WM 2018: Uruguay bangt vor dem Viertelfinal-Duell gegen Frankreich um Cavani

Uruguayischer Fußball-Spieler Edinson Roberto Cavani Gómez
Uruguay-Spieler Edinson Cavani / CP DC Press / Shutterstock.com

Uruguay und Frankreich werden heute Nachmittag (16 Uhr MEZ, live im ZDF) die Viertelfinalrunde bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 eröffnen. Beide Mannschaften haben mit starken Leistungen im Achtelfinale auf sich aufmerksam gemacht und nun kommt es zum direkten Duell. Während die Equipe Tricolore personell aus dem Vollen schöpfen kann, bangen die Südamerikaner um ihren Top-Torjäger und Leistungsträger Edinson Cavani. Der Stürmer plagt sich mit einer Wadenverletzung herum und droht für das Spiel gegen Frankreich auszufallen.

So langsam aber sicher wird es ernst bei der WM 2018, nur noch 8 von einst 32 Teams haben den Sprung ins Viertelfinale geschafft und den Auftakt in die Runde der letzten 8 bestreiten heute Uruguay und Frankreich. Während Les Bleus schon vor dem Turnier als Titel-Kandidaten nach Russland gereist ist, hat sich Uruguay durch seine starken Auftritte in den letzten Spielen ebenfalls in den Dunstkreis der Titelanwärter gespielt. Vor allem der 2:1-Erfolg gegen Portugal im Achtelfinale hat gezeigt, dass die Südamerikaner gegen jedes (europäisches) Top-Team mithalten können. Aber auch Frankreich hatte mit Vize-Weltmeister Argentinien alles andere als ein einfaches Los. Am Ende setzte man sich in einem der spektakulärsten Spiele des Turniers mit 4:3 gegen die Albiceleste durch.

Ganz Uruguay bangt um Edinson Cavani

Mit knapp 3,5 Millionen Einwohnern gehört Uruguay zu den kleinsten Ländern bei dieser WM, dennoch hat sich die La Celeste in den letzten Jahren zu einer absoluten Top-Mannschaft entwickelt. Der zweimalige Weltmeister spielte bis 2010 keine tragende Rolle mehr im Weltfußball, feierte in Südafrika jedoch ein furioses Comeback und landete auf dem 4. Platz. 2014 in Brasilien musste man sich im Achtelfinale gegen Kolumbien geschlagen geben und nun gehört man wieder zu den acht besten Teams auf der Welt.

Gegen Portugal ging Uruguay als Außenseiter in das Spiel und auch gegen Frankreich sehen die Fans und Experten eher die Equipe Tricolore in Front als die Himmelblauen. Davon möchte sich Nationaltrainer Oscar Tabarez nicht ablenken lassen: “Wir wissen nicht, welche Geschichte uns für morgen vorhergesehen ist, aber wir möchten dieses Spiel unbedingt gewinnen!.” Der 71-jährige sitzt seit nun mehr 12 Jahren auf der Trainerbank in Uruguay und hat die Mannschaft in mehr als 180 Länderspielen geführt. Der erfahrene Trainer weiß, was seine Mannschaft in der Lage ist zu leisten.

Dennoch plagt sich Tabarez vor dem Spiel gegen Frankreich mit einem durchaus großen Problemen namens Edinson Cavani herum. Der 31-jährige Stürmer hat sein Team mit einem Doppelpack gegen Portugal quasi im Alleingang ins Viertelfinale geschossen, doch Cavani musste Mitte der zweiten Halbzeit verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Der Angreifer hat Probleme mit der Wade und konnten in den vergangenen Tagen nur individuelle trainieren. Ob er rechtzeitig fit wird oder nicht wollte Tabarez nicht verraten: “Er hat direkt nach seiner Verletzung hart gearbeitet, um wieder zurückzukehren. Er konzentriert sich auf seine Träume und Hoffnungen. werde nichts mehr über Cavani sagen, ich habe genug Informationen gegeben.”

Ein Ausfall von Cavani wäre ein herber Rückschlag für Uruguay, denn damit würde auch das kongeniale Duo Suarez-Cavani gesprengt werden. Es gibt nicht wenige Experten, die Cavani und Suarez als das Herzstück dieser Mannschaft bezeichnen.

Neben der Cavani-Frage hat sich ein weiterer kleiner “Nebenkriegsschauplatz” zwischen Frankreichs Stürmer Antoine Griezmann und Suarez aufgetan. Griezmann hat vor dem Spiel gesagt, dass er sich sehr gut hineinversetzen könne wie wichtig das Spiel für Uruguay sei, da er selbst “Halb-Uruguayer” sei. Was faktisch nicht stimmt, aber Griezmann hat dennoch über Freunde, darunter sein Atleti-Vereinskollege Godin, von dessen Tochter er Taufpate ist, einen gewissen Bezug zu dem Land. Luis Suarez wollte diese Aussage so nicht stehen lassen und kommentierte diese wie folgt: “Antoine kann so oft sagen, wie er will, dass er Halb-Uruguayer ist. Er ist aber Franzose und kennt nicht das Gefühl, ein Uruguayer zu sein. Er weiß nichts von den Anstrengungen und der Hingabe, die nötig sind, um im Fußball mit einer so kleinen Bevölkerung zu triumphieren.” Es wird spannend zu sehen ob dieser kleine Zwist heute Nachmittag auf dem Rasen eine Rolle spielen wird.

Frankreich möchte zurück in die absolute Weltspitze

Nicht nur für Uruguay geht es heute Nachmittag in Nischni Nowgorod um viel, auch Frankreich möchte mit einem Sieg nach knapp 12 Jahren wieder zurück in die absolute Weltspitze stoßen. Nach der Vize-Weltmeisterschaft 2006 folgte 2010 mit dem Vorrunden-Aus in Südafrika ein echtes Desaster. 2014 in Brasilen schied man im Viertelfinale gegen Brasilien knapp aus. Nationaltrainer Didier Deschamps hat jedoch betont, dass dies eine andere Mannschaft als damals sei: “2014 war es ein anderer Gegner und ein anderes Frankreich-Team. Wichtig ist, ein gutes Niveau zu halten. Viertelfinale 2014, Finale bei der EM 2016, jetzt erneut unter den besten 8: mein Team ist konkurrenzfähig, das sehe ich!” Deschamps weiß jedoch auch, dass sein Team teilweise noch sehr jung ist: “Die Hälfte meiner Spieler hat noch keine WM gespielt. Diese Erfahrung fehlt uns, andere Mannschaften wie Brasilien sind uns in dem Punkt voraus. Darin sehe ich ein Problem.”

Anders als bei Uruguay ist das Team von Deschamps nicht auf einzelne Spieler angewiesen, denn die Mannschaft verfügt auf nahezu allen Positionen über genügend Qualität. Egal ob in der Defensive mit Torhüter Hugo Lloris, in der Abwehr mit Raphael Varane, im Mittelfeld mit Paul Pogba und Kante oder in der Offensive mit Kylian Mbappe und Antoine Griezmann. Gegen Argentinien war Mbappe am Ende mit 2 Toren und einen herausgeholten Elfmeter der Man of the match. In der Gruppenphase waren es Griezmann und Pogba, die Frankreich zu Siegen gegen Australien und Peru geführt haben.

Frankreich und Uruguay standen sich insgesamt 6-mal direkt gegenüber, darunter auch 3-mal bei Fußball-Weltmeisterschaften. Kurioserweise endeten vier Spiele 0:0-Unentschieden. Die anderen beiden Duelle gingen jeweils an Uruguay. Im direkten Vergleich haben die Südamerikaner damit die Nase vorne. Das letzte Aufeinandertreffen gab es in der Vorrundenphase bei der WM 2010, welches ebenfalls torlos ausging.

Uruguay – Frankreich: Die voraussichtlichen Aufstellungen der beiden Mannschaften

Uruguay: Fernando Muslera; Martín Cáceres, José María Giménez, Diego Godín, Diego Laxalt; Nahitan Nández, Lucas Torreira, Matías Vecino, Rodrigo Bentancur, Luis Suárez und Edinson Cavani oder Cristhian Stuani

Frankreich: Hugo Lloris; Benjamin Pavard, Raphaël Varane, Samuel Umtiti, Lucas Hernández; N'Golo Kanté, Paul Pogba; Kylian Mbappé, Antoine Griezmann, Corentin Tolisso; Olivier Giroud

Anpfiff der Partie ist heute Nachmittag um 16 Uhr MEZ in Nischni Nowgorod. Das ZDF wird die Partie live im deutschen Free-TV übertragen und parallel dazu auch im kostenlosen Online Livestream in der ZDF-Mediathek.