Squadra Azzurra am Scheideweg: Italien setzt auf die nächste Generation

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Italien setzt nach dem Verpassen der WM auf eine komplett neue Generation in der Nationalmannschaft. (Foto: AFP)

Unabhängig vom Ausgang der Partie am Dienstagabend im Borussia-Park in Mönchengladbach gegen die deutsche Nationalmannschaft kann man in Italien ein positives Fazit der vergangenen Tage ziehen. War die Enttäuschung nach der zum zweiten Mal in Folge verpassten Qualifikation für die WM-Endrunde im März noch riesig, ist mit den Auftritten an den ersten drei Spieltagen der Nations League gegen Deutschland (1:1), gegen Ungarn (2:1) und in England (0:0) Aufbruchstimmung entstanden.

Vor allem deshalb, weil Trainer Roberto Mancini einer Reihe von jungen Spielern die Gelegenheit gegeben hat, in die Squadra Azzurra hineinzuschnuppern und gleich mehrere Talente diese Chance beim Schopfe packten.

Wilfried Gnonto setzt erste Duftmarken

Allen voran natürlich der erst 18 Jahre alte Wilfried Gnonto, der im Sommer 2020 dazu entschieden hat, Inter Mailand den Rücken zu kehren und stattdessen beim FC Zürich sein Glück zu versuchen.

Dort dauerte es nicht lange bis zum Durchbruch des Youngsters, der vielmehr an der völlig überraschend gewonnenen Meisterschaft mit acht Toren und drei Vorlagen in 33 Einsätzen gehörigen Anteil hatte.

Starke Leistungen in der Nations League

Im Hinspiel gegen Deutschland schickte Mancini den Flügelspieler nach einer guten Stunde erstmals auf den Platz und schon nach wenigen Minuten hatte Gnonto auf seiner Seite Gegenspieler Thilo Kehrer ganz alt aussehen lassen und die Führung durch Lorenzo Pellegrini mustergültig vorbereitet.

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Beim anschließenden Erfolg über Ungarn durfte der Rechtsfuß mit ivorischen Wurzeln, bei dessen Beratern die Interessenten inzwischen Schlange stehen, erstmals von Beginn an ran und enttäuschte auch ohne erneute Torbeteiligung ebenso wenig wie beim Kurzeinsatz in England.

Sandro Tonali könnte der nächste Top-Star werden

Noch ist es zwar für eine entsprechende Prognose viel zu früh, doch scheint Gnonto das Zeug dazu zu haben, auf Jahre hinaus zu einem der Gesichter der italienischen Nationalmannschaft zu werden.

Das gilt definitiv auch für Sandro Tonali, der zwar schon 2019 debütieren durfte, aber erst in der abgelaufenen Spielzeit beim AC Mailand zum potentiellen Schlüsselspieler auch der Squadra Azzurra gereift ist.

Der 22-Jährige, der als Mischung der Legenden Andrea Pirlo und Gennaro Gattuso bezeichnet wird, hat mit Manuel Locatelli (24) und Nicolo Barella (25) zwei auch noch junge Akteure im Mittelfeld neben sich, die schon beim Gewinn der Europameisterschaft im Sommer 2021 eine große Rolle spielten – wohingegen Tonali damals nicht zum Kader gehörte.

Gatti ist legitimer Nachfolger von Chiellini

Ebenso wenig wie Federico Gatti, der wie sein offensiver Noch-Vereinskollege Alessio Zerbin in den letzten Tagen als Zweitliga-Spieler sein Nationalmannschaftsdebüt feierte.

Der 23 Jahre alte Innenverteidiger, dessen Verpflichtung von Frosinone Calcio Juventus Turin bereits im Winter perfekt gemacht hat und damit die Hoffnung verbindet, den Nachfolger für den von der internationalen Bühne abgetretenen Altmeister Giorgio Chiellini gefunden zu haben.

Der gleichaltrige Zerbin unterdessen war vom SSC Neapel nur nach Frosinone verliehen und wird nun einen neuen Anlauf im Oberhaus unternehmen.

Viele Nationalspieler aus kleinen Vereinen

Mit dem debütierenden Mittelfeldspieler Davide Frattesi (22) sowie den Angreifern Giacomo Raspadori (22) und Gianluca Scamacca (23) stellte derweil Sassuolo Calcio gleich drei weitere Hoffnungsträger ab, denen wie Matteo Cancellieri (20, Hellas Verona), Tommaso Pobega (22, FC Turin) und Salvatore Esposito (21, SPAL Ferrara) die Zukunft auch in der Nationalmannschaft gehören könnte.

Die Vereine dieser Akteure, die allesamt selbst in Italien zu den kleineren Klubs zählen und teilweise wie Frosinone nur zweitklassig sind, machen indes auch deutlich, dass der italienische Nachwuchs derzeit nicht auf höchstem Niveau unterwegs ist und im Liga-Alltag dementsprechend gefordert wird.

Nichtsdestotrotz macht die aktuelle Länderspielperiode Hoffnung im Hinblick auf die sicherlich angepeilte Titelverteidigung bei der EM 2024 und auch schon auf die WM 2026.

Bis dahin könnten dann einige der aktuellen Shooting-Stars und weitere derzeit noch weitgehend unbekannte bzw. im Nachwuchs aktive Top-Talente auch bei den großen Klubs in Mailand, Turin, Neapel und Rom wieder größere Rollen spielen.