WM 2018: England bezwingt sein Elfmeterfluch und zieht ins Viertelfinale ein

WM 2018: England beendet sein Elfmeterfluch und zieht ins Viertelfinale ein
Marco Iacobucci EPP / Shutterstock.com

Die englische Nationalmannschaft steht im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft 2018. Die Three Lions setzten sich am Dienstagabend im Elfmeterschießen mit 4:3 gegen Kolumbien durch. Mit dem Sieg haben sich nicht nur einen Platz in der Runde der letzten acht gesichert, sondern auch einen jahrzehntelangen Elfmeterfluch besiegt. Im Viertelfinale trifft England nun im europäischen Duell auf Schweden.

In seiner langen und traditionsreichen Fußball-Geschichte hat England bis gestern Abend sechs von insgesamt sieben Elfmeterschießen bei Turnieren verloren. Lediglich 1996 im EM-Viertelfinale konnte man sich gegen Spanien durchsetzen. Der “englische Elfmeterfluch” war allseits bekannt, dieser dürfte aber nun ein für alle Mal zu Ende sein. Die Three Lions setzten sich im WM-Achtelfinale im Elfmeterschießen mit 4:3 gegen Kolumbien durch und stehen damit als letzter Viertelfinalist fest.

Kane bringt England in Führung, Mina gleich spät aus

Beide Mannschaften haben, im Vergleich zum letzten Vorrundenspiel, Veränderungen an ihrer ersten Elf vorgenommen. Kolumbien musste unter anderem auf den verletzten James Rodriguez (Wadenprobleme) verzichten, zudem ließ Jose Pekerman Uribe zunächst auf der Bank. Garteh Southgate tauschte nahezu seine komplette Mannschaft aus und brachte wieder seine beste Elf, die gegen Belgien noch geschont wurde.

England übernahm zu Beginn der Partie, wie zu erwarten war, die Spielinitiative und hatte mehr Ballbesitz und Spielanteile. Es dauert jedoch bis zur 16. Minute als Harry Kane die erste richtige Gelegenheit des Spiels hatte, als dieser aus kurzer Distanz eine Flanke von Trippier über das Tor setzte. Kolumbien konzentrierte sich in der Anfangsphase zunächst auf die eigene Defensive und versuchte immer wieder durch ein schnelles Umschaltspiel und Kontersituation Nadelstiche zu setzen. Jedoch erspielten sich die Cafeteros erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ihre erste Torchance des Spiels, die Jordan Pickford im Tor der Engländer jedoch entschärfte. Somit blieb es auch zur Halbzeitpause nach wie vor beim torlosen Remis.

Nach dem Seitenwechsel blieb das Tempo auf beiden Seiten überschaubar, keine Mannschaft wollte zu großes Risiko gehen. In der 54. Minute ging England dennoch mit 1:0 in Führung: Carlos Sanchez foulte Kane elfmeterwürdig. Der englische Kapitän trat selbst an und brachte sein Team durch seinen sechsten Turniertreffer in Front.

Im weiteren Spielverlauf wurde es immer hitziger auf dem Platz, zahlreiche Fouls und Spielunterbrechungen ließen keinen richtigen Spielfluss zu und die Partie “plätscherte” vor sich hin. Erst in der Schlussphase setzten die Südamerikaner auf volle Offensive, wirkliche Torchancen konnte man sich jedoch nicht erspielen. Kurz vor dem Ende der Partie wurde Kolumbien jedoch für sein Engagement belohnt. Nach einer Cuadrado-Ecke stieg Yerry Mina am höchsten und köpfte aus zehn Metern in der 93. Minute zum umjubelten 1:1 aus. Für den Innenverteidiger vom FC Barcelona war es bereits der dritte Turniertreffer, der seiner Mannschaft zugleich die Verlängerung brachte.

In der Verlängerung blieb Kolumbien zunächst das aktivere Team und es schien so, als hätten Falcao & Co. das Momentum auf ihrer Seiten. Von England, die körperlich auch deutlich angeschlagen wirkten, kam hingegen im Angriff nichts mehr. Vor allem Bacca hatte mehrfach die Chance seine Mannschaft in Führung zu bringen, aber der Stürmer brachten den Ball nicht im Gehäuse unter. In der 112. Minute hatte der eingewechselte Rose die einzige echte Chance für England in der Verlängerung, scheiterte jedoch an Ospina. Die endgültige Entscheidung musste somit im Elfmeterschießen her.

Im Elfmeterschießen hatten für Kolumbien Falcao, Juan Cuadrado und Luis Muriel zunächst getroffen, Mateus Uribe verschoss. Kane, Marcus Rashford und Kieran Trippier trafen für England, Jordan Henderson verschoss. In der letzten Runde scheiterte Carlos Bacca dann an Jordan Pickford. Eric Dier verwandelte den letzten Elfmeter für England sicherte seiner Mannschaft damit den Sprung in die nächste Runde.

England gewann damit nach drei vergeblichen Versuchen (1990, 1998, 2006) erstmals ein WM-Elfmeterschießen und trifft im Viertelfinale am Samstag (16 Uhr MEZ) in Samara auf Schweden.

Die stimmen zum Spiel

Englands Nationaltrainer Garteh Southgate zeigte sich nach dem Einzug ins Viertelfinale sichtlich erleichtert: “Elfmeterschießen sind hart. Wir haben lange und intensiv über den Ablauf eines Elfmeterschießens geredet. Die Spieler sind ruhig geblieben. Es ist ein besonderer Moment für uns.”

Jose Pekerman haderte mit dem WM-Aus: “Es tut weh. Wir haben alles gegeben und hart gearbeitet. Das Match war sehr schnell und wir haben gut mitgehalten. Die Mannschaft hat sich während des Turniers weiterentwickelt. Wir waren in einer exzellenten Verfassung.”