WM 2018: Brasilien steht gegen Costa Rica unter Zugzwang

Neymar
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Nach der eher durchwachsenen Leistung gegen die Schweiz und dem enttäuschenden 1:1-Unentschieden steht Brasilien im zweiten Vorrundenspiel in der Gruppe E bereits unter Zugzwang. Gegen den krassen Außenseiter Costa Rica (14 Uhr MEZ, live im ZDF) dürfen sich Neymar & Co. keinen weiteren Patzer mehr erlauben. Brasiliens Nationaltrainer Tite bat die eigenen Anhänger vor dem Spiel um Geduld mit Neymar, demnach braucht der Superstar noch das eine oder andere Spiel um in Top-Form zu kommen.

Der fünfmalige Weltmeister Brasilien ist einer der vielen Favoriten die bei der WM 2018 bisher noch nicht wirklich überzeugen konnten. Beim 1:1-Unentschieden gegen die Schweiz ist die Selecao alles andere wie ein Titelkandidat aufgetreten. Gegen Costa Rica möchte man sich nun deutlich verbessert präsentieren, ein Sieg gegen den krassen Außenseiter ist absolute Pflicht. Für die Zentralamerikaner hingegen gibt es nichts zu verlieren, auch wenn man nach der 0:1-Niederlage gegen Serbien mit dem Rücken zur Wand steht, kann man gegen den großen Favoriten Brasilien frei aufspielen. Eine weitere Pleite würde für Costa Rica jedoch das vorzeitige WM-Aus bedeuten.

Tite fordert Geduld mit Neymar

Wie nicht anders zu erwarten war stand Brasiliens Superstar Neymar gegen die Schweiz (mal wieder) im Fokus, doch weniger aufgrund seiner sportlichen Leistung, sondern viel mehr wegen seiner neuen Frisur. Der Offensivspieler von Paris Saint-Germain präsentierte sich in der WM-Vorbereitung, trotz monatelanger Pause, in Top-Form, gegen die Nati blieb Neymar jedoch über weite Strecken der Partie blass. Ähnlich wie bei Argentinien mit Lionel Messi liegt auf Neymar jedoch ein immenser Druck. Nationaltrainer Tite äußerte sich vor dem Spiel gegen Costa Rica zur aktuellen Lage rund um Neymar und nahm seinen Spieler in Schutz: “Neymar braucht noch fünf Spiele, um in Form zu kommen.” Zudem dementierte Tite jene Meldungen unter der Woche wonach Neymar weiterhin angeschlagen sei: “Neymar entwickelt sich gut und seine Erholung wurde nicht verzögert. Neymar ist nicht verletzt.”

Der 26-jährige selbst weiß wie hoch der Druck auf das Team und ihn selbst ist, Neymar macht jedoch auch kein Geheimnis daraus, dass man sich im Vergleich zum Schweiz-Spiel steigern muss: “Die Erwartungshaltung ist sehr groß. Wir müssen sehr viel besser spielen als beim Auftakt.” Neben Neymar sind aber auch alle andere Ballkünstler in den Reihen der Brasilianer gefragt. Philippe Coutinho hat mit seinem Traumtor gegen die Schweiz angedeutet zu was er in der Lage ist, aber vor allem die offensiven Flügelspieler Willian oder Gabriel Jesus müssen Neymar im Angriff unterstützen.

Medienberichten zu Folge wird Tite gegen Costa Rica einige Wechsel an seiner ersten 11 vornehmen. Unter anderem soll Roberto Firmino in die Startelf rücken. Der Profi vom FC Liverpool wurde gegen die Schweiz in der zweiten Hälfte eingewechselt und hat dem Spiel der Selecao spürbar geholfen. Auch Ex-Bayern-Profi Douglas Costa könnte eine Option für die erste Elf sein.

Costa Rica fühlt sich wohl in der Außenseiterrolle

Nicht nur in Brasilien war die Stimmung nach dem Auftaktspiel angeknackst, auch die Costa Ricaner hatten sich zum WM-Start gegen Serbien mehr erhofft. Die 0:1-Niederlage war ein herber Rückschlag für die Zentralamerikaner, die 2014 erst im Viertelfinale im Elfmeterschießen ausgeschieden sind. Während man sich gegen Serbien “auf Augenhöhe” sah, geht man nun als klarer Außenseiter in das Duell gegen Brasilien. Die Hoffnung den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen lebt jedoch nach wie vor. Angreifer Joel Campbell zeigte sich vor dem Spiel zuversichtlich: “Es gibt noch zwei Spiele, und wir werden gewinnen. Wir kommen, um zu gewinnen.” Auch Nationaltrainer Oscar Ramirez gab auf der Abschluss-PK vor dem Spiel bekannt, dass er sich mit einem Punkt nicht zufrieden geben würde: “Wenn ich nun sagen würde, dass ich damit zufrieden wäre, würde das bedeuten, dass ich an einen Sieg nicht glaube. Ich will aber einen Sieg und weiß, dass Standards eine gute Waffe sind.” Zudem betonte dieser, dass man durchaus in der Lage sei Neymar aus dem Spiel zu nehmen: “Wir haben gesehen, dass man gegen ihn aggressiv gespielt hat. Wir wollen aber keine unfairen Aktionen sehen.” Gegen Serbien offenbarte Costa Rica vor allem in der Offensive Defizite, vor allem beim Torabschluss aus dem Spiel heraus tut man sich sehr schwer.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich diese beiden Teams gegenüber stehen. Seit 1990 gab es insgesamt sechs direkte Duelle, zwei davon bei Fußball-Weltmeisterschaften. 1990 in Turin setzte sich Brasilien knapp mit 1:0 durch. 2001 in Japan gab es indes einen deutlichen 5:1-Sieg. Das letzte Aufeinandertreffen gab es im Sommer 2015, damals feierte Brasilien einen 1:0 Sieg im Rahmen eines Freundschaftsspiel. mit 6 Siegen in 6 Spielen hat die Selecao deutlich die Nase vorne im direkten Vergleich.

Brasilien – Costa Rica: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Teams

Brasilien: Alisson, Danilo, Thiago Silva, Miranda, Marcelo; Casemiro, Paulinho; Willian, Philippe Coutinho, Neymar; Gabriel Jesus

Costa Rica: Keylor Navas, Francisco Calvo, Oscar Duarte, Johnny Acosta, Giancarlo González, Cristian Gamboa, Celso Borges, David Guzman, Bryan Ruíz, Johan Venegas, Marco Urena

Anpfiff der Partie ist heute Nachmittag um 14 Uhr MEZ in St. Petersburg. Das ZDF wird die Partie live im deutschen Free-TV übertragen und parallel dazu auch im kostenlosen Online Livestream in der ZDF-Mediathek.