
In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren war Jens Jeremies einer der härtesten, aber zugleich verlässlichsten Spieler im deutschen Fußball. Der gebürtige Görlitzer, Jahrgang 1974, wuchs in der DDR auf und begann seine Karriere bei Dynamo Dresden. Dort feierte er auch sein Bundesliga-Debüt, ehe er 1995 zum TSV 1860 München wechselte. Bei den Löwen entwickelte er sich rasch zu einer festen Größe im defensiven Mittelfeld.
Jeremies war ein Spieler, der weniger durch feine Technik, dafür aber durch kompromisslose Zweikampfstärke, taktisches Gespür und unermüdlichen Einsatz auffiel. Wir haben mal recherchiert, was Jens Jeremies heute so macht.
Stationen und Erfolge beim FC Bayern
1998 folgte der Schritt, der seine Karriere prägen sollte: der Wechsel zum FC Bayern München. In München wurde Jeremies zu einer festen Größe im Starensemble und sammelte Titel in Serie. Mit den Bayern gewann er sechs deutsche Meisterschaften, dreimal den DFB-Pokal sowie 2001 die Champions League im dramatischen Finale von Mailand gegen den FC Valencia.
Gerade in großen Spielen war Jeremies für Trainer Ottmar Hitzfeld unverzichtbar – er erledigte die Drecksarbeit, zerstörte gegnerische Angriffe und machte so den technisch versierteren Kollegen den Rücken frei.
Sein kompromissloser Spielstil hatte allerdings auch einen Preis: wiederkehrende Knieverletzungen. Diese zwangen ihn immer wieder zu Pausen und sollten letztlich auch dafür sorgen, dass seine aktive Laufbahn 2004, mit gerade einmal 30 Jahren, endete.
Jeremies in der Nationalmannschaft
Auch im Trikot der deutschen Nationalmannschaft spielte Jeremies eine Rolle. Zwischen 1997 und 2002 kam er auf 55 Länderspiele, erzielte dabei allerdings kein Tor – sinnbildlich für seinen Job als „Abräumer“ vor der Abwehr.
Er nahm an der Europameisterschaft 2000 in Belgien und den Niederlanden teil, die für das DFB-Team enttäuschend verlief. Zwei Jahre später stand er im Kader der Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea, wo die deutsche Mannschaft überraschend das Finale erreichte und erst an Brasilien scheiterte. Jeremies war dabei ein wichtiger Bestandteil des Teams, bevor er kurz darauf seine Nationalmannschaftskarriere beendete.
Jeremies nach der Karriere: Rückzug ins Private
Nach dem abrupten Karriereende hätte vieles darauf hingedeutet, dass Jeremies im Fußballgeschäft bleibt – sei es als Trainer, Manager oder Experte. Doch der Sachse wählte einen anderen Weg.
Anders als viele Weggefährten mied er weitgehend die große Bühne. Zwar tauchte er hin und wieder in Medieninterviews auf oder wurde zu Jubiläumsspielen eingeladen, doch eine feste Rolle im Profifußball übernahm er nicht.
In den Jahren nach seinem Abschied engagierte er sich punktuell im Nachwuchsbereich, ohne dabei öffentlich in Erscheinung zu treten. Die ganz große Bühne reizte ihn nicht mehr. Stattdessen zog er sich ins Privatleben zurück und konzentrierte sich auf geschäftliche Projekte.
Unternehmer, Immobilien und ein ruhiges Leben
Berichten zufolge investierte Jeremies frühzeitig in Immobilien und andere Geschäftsfelder. Finanziell musste er sich nach einer erfolgreichen Karriere beim FC Bayern ohnehin keine Sorgen machen – die klugen Investments sorgten dafür, dass er unabhängig blieb. Sein Name fiel in Zusammenhang mit Projekten in München, seiner langjährigen Wahlheimat, wo er bis heute lebt.
Öffentliche Auftritte sind selten, doch wenn er sich äußert, wirkt Jeremies bodenständig und geerdet. Der einstige „Terrier“, wie er wegen seiner unnachgiebigen Spielweise genannt wurde, lebt heute deutlich ruhiger als zu aktiven Zeiten. Familie und Privatleben stehen klar im Mittelpunkt.
Fußball nur noch am Rande
Auch wenn Jeremies dem Fußball emotional verbunden geblieben ist, hält er Abstand zum Tagesgeschäft. Anders als frühere Mitspieler wie Oliver Kahn, Mehmet Scholl oder Stefan Effenberg sucht man ihn nicht als TV-Experten oder Funktionär. Gelegentlich tritt er bei Benefizspielen oder Traditionsduellen auf, doch ansonsten bleibt er bewusst im Hintergrund.
Ein Leben abseits des Rampenlichts
Wenn man sich also die Frage stellt: Was macht Jens Jeremies eigentlich? Die Antwort ist schlicht – er lebt ein Leben abseits des Rampenlichts, fern von den Schlagzeilen, die er als Spieler regelmäßig schrieb. Er hat seine Karriere reflektiert beendet, finanzielle Sicherheit erlangt und sich eine neue Rolle abseits des Profifußballs geschaffen.
Jens Jeremies war nie ein Mann der großen Worte, sondern einer der klaren Taten. Auf dem Platz war er der Kämpfer, der für seine Mannschaft alles gab. Heute ist er der Privatmann, der in München ein unaufgeregtes Leben führt und die Schlagzeilen lieber anderen überlässt.

