Bei Real Mallorca deutet sich im Winter ein strategischer Wendepunkt an. Nach der vorzeitigen Vertragsauflösung mit Dani Rodríguez steht Sportdirektor Pablo Ortells vor einer entscheidenden Aufgabe: Der Kader weist gleich mehrere offene Stellen auf – und der Januar rückt näher.
Der Abgang von Rodríguez hat nicht nur sportliche, sondern auch strukturelle Folgen. Der erfahrene Mittelfeldspieler war über Jahre hinweg eine feste Größe im Spiel der Mallorquiner und hinterlässt eine spürbare Lücke, insbesondere im Bereich zwischen Defensive und Offensive.
Trennung mit Vorgeschichte
Dem Abschied von Dani Rodríguez ging ein öffentlicher Konflikt mit Trainer Jagoba Arrasate voraus. Die Auseinandersetzung eskalierte derart, dass eine gemeinsame Zukunft nicht mehr vorstellbar war. Für Mallorca kommt diese Trennung zu einem heiklen Zeitpunkt, denn bereits in der Hinrunde waren die Rotationsmöglichkeiten begrenzt. Vor allem defensiv zeigte sich der Kader dünn besetzt.
Arrasates Spielidee setzt auf Flexibilität, klare Rollenverteilung und taktische Disziplin. Genau hier war Rodríguez wertvoll: Er konnte mehrere Positionen bekleiden, sorgte für Stabilität und brachte gleichzeitig kreative Impulse ein.
Drei freie Kaderplätze – und Handlungsdruck
Mit aktuell drei freien Kaderplätzen hat Ortells nun Spielraum – aber auch Verantwortung. Anders als in früheren Transferperioden sollen ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sein, um gezielt nachzujustieren. Der Kader wirkt unter Arrasate in Teilen ausgereizt, weshalb punktuelle Verstärkungen als notwendig gelten, nicht als Luxus.
Rodríguez war in den vergangenen Spielzeiten ein echter Allrounder: offensives Mittelfeld, Flügel, situativ sogar defensivere Rollen. Zudem lieferte er regelmäßig Vorlagen, häufig für Mittelstürmer Vedat Muriqi. Ein Spieler mit vergleichbarem Profil wäre für Mallorca ideal – doch genau solche Akteure sind auf dem Markt selten und teuer.
Wintermarkt als Chance – oder Risiko
Ortells gilt intern als pragmatischer Planer, der den Wintermarkt nur dann nutzt, wenn sich echte Chancen ergeben. Die sportliche Lage könnte ihn jedoch zum Handeln zwingen. Nach 17 Spieltagen liegt Mallorca lediglich drei Punkte über der Abstiegszone. Ein weiterer Leistungseinbruch könnte die Saison schnell in eine gefährliche Richtung lenken.
Gerüchten zufolge sondiert der Klub aktuell vor allem den Markt für einen vielseitigen Verteidiger oder einen Flügelspieler, der sowohl defensiv arbeiten als auch Umschaltmomente einleiten kann. Die Kaderlisten offenbaren die Schwachstellen – und lassen wenig Raum für weiteres Zögern.
Ersatz dringend gesucht
Der Ersatz für Dani Rodríguez ist damit kein optionales Projekt, sondern eine strategische Notwendigkeit. Ob Mallorca im Januar ein unterschätztes Talent oder eine erfahrene Übergangslösung findet, bleibt offen. Klar ist jedoch: Die kommenden Wochen könnten entscheidend dafür sein, ob die Saison stabilisiert wird – oder ob die Balearen erneut in den Abstiegskampf rutschen.
Die Fans hoffen auf einen Transfer, der neue Energie bringt. Denn eines ist sicher: Stillstand kann sich Real Mallorca in dieser Phase der Saison nicht leisten.

