Das Thüringen-Derby zwischen Rot-Weiß Erfurt und dem FC Carl Zeiss Jena ist immer eine besondere Partie, die am siebten Spieltag der 3. Liga auch mit Blick auf die Tabelle für beide Klubs enorme Bedeutung hat. Denn beide sind mehr oder weniger in den Startlöchern hängen geblieben. Erfurt ist als eines von drei Teams sogar noch sieglos und belegt mit lediglich drei Zählern den vorletzten Platz. Jena hat zwar immerhin fünf Zähler auf dem Konto, tritt am Samstag (14 Uhr) aber natürlich mit dem Bewusstsein in Erfurt an, dass es gegen einen mutmaßlichen Konkurrenten im Abstiegskampf geht.
Rot-Weiß Erfurt – Carl Zeiss Jena
3. Liga | Samstag 09.09.2017 | 14:00 Uhr
Ausgangslage
Dass Rot-Weiß Erfurt den Saisonstart in den Sand gesetzt hat, kommt für viele Beobachter nicht überraschend. Während mehrere Stammkräfte den Verein verlassen haben, konnte mangels Finanzkraft keine gestandenen Profis, sondern überwiegend nur Spieler aus unteren Ligen verpflichtet werden. Und schon die Vorsaison wurde mit lediglich drei Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz abgeschlossen. Wohl auch wegen dieser Ausgangslage scheint der Stuhl von Trainer Stefan Krämer noch einigermaßen sicher, doch eine Pleite im Derby gegen Jena könnte auch für den Coach Folgen haben.
Carl Zeiss Jena hat nach fünf Jahren in der Regionalliga die Rückkehr in die Drittklassigkeit geschafft. Allerdings nicht mit hohen Investitionen, sondern mit guter Arbeit und einer gewachsenen Mannschaft, die auch nach dem Aufstieg weitgehend zusammengeblieben ist. Auf dem Transfermarkt agierte der Klub derweil zurückhaltend, was nicht zuletzt von Trainer Mark Zimmermann zumindest hinterfragt wurde. Letztlich ist aber klar, dass es nur um den Klassenerhalt gehen kann, woran auch ein oder zwei gestandene Neuzugänge wenig ändern würden.
Rot-Weiß Erfurt Form
Mit 0:3 gegen Hertha BSC und sogar 0:6 gegen den VfL Bochum hat Rot-Weiß Erfurt die beiden letzten Testspiele deutlich verloren, womit frühzeitig klar war, dass die Saison schwierig werden könnte. Zum Auftakt gab es dann zwar ein ordentliches 1:1 gegen Preußen Münster, doch danach kassierten RWE beim 1. FC Magdeburg (0:3) und gegen Hansa Rostock (0:1) zwei Niederlagen nacheinander. Beim FSV Zwickau schnupperte Erfurt lange am ersten Dreier, doch kurz vor dem Ende fiel noch der Treffer zum 1:1-Ausgleich. Auch im DFB-Pokal gegen die TSG 1899 Hoffenheim gab es kein Erfolgserlebnis, wobei die Leistung beim 0:1 durchaus ordentlich ausfiel. Ebenso beim 0:1 im Anschluss daran gegen den SC Paderborn, das auch wegen einer schwachen Schiedsrichterleistung unglücklich ausfiel. Vor der Länderspielpause gelang dann beim VfR Aalen zumindest ein 1:1, das Hoffnung für die nächsten Aufgaben macht. Und im Landespokal konnte mit einem deutlichen 8:1 beim FSV Martinroda weiteres Selbstvertrauen getankt werden.
Performance in den letzten Spielen (14%)  |
Letzer Sieg gegen Carl Zeiss Jena3:0 (Heim, 2011) |
Carl Zeiss Jena Form
Schon die drei Niederlagen in Folge zum Abschluss der Vorbereitung gegen den belgischen Erstligisten VV St. Truiden (1:4), gegen Hertha BSC (0:2) und den VfL Bochum (2:5) haben deutlich gemacht, dass Jena noch nicht in bester Verfassung ist, was sich dann bei zwei Auftaktniederlagen beim SV Wehen Wiesbaden (0:1) und gegen Fortuna Köln (0:2) auch bestätigte. Mit einem 2:0-Erfolg beim Halleschen FC meldete sich die Zimmermann-Elf dann aber in der Liga an und ließ zu Hause beim 1:1 gegen den Chemnitzer FC zumindest einen Punkt folgen. Im Landespokal gelang dann ein lockeres 5:0 beim SC Leinefelde 1912 (5:0), ehe eine herbe 0:4-Niederlage bei den Sportfreunden Lotte einem in dieser Form sicher unerwarteten Dämpfer gleichkam. Immerhin gelang anschließend gegen die SG Sonnenhof Großaspach mit einem 0:0 wieder ein Teilerfolg und im Landespokal beim SV Motor Altenburg (3:0) gab man sich keine Blöße.
Performance in den letzten Spielen (29%) |
Letzter Sieg gegen Rot-Weiß Erfurt1:0 (Heim, 2011) |
Team News
Mit dem weiter gesperrten Kapitän Jens Möckel sowie den unverändert verletzten Theodor Bergmann, Liridon Vocaj und Tugay Uzan fehlen auch gegen Jena vier potentielle Leistungsträger. Dafür konnte in Aalen überraschend Andre Laurito sein Comeback feiern, der der Defensive mit seiner Erfahrung direkt Sicherheit verliehen hat.
Die Personalsituation hat sich in Jena nicht wirklich verbessert. Zwar wurde kurz vor Transferschluss mit Julian Günther-Schmidt ein Stürmer vom FC Augsburg ausgeliehen, doch dafür zog sich der auch erst nach Saisonbeginn gekommene Timo Mauer im Training einen Muskelbündelriss zu und fällt damit ebenso aus wie Manfred Starke, der eigentlich wieder fit war, sich nun aber am Fuß verletzte. Timmy Thiele wegen Rückenproblemen und Niclas Erlbeck (Schambeinverletzung) stehen in Erfurt wohl auch weiter nicht zur Verfügung.
Head to Head
Bereits 86-mal gab es das Derby zwischen Erfurt und Jena, das einst fester Bestandteil der DDR-Oberliga war. Mit 35 Siegen weist Jena die bessere Bilanz auf, während es Erfurt bei 25 Remis nur auf 26 Erfolge bringt. In Erfurt allerdings spricht die Statistik mit 20 Heimsiegen, 13 Unentschieden und nur neun Niederlagen klar für die Rot-Weißen, die auch in der 3. Liga mit fünf Siegen, einem Remis und nur zwei Pleiten deutlich die Nase vorne