Was wird mit Manuel Neuer? Geht Löw das Risiko ein oder nimmt er Ulreich mit?

FC Bayern: Comeback von Manuel Neuer verzögert sich
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Das Comeback von Manuel Neuer bei Bayern München im Saison-Endspurt rückt zwar näher, es stellt sich aber die Frage nach der Einsatzzeit. Erhält er noch die Chance sich zu beweisen nach fast einem Jahr oder nimmt ihn Jogi Löw ohne jegliche Einsatzzeit mit zur WM? Eine Alternative wäre Vertreter Sven Ulreich.

Manuel Neuer – Torwart des FC Bayern München und der Fußball Nationalmannschaft – ist unter normalen Umständen überall die klare Nummer 1. Doch die Umstände im Vorfeld der WM 2018 in Russland sind alles andere als normal. Nach dem 3. Mittelfußbruch innerhalb von kürzester Zeit ist der Welttorhüter seit September 2017 verletzt und arbeitet seitdem fieberhaft an seinem Comeback.

Was danach zunächst als Notlösung fürs Bayern-Tor gehandelt wurde – nämlich Sven Ulreich – kann man sich jetzt sogar in der Nationalmannschaft vorstellen. Noch vor der Entlassung von Carlo Ancelotti und vor der Rückkehr von Jupp Heynckes zum Rekordmeister war das Selbstvertrauen des ehemaligen Stuttgarter Torhüters mehr als angeknackst. Er erhielt keinerlei Zuspruch und man sagte ihm schon nach, dass er die Saisonziel mit Meisterschaft und mindestens auch den DFB-Pokal stark gefährde.

Ulreich als starke Alternative für Manuel Neuer auch beim DFB?

Jetzt – gute 7 Monate später – ist der FC Bayern zum 6. Mal hintereinander Deutscher Meister, steht im DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt und im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid (Hinspiel am kommenden Mittwoch). Also alles andere als eine Verlegensheitslösung mit Sven Ulreich?

Denn ihm ist es zu verdanken (gerade im ergebnistechnisch recht deutlichen 6:2-Sieg im DFB-Pokalhalbfinale gegen Bayer Leverkusen), dass die Münchner nach wie vor vom Titel träumen können. Ulreich wurde von Jupp Heynckes wieder aufgebaut und ihm wurde vollstes Vertrauen geschenkt. So sagt der Triple-Trainer von 2013:

Er hat eine phänomenale Entwicklung genommen.”

Das kann man wohl sagen. Er ist der sichere Rückhalt der Mannschaft, die nach der unrühmlich beendeten Trainerzeit von Carlo Ancelotti so dringend gebraucht wurde. Nach dem Ausfall von Manuel Neuer im September und einer mindestens 6-monatigen Ausfallzeit war die Aufregung groß. Sie war aber unbegründet. Er habe “so viel Selbstvertrauen, dass ihm die Situation im Moment nicht zu schaffen mache” betone Heynckes im Vorfeld des Liga-Spiels gegen Hannover 96 am Samstag.  Dass die Medien über einen Einsatz in der Nationalelf und einem möglichen “Wettbewerb” im Endspurt der Liga mit Manuel Neuer spekulieren, sei vollkommen normal.

Geht der Bundestrainer das Risiko mit Manuel Neuer ein?

Das Problem an der ganzen Sache ist allerdings, gerade im Hinblick auf die WM in Russland ist der Einsatz von Manuel Neuer (selbst bei herausragender Genesung) ein großes Risiko. Selbst wenn der Welttorhüter noch das ein oder andere Spiel (in der Liga) beim Rekordmeister erhält, so hat er doch kaum die Chance sich in WM-Form zu bringen. Der Bundestrainer kann nur schwer einschätzen wie weit er ist. Sollte er gar keine Einsatzzeit erhalten, würde er vollkommen ins “Blaue” geworfen. Für die Verteidigung des WM-Titels von 2014 ist dieses Risiko wohl zu hoch.

Daher bleibt abzuwarten ob Manuel Neuer, selbst bei seinen unbestrittenen Qualitäten, als klare Nummer eins mit zur WM geht. Wahrscheinlicher ist, dass Marc-Andre ter Stegen (der die komplette WM-Quali im Tor stand und beim FC Barcelona eine hervorragende Quote hat) die Nummer 1 bei der WM ist. Das Löw darüber nachdenken sollte auch Sven Ulreich dank seiner hervorragenden und stabilen Leistungen die gesamte Saison über mitzunehmen, liegt auf der Hand.

Es wird schwierig werden für Heynckes und für den Bundestrainer hier eine Entscheidung zu treffen. Kaum vorstellbar, dass Manuel Neuer nicht mit zur WM fährt. Aber ohne jeglichen Einsatz – ein großes Risiko – insbesondere als Nummer 1.