltmeister von 2014 in der vergangenen Saison verletzungsbedingt keine einzige Partie absolvieren konnte. Genauso wie Sebastian Rode, der ebenfalls auf der schwarz-gelben Streichliste steht. Nicht die besten Verhandlungsvoraussetzungen für Aki Watzke und Michael Zorc. Auch abgegeben werden könnten Marcel Schmelzer und Nuri Sahin bei akzeptablen Angeboten.

Ebenfalls den Kader verschlanken, allerdings nur für eine Saison, sollen die drei Youngster Alexander Isak, Dan-Axel Zagadou und der gerade von einer Stuttgart-Leihe zurückgekehrte Jacob Bruun Larsen. Alle drei sind Kandidaten für eine Ausleihe für eine Saison. Ihnen wird nicht zugetraut dem BVB aktuell schon helfen zu können. Doch für die Zukunft verspricht sich Borussia Dortmund noch einiges vom 19-jährigen Zagadou sowie den beiden 18-Jährigen, Bruun Larsen und Isak.