WM 2018: Der Iran träumt vom Achtelfinale, Spanien darf sich gegen Marokko keinen Patzer erlauben

WM 2018: Spanien und Portugal im Gleichschritt Richtung Achtelfinale
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Anders als in der Vorrundengruppe A sind in der Gruppe B noch längst nicht alle Entscheidungen gefallen. Lediglich de Tatsache, dass Marokko nach der Vorrunde nach Hause muss steht fest. Mit dem Iran, Portugal und Spanien können jedoch noch drei Teams den Sprung in die K.o.-Phase schaffen. Portugal und Spanien gehen dabei als klarer Favorit in den letzten Vorrunden-Spieltag. Während der amtierende Europameister in Kaliningrad (20 Uhr MEZ, live im ZDF) auf den Iran, bekommt es der Weltmeister von 2010 in Saransk (20 Uhr MEZ, live im ZDF) mit Marokko zu tun.

Bereits vor der WM 2018 galten Portugal und Spanien in der Gruppe B als die großen Favoriten in Sachen Achtelfinale. Nach den ersten beiden absolvierten Spieltagen sieht es danach aus, als würde man dieser Favoritenrolle auch gerecht werden. Beide Teams reicht am letzten Vorrunden-Spieltag bereits ein Unentschieden um sich für die K.o.-Phase zu qualifizieren. Sollte beide gewinnen, entscheidet das Torverhältnis darüber wer als Tabellenerster in die nächste Runde einzieht.

Neben Spanien und Portugal hofft auch der Iran auf ein Weiterkommen, dafür müsste man jedoch Portugal besiegen, was bis dato die größte Sensation bei der WM-Endrunde wäre. Gegen Spanien hat der Iran jedoch bereits bewiesen, dass man durchaus das Potenzial dafür hat. Für Marokko gibt es keinerlei Möglichkeiten mehr ins Achtelfinale zu kommen, die Nordafrikaner möchten sich dennoch anständig von der WM verabschieden.

Spanien möchte nichts anbrennen lassen

Gegen Portugal lag man zwei Mal in Front und kassierte, trotz guter Leistung, kurz vor dem Ende doch noch den bitteren 3:3-Ausgleich. Beim 1:0-Erfolg gegen den Iran tat man sich lange Zeit schwer und zitterte sich am Ende, auch dank des VAR, zum knappen aber dennoch hoch verdienten Sieg. Auch wenn Spanien mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen absolut im Soll ist, möchte man zum Abschluss der Vorrundenphase nochmals ein Statement setzen. Die Iberer wurden vor der WM zu den absoluten Favoriten gezählt, wirklich gerecht werden konnten sich dieser Rolle bis dato jedoch noch nicht.

Nationaltrainer Fernando Hierro hat vor dem Duell gegen die Nordafrikaner die Marschroute vorgegeben: “Natürlich wollen wir gerne Erster werden. Unser Ziel ist es aber erstmal ein gutes Spiel abzuliefern und es zu gewinnen. Wenn dann der Gruppensieg dabei herauskommt, wäre das umso besser.” Der ehemalige Profi möchte gegen Marokko auf Nummer sicher gehen: “Die Mannschaft ist voll fokussiert auf die Partie gegen Marokko. Mathematisch sind wir noch nicht durch. Wir können uns nicht zurücklehnen, denn die Marokkaner werden noch einmal alles geben.”

Der 50-jährige Hierro hat alles andere als eine einfache Aufgabe. Die spanische Fußball-Legende hat einen Tag vor Beginn die Nachfolge von Julen Lopetegui angetreten, der aufgrund seines Wechsels zu Real Madrid vom spanischen Verband fristlos entlassen wurde. Medienberichten zu Folge hat die Entlassung von Lopetegui viele Spieler, unter anderem Kapitän Sergio Ramos, alles andere als gefallen. Wirklich etwas gemerkt hat man bis dato jedoch nicht auf dem Platz.

Während Spanien gedanklich sicherlich schon stückweit im Achtelfinale ist, möchte sich Marokko ordentlich von der WM-Endrunde verabschieden. Die 0:1-Auftaktpleite gegen den Iran hat den Nordafrikanern nahezu alle Hoffnungen in Sachen Weiterkommen geraubt. Auch gegen Portugal musste man sich nur knapp mit 0:1 geschlagen geben, was dennoch zum vorzeitigen Turnier-Aus geführt hat. Trainer Hervé Renard zeigte sich nach der Niederlage gegen Portugal geknickt, dennoch wird seine Mannschaft nochmals alles geben gegen Spanien: “Wir wollen so in das Spiel gehen, als ob wir noch weiterkommen könnten. Ich bin stolz auf meine Mannschaft und das, was wir in den vergangenen zwei Jahren aufgebaut haben. Jetzt wollen wir nochmal kämpfen wie die Atlas-Löwen. Es geht auch um unseren Stolz und unsere Ehre. Wir wollen das Spiel gegen eine der besten Mannschaften der Welt genießen, so gut es geht. Und unseren Fans etwas zurückgeben.”

