Wann ist man spielsüchtig und wie kann man Spielsucht bekämpfen?

Wann ist man spielsüchtig und wie kann man Spielsucht bekämpfen?

Wann ist man spielsüchtig und wie kann man Spielsucht bekämpfen?
Wenn das Glück Sie mal verlässt: Wichtig ist, dass man die Anzeichen einer Spielsucht früh genug erkennt.

Menschen spielen, weil es Spaß macht, man möchte sich unterhalten. Auch Glücksspiele sollen unterhalten und tun das meistens auch. Im Unterschied zu anderen Spielen ist beim Glücksspiel jedoch Geld im Spiel, die Teilnahme setzt einen Einsatz voraus. Das gibt dem Gewinnen einen besonderen Kick und Glücksgefühle, oder wenn man verliert Verlust und Frust. Solange man sich unter Kontrolle hat, entstehen daraus keine größeren Probleme. Unter besonderen Voraussetzungen kann sich aber aus der Spielleidenschaft eine Sucht entwickeln. Die beste Möglichkeit, sich davor zu schützen, ist Prävention, zum Beispiel spielen mit klaren Regeln und festen Wetteinsätzen. Ist eine Spielsucht erst einmal entstanden, sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.

Nur etwa 2 % der aktiven Glücksspieler entwickelt tatsächlich eine Spielsucht. Bei der Vielzahl der Beteiligten ist das am Ende dennoch eine ganze Menge. In Deutschland gibt es aktuell etwa 200.000 Spielsüchtige, weitere 230.000 gelten als „problematische Spieler“. Betroffen sind deutlich mehr Männer als Frauen.

Sportwetten und Casino: Was ist eigentlich Spielsucht?

Pathologisches Spielen, umgangssprachlich auch als Spielsucht bezeichnet, ist eine psychische Erkrankung, die durch Impulskontrollstörungen und Abhängigkeitscharakter gekennzeichnet ist.

Sie ist charakterisiert durch die Unfähigkeit des Betroffenen, dem Impuls zum Glücksspiel oder zum Wetten zu widerstehen, obwohl sich bereits gravierende Folgen im persönlichen und beruflichen Umfeld ergeben haben.

Spielsüchtige verbringen oft viele Stunden täglich im Casino oder beim Online-Zocken. Sie verlieren dabei nicht nur ihr Geld, sondern nach und nach auch Familie und Freunde. Spielsucht wird von den Krankenkassen offiziell als Krankheit anerkannt.

Schleichender Prozess: Wie entsteht Spielsucht?

Eine Spielsucht entwickelt sich in der Regel schleichend über längere Zeiträume hinweg. Man unterscheidet drei Phasen, in denen aus vergnüglicher Unterhaltung ein gefährlicher Zwang wird. Problematische Spielerkarrieren beginnen mit dem positiven Anfangsstadium, in der der Spaß überwiegt.

Anfängliche Gewinne führen zu höheren Gewinnerwartungen. In dem zweiten sogenannten Gewöhnungsstadium müssen immer höhere Einsätze gewählt werden, um den Nervenkitzel zu spüren – man spricht von einer Toleranzentwicklung.

Höhere Einsätze führen im Verlustfall zu größerem Frust, man spielt weiter, erhöht die Einsätze weiter, um Verluste auszugleichen.

Im Suchtstadium verliert der Betroffene schließlich vollständig die Kontrolle. Die Spieler setzen verzweifelt alles aufs Spiel. Der Betroffene empfindet kein Vergnügen mehr, sondern nur noch zwanghaften Drang.

Neben der vollständigen Entfremdung gegenüber Freunden und Familie werden berufliche Pflichten vernachlässigt, oft genug folgt der Jobverlust. In weit fortgeschrittenen Fällen kommt es zu Beschaffungskriminalität und Suizidversuchen.

Woran erkennt man pathologisches Spielverhalten?

Für das soziale Umfeld wird Spielsucht deutlich, wenn der Spieler seinen Bekanntenkreis vernachlässigt, sehr oft keine Zeit hat. Wenn bei der fraglichen Person starke Stimmungsschwankungen zu beobachten sind; wenn der Betreffende sein Umfeld belügt und sein Spielverhalten geheim zu halten versucht.

Spielsucht Mann
Eine schwere Spielsucht kann bei Betroffenen zu existenziellen Krisen führen.

Schließlich wenn der potenziell Spielsüchtige ständig unter Geldknappheit leidet, sich im Bekanntenkreis häufig Geld leiht.

Für den Betroffenen selbst können folgende Symptome auf Spielsucht hinweisen: man beobachtet an sich unwiderstehliches Verlangen, immer wieder spielen zu müssen. Der begehrte Kick stellt sich nur durch immer höhere Einsätze ein.

Die Gedanken kreisen nur noch um das Glücksspiel; man verbringt seine Zeit fast ausschließlich mit spielen, Planung von Spielunternehmungen und Beschaffung von Geld für die Spiel- bzw. Wett-Einsätze.

Wie lässt sich Spielsucht behandeln?

Am besten bekämpft man Spielsucht, indem man sie gar nicht erst entstehen lässt. Anfällige Menschen sollten auf Glücksspiele gänzlich verzichten. Wer spielt oder wettet, braucht Disziplin. Man sollte sich klare Geld- und Zeitlimits setzen. Leihen Sie sich niemals Geld, um zu spielen!

Hat sich pathologisches Spielverhalten eingestellt, gehört die Behandlung in professionelle Hände. Erste Anlaufstelle sollten spezifische Beratungsangebote sein. Die Teilnahme an Selbsthilfegruppen wie den Anonymen Spielern wird empfohlen.

Wann ist man spielsüchtig und wie kann man Spielsucht bekämpfen?
Mal eine Wette zu verlieren – das gehört beim Sportwetten dazu. Versuchen Sie nie, das verlorene Geld mit Wut im Bauch und ohne Nachzudenken bei der nächstbesten Wette zurück zu gewinnen.

Die eigentliche Behandlung erfolgt in der Regel in einer individuellen Psychotherapie, in der die persönlichen Gründe für das exzessive Spielen ergründet werden. Neben traumatischen Kindheitserlebnissen können aktuelle Konflikte in Familie oder Beruf eine Rolle spielen.

In einer kognitiven Verhaltenstherapie lernt der Patient unter anderem falsche Denkmuster über Gewinnwahrscheinlichkeiten durch realistische Vorstellungen zu ersetzen.

Stationäre Behandlung in schweren Fällen

Eine stationäre Behandlung ist geboten, wenn der Patient sein schädliches Spielverhalten nicht in den Griff bekommt oder es bereits zu Suizidversuche kam. In einer Nachsorgephase sollte der Entwöhnte weiterhin ambulant betreut werden, um Rückfälle zu vermeiden.

Auch für Angehörige, die unter der Spielsucht oft ebenso leiden wie der Süchtige selbst, gibt es Beratungs- und Therapieangebote. Angehörige sind oft in die Sucht verstrickt, unterstützen den Betroffenen bei der Geheimhaltung des Problems oder müssen seine Schulden mittragen.

Abschließend sollte gesagt werden, dass regelmäßiges Spielen oder Wetten nichts Krankhaftes an sich hat. Man sollte sich jedoch der Gefahren bewusst sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen (Befolgung von Limits, regelmäßige Reflexion des eigenen Verhaltens) ergreifen.