Testspiel zwischen Argentinien und Israel kurzfristig abgesagt

Argentinien
AGIF / Shutterstock.com

Beim Testspiel gegen Argentinien sollte es sich um einen der Höhepunkte der Feiern zum 70. Unabhängigkeitstag Israels handeln. So intensiv die Vorbereitungen auch gewesen waren, so drastische Mittel ergriff man am Ende, um auf Drohungen gegen Lionel Messi sowie seine Teamkollegen zu reagieren. Argentinien musste das Spiel kurzfristig absagen, um jedweder potenziellen Gefahr aus dem Weg zu gehen.

Es sind palästinensische Proteste gewesen, wegen derer das Länderspiel der Fußball-Nationalmannschaft aus Argentinien in Jerusalem gegen Israel abgesagt werden musste. So ließ jedenfalls die israelische Botschaft am späten Dienstag Abend in Argentinien verlauten.

„In der Botschaft Israels bedauern wir, dass es zu einer Aussetzung des Spiels zwischen Argentinien und Israel kommen muss“, hieß es in der Erklärung, die sich auf „Provokationen und Drohungen“ gegen den Weltfußballer Lionel Messi und seine Mitspieler bezog. Rückwirkend betrachtet war die Stimmung bezüglich des anstehenden Vorbereitungsspiels nie wirklich ruhig gewesen. Immer wieder hatte es Proteste gegeben, doch konkrete Drohungen waren niemals an die Oberfläche gedrungen.

Am Dienstag wurde eine lautstark protestierende Gruppe vor dem Trainingslager des WM-Zweiten in Barcelona angetroffen. Das Antiklima wurde dadurch noch mehr verschärft, vor allem weil sie blutrot verschmierte argentinische Trikots in die Höhe gehalten haben. „Eine solche Geste muss ernst genommen werden, zudem darf man sich nicht alles gefallen lassen. Fußball soll eine friedliche Sportart sein und nicht etwa Plattform für nationalistische Botschaften“, ergänzte man in der israelischen Botschaft.

Zuvor hatte es schon eine Aufforderung des palästinensischen Verbandschefs Jibril Rajoub an den Barcelona-Star Messi gegeben, er solle bitte nicht in Jerusalem spielen. Hinzu kam, dass er Fans aufgerufen haben soll, Trikots mit dem Namen Messis zu verbrennen, sollte er sich trotzdem dazu entschließen, das Spiel anzutreten.

„Soweit es mir bekannt ist, waren die Spieler aus der Nationalmannschaft nicht bereit, das Spiel anzutreten. Nach solchen konkreten Protest-Aufforderungen, die durchaus eine Gefahr für jeden Einzelnen darstellen, wundert mich das wenig“, sagte Jorge Faurie, argentinischer Außenminister, schon bevor die offizielle Absage des Spiel verkündet worden war.

Am Dienstag Abend versuchte der Ministerpräsident Israels, Benjamin Netanjahu, Argentiniens Staatspräsidenten Mauricio Macri vergeblich davon zu überzeugen, sich die Entscheidung in letzter Minute trotzdem noch einmal zu überlegen. Denn abgesagt wurde nicht bloß ein Fußballspiel zwischen zwei Mannschaften. Für Israel hätte das ursprünglich in Haifa angesetzte Spiel ein Teil der Feierlichkeiten zum 70. Tag der Unabhängigkeit sein.

Der gesunde Menschenverstand geht vor

Zuvor war die Verlegung des Fußballspiels nach Jerusalem schon als politischer Akt kritisiert worden, schließlich wird die Stadt sowohl von Palästina als auch von Israel gleichermaßen als Hauptstadt gewähnt. „Es war am Ende die richtige Entscheidung, das Spiel abzusagen. An dieser Stelle haben ganz klar die Gesundheit der Spieler sowie der gesunde Menschenverstand Vorrang“, sagte Gonzalo Higuain, Stürmer aus Argentinien.

Nun wird noch von der AFA versucht, auf die Schnelle einen Ersatzgegner in Barcelona zu finden. Denn das Testspiel möchten die Argentinier nur ungern ausfallen lassen, ginge damit doch ein wichtiger Übungsimpuls verloren. Ebenfalls am Dienstag war ohne weitere Angaben für jegliche Gründe auch eine am Mittwoch angesetzte Audienz des argentinischen Teams bei Papst Franziskus abgesagt worden.