Das letzte Duell zwischen diesen beiden Teams liegt bereits etwas zurück. 1961 stand man sich in den WM-Playoffs gegenüber. Die Spaniern setzten sich in beiden Spielen knapp mit 1:0 und 3:2 durch.

Spanien – Marokko: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Teams

Spanien: David De Gea; Jordi Alba, Sergio Ramos, Gerard Piqué, Dani Carvajal; Koke, Thiago Alcántara, Isco, David Silva; Diego Costa, Iago Aspas

Marokko: Monir El Kajoui; Achraf Hakimi, Ghanem Saiss, Mehdi Benatia, Hamza Mendyl; Karim El Ahmadi, Hakim Ziyach, Mbark Boussoufa, Younès Belhanda, Noureddine Amrabat; Khalid Boutaib

Anpfiff der Partie ist heute Abend um 20 Uhr MEZ in Kaliningrad. ZDFinfo wird die Partie live im deutschen Free-TV übertragen und parallel dazu auch im kostenlosen Online Livestream in der ZDF-Mediathek.

Führt Ronaldo Portugal erneut zum Sieg?

Cristiano Ronaldo
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Vier Tore hat Portugal in den ersten beiden Vorrundenspielen erzielt, alle vier hat Superstar Cristiano Ronaldo erzielt. Der 33-jährige Stürmer spielt bis dato ganz groß auf bei der WM 2018 und ist auf dem besten Weg seine Mannschaft im Alleingang ins Achtelfinale zu führen. Ganz nebenbei liefert sich CR7 noch ein Fernduell mit Harry Kane (5 Tore) und Romelu Lukaku (4 Tore) in Sachen Torschützen-Krone. Auch gegen den Iran wird Ronaldo erneut im Fokus stehen, es wird spannend zu sehen ob er erneut am Ende jubeln wird.

Auch wenn der amtierende Europameister als haushoher Favorit in das Duell gegen Portugal geht, ist der Respekt bei Nationaltrainer Fernando Santos groß: “Iran ist das beste Team Asiens. Sie kontern gut und wissen, wie man mit dem Ball umgeht. Das wird ein faszinierendes, ein umkämpftes Spiel.” Santos zeigte sich zudem ein wenig genervt von dem anhaltenden “Ronaldo Hype”: “Natürlich, er kann den Unterschied ausmachen. Aber es spielt weder Ronaldo gegen irgendwen, noch ist es ein Duell der Trainer. Es spielt Portugal gegen Iran.” Für den 63-jährigen selbst hat die Partie heute Abend einen ganz besonderen Reiz, denn Irans Nationaltrainer Carlos Queiroz ist nicht nur ein Landsmann von Santos, sondern auch ein guter Freund: “Er ist mein Kollege und Freund, wir kennen uns seit 35 Jahren. Und er wird auch nach dem Spiel mein Freund sein. Nur während der Begegnung wird diese Freundschaft kurz ruhen.”

Von 2008 bis 2010 stand Queiroz bei Portugal an der Seitenlinie, seit 2011 führt der 65-jährige die iranische Nationalmannschaft. Auch wenn ein Sieg des Iran einem Fußball-Wunder gleich kommen würde, hat Queiroz den Glauben daran nicht verloren: “Portugal ist perfekt, aber wie immer im Leben: Auch wenn es für alles Regeln und Gesetze gibt, gibt es immer mal Ausnahmen. Ich hoffe, dass die Ausnahme für Portugal das Spiel gegen Iran sein wird.” Der Iran braucht einen Sieg um sich sicher für das Achtelfinale zu qualifizieren. Gegen Marokko hat man glücklich in der Nachspielzeit durch ein Eigentor gewonnen und sich damit überhaupt erst in diese aktuelle Lage gebracht. Trotz der Niederlage im zweiten Vorrundenspiel gegen Spanien hat man bewiesen, dass man auch gegen die Top-Teams aus Europa mithalten kann.

Vor knapp 12 Jahren standen sich die beiden Mannschaften zum ersten und bis dato letzten Mal gegenüber. Bei der WM 2006 in Deutschland setzte sich Portugal am zweiten Vorrunden-Spieltag mit 2:0 durch. Ein gewisser Cristiano Ronaldo erzielte damals das entscheidende 2:0.

Portugal – Iran: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Teams

Iran: Ali Beiranvand; Ehsan Haji Safi, Morteza Pouraliganji, Ramin Rezaeian, Majid Hosseini; Saeid Ezatolahi, Vahid Amiri, Omid Ebrahimi, Karim Ansarifard, Mehdi Taremi; Sardar Azmoun

Portugal: Rui Patricio; Pepe, Jose Fonte, Raphael Guerreiro; Cedric Soares, William Carvalho, Joao Moutinho, Bernardo Silva, Joao Mario; Goncalo Guedes, Cristiano Ronaldo

Anpfiff der Partie ist heute Abend um 20 Uhr MEZ in Saransk. Das ZDF wird die Partie live im deutschen Free-TV übertragen und parallel dazu auch im kostenlosen Online Livestream in der ZDF-Mediathek.