Weiter Unruhe bei Manchester United um Paul Pogba

Jose Mourinho
Abb. Jose Mourinho

Dass Jose Mourinho Nebenkriegsschauplätze eröffnet, um von dem Geschehen auf dem Platz abzulenken und Druck von seinen Spielern zu nehmen, ist man von dem portugiesischen Trainer von Manchester United ja seit Jahren gewohnt. Doch in diesem Sommer scheint er sich mit seiner extrovertierten Art gehörig in die Nesseln gesetzt zu haben. Nicht nur mit Anthony Martial überwarf sich Mourinho komplett, auch das Verhältnis zu Paul Pogba soll über die Maßen belastet sein. Dessen kontroverser Berater Mino Raiola versucht nebenbei alles, um seinen Klienten zum FC Barcelona zu bringen. 

Schon im Frühjahr wurde über ein Zerwürfnis zwischen Jose Mourinho und seinem Star- Spieler Paul Pogba gemunkelt. Damals bestritt Mourinho dies vehement. Doch reichlich neue Nahrung wurde diesem Gerücht in diesem Sommer gegeben. In Bezug auf die starken Leistungen Pogbas bei der französischen Nationalmannschaft bei der WM in Russland, die im Titelgewinn für die Equipe Tricolore mündeten, ätzte Mourinho: “Ich denke, dass es nicht darum geht, dass wir das Beste aus ihm rausholen. Es geht darum, dass er das Beste geben muss, das er hat”, sah der Portugiese die Verantwortung für konstant bessere Leistungen im Trikot der Red Devils bei Pogba. Die WM sei die perfekte Umgebung für einen Spieler wie Pogba. “Warum? Weil er dort für einen Monat nur an Fußball denken kann. Weil er dort mit seinem Team im Quartier ist, komplett isoliert vom Rest der Welt. Weil sie sich dort nur auf Fußball konzentrieren und die Dimensionen jedes Spiels ihn nur motivieren können.” Die französische Nummer 6 konterte anschließend, dass er bei Frankreich so aufblühen konnte, weil dort einer für den anderen arbeiten und einstehen würde. Offene Kritik an Mourinho und dem Team von Manchester United also.

Jose Mourinho versuchte anschließend den Disput herunterzuspielen. “Die Wahrheit ist, dass wir jetzt seit nunmehr zwei Jahren und ein paar Wochen zusammenarbeiten und ich noch nie glücklicher mit ihm war.” Im Auftaktspiel der neuen Premier League Saison erzielte Paul Pogba den Treffer zum 1:0. Manchester United gewann schließlich 2:0. Doch schon im zweiten Saisonspiel folgte der erste heftige Dämpfer für United. Gegen Brighton & Hove Albion um den früheren Ingolstädter Pascal Groß verlor die Truppe von Jose Mourinho mit 3:2.

Scholes kritisiert Pogba, Raiola kritisiert Scholes

Der frühere Mittelfeld- General von Manchester United Paul Scholes kritisierte im Anschluss an diese Niederlage Paul Pogbas Führungsqualitäten. „Es mangelt an Anführern in der Mannschaft. Wir dachten Paul Pogba sei der ideale Kandidat, um die Rolle auszufüllen, aber das war er heute nicht. Er zeigte eine weitere schwache Leistung und ist zu inkonstant.“

Natürlich ließ eine Retourkutsche von Pogbas Berater Mino Raiola nicht lange auf sich warten. Erneut brachte er per Twitter auch den Verkauf Pogbas auf den Tisch. „Paul Scholes sollte neuer Sportdirektor werden und Woodward [bei Manchester für Transfers zuständig, Anm.d.Red.] raten, Pogba zu verkaufen. Das würde schlaflose Nächte geben, um für Pogba einen neuen Klub zu finden. Manche Leute müssen reden, um nicht in Vergessenheit zu geraten. Paul Scholes würde noch nicht mal einen Anführer erkennen, wenn er vor Sir Winston Churchill stehen würde.“ Da das englische Transferfenster aber bereits geschlossen ist und ManUnited so keinen Ersatz mehr verpflichten könnte, scheint ein Verkauf Pogbas in diesem Sommer ausgeschlossen.