
Starke Premiere für Eva Lys beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt: Die 23-jährige Hamburgerin hat in Wimbledon zum ersten Mal die zweite Runde erreicht. In einem hitzebedingt kräftezehrenden Match setzte sich die Weltranglisten-61. am Montag mit 6:4, 5:7, 6:2 gegen die Chinesin Yuan Yue durch. Die Freude bei der deutschen Top-Spielerin war riesig. Jetzt will Lys natürlich mehr.
Trotz zweier vergebener Matchbälle im zweiten Satz behielt Lys die Nerven und sicherte sich nach 2:26 Stunden Spielzeit verdient den Sieg. “Es war sehr anstrengend, was für eine Hitze”, sagte Lys im Anschluss im Interview.
Wie weit kann es jetzt noch gehen für Eva Lys?
Auf die eigene mentale Stärke zeigte sie sich besonders stolz: “Dass ich nach den vergebenen Matchbällen nicht verzweifelt bin, das macht mich schon ein bisschen stolz. Da muss man einfach bei sich bleiben und sich auf das Positive fokussieren.”
Lys steht in diesem Jahr erstmals direkt im Hauptfeld von Wimbledon. Im Vorjahr war sie nach erfolgreicher Qualifikation in der ersten Runde ausgeschieden. Nun trifft sie in Runde zwei auf entweder die an Nummer 30 gesetzte Tschechin Linda Noskova oder die US-Amerikanerin Bernarda Pera.
Bessere Nerven und bessere Fitness entscheidend
Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30 Grad dominierte Lys von Beginn an die Partie gegen eine fehleranfällige Gegnerin. Nach 49 Minuten sicherte sie sich den ersten Satz und legte auch im zweiten mit einem Break vor. Yuan kämpfte sich jedoch zurück und zwang die Deutsche in den dritten Durchgang, in dem sie jedoch physisch deutlich abbaute. Lys nutzte schließlich ihren dritten Matchball zum Sieg.
Nach ihrem Achtelfinaleinzug bei den Australian Open im Januar als Lucky Loser hat Lys nun auch auf Rasen ihr Potenzial unter Beweis gestellt. Der Sieg dürfte ihr weiteres Selbstvertrauen geben – nicht nur für die laufende Wimbledon-Woche, sondern für die gesamte Rasensaison.
Tennis-Deutschland hofft auch auf Tatjana Maria
Neben Lys ruhen die deutschen Hoffnungen im Damenfeld besonders auf Tatjana Maria. Die 37-Jährige trifft zum Auftakt auf die US-Amerikanerin Katie Volynets. Bei einem möglichen Zweitrundensieg könnte ein Duell mit der Weltranglistendritten und Bad-Homburg-Siegerin Jessica Pegula folgen.
Maria, die 2022 sensationell das Halbfinale in Wimbledon erreichte, reist mit viel Selbstvertrauen nach London. Vor zwei Wochen feierte sie beim Vorbereitungsturnier im Queen’s Club ihren vierten WTA-Titel – nach Siegen über gleich vier Top-20-Spielerinnen. „Ich wusste immer schon, dass ich auf Rasen vorne mithalten kann“, sagte Maria.
Ihr Erfolgsgeheimnis: ein unkonventioneller Spielstil mit starkem Fokus auf Slice-Schläge – auch mit der Vorhand. Auf dem flachen Rasen stellt sie damit regelmäßig ihre Gegnerinnen vor enorme Herausforderungen. Ex-Spielerin Andrea Petkovic hält Maria für eine gefährliche Außenseiterin: „Sie kann total für eine Überraschung sorgen.“
Mit dem Auftaktsieg von Lys und einer top vorbereiteten Maria lebt die Hoffnung auf ein erfolgreiches deutsches Abschneiden im Wimbledon-Feld der Damen.