WM-Kuriosum: Japan übertrumpft Senegal dank Fairplay-Wertung

WM 2018: Osako köpft Japan zum 2:1-Sieg gegen Kolumbien
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Entscheidung in der Gruppe H. Und fast war es die knappest mögliche. Denn neben Kolumbien, dass sich durch einen 1:0-Sieg über den Senegal als Gruppensieger für die K.O.- Runde qualifizierte, zieht Japan in das WM-Achtelfinale ein. Und das nicht aufgrund mehr geholter Punkte als Senegal. Auch im Vergleich der geschossenen und kassierten Tore liegen beide Mannschaften mit 4:4 gleichauf. Nicht einmal der direkte Vergleich, der 2:2 endete, konnte eine Entscheidung bringen. Also musste die Fairplay-Wertung als Kriterium herhalten. Und da lag nun Japan endlich vorne. Polen verabschiedet sich als Gruppenletzter immerhin mit einem Sieg gegen die Samurai Blue nach Hause. 

Doch dass Robert Lewandowski und Co. nach Hause fahren würden, war bereits vor den abschließenden Partien schon klar. In ihrem Abschiedsspiel konnten die Polen immerhin noch die ersten Punkte der WM einfahren. Das goldene Tor zum 1:0-Sieg erzielte Jan Bednarek in der 59. Minute. Japan machte keinerlei Anstalten, diesen Rückstand kontern zu wollen. Denn sie wussten, dass, wenn Kolumbien gegen Senegal gewinnt, auch sie sich eine knappe Niederlage erlauben können. Darauf bauten sie scheinbar, denn ein Aufbäumen war zu keiner Zeit erkennbar.

Somit verdanken sie es die Samurai Blue einerseits den Kolumbianern und andererseits ihrer eigenen fairen Gangart, die ihnen weniger gelbe Karten als den Senegalesen einbrachte, dass sie ins Achtelfinale einziehen dürfen. Spielerisch untermauerten die Japaner diesen Erfolg aber zumindest in der biederen Partie gegen die Polen nicht. Polen spielte ebenfalls nicht zwingend weiter auf mehr Tore. Die Frustration über ihre schwache WM war den Mannen um den im ganzen Turnier torlos gebliebenen Robert Lewandowski über 90 Minuten anzumerken.

Yerry Mina bringt Kolumbien – und Japan – ins Achtelfinale

Das 1:0 Kolumbiens, von dem die Japaner so sehr profitierten, stürzte Senegal dagegen aus dem Turnier und ins Tal der Tränen. Denn verdient war der kolumbianische Sieg, der durch einen Kopfballtreffer des langen Innenverteidigers des FC Barcelona Yerry Mina, nicht wirklich. Die erste Halbzeit ging bereits komplett an den Senegal. Mit viel Einsatz und Laufbereitschaft ließen sie die feinen kolumbianischen Techniker nicht ins Spiel kommen. Und nach einer halben Stunde kam es noch dicker für die Cafeteros. Denn James Rodriguez, der Star vom FC Bayern, der in der zweiten Partie beim 3:0 gegen Polen noch als Vorlagengeber auftrumpfte, musste verletzt vom Platz.

Gegen den Senegal blieb James blass, doch auch ohne ihn wurde es nicht besser. In der zweiten Halbzeit attackierten die Afrikaner die Südamerikaner weiterhin bissig, doch zu eigenen gefährlichen Offensivaktionen kamen die Senegalesen auch nicht mehr. So war der größte Aufreger lange Zeit das Tor im Parallelspiel für Polen, wodurch auf einmal sowohl der Senegal als Gruppensieger, als auch Kolumbien als Zweiter im Achtelfinale gestanden wären. Bis Yerry Mina nach einer Quintero-Ecke sein zweites Turniertor erzielte und die senegalesischen Träume beerdigte. Die Afrikaner kamen nicht mehr zurück und müssen trotz dreier engagierter Leistungen die Heimreise antreten. Für Kolumbien und Japan geht hingegen das Abenteuer WM weiter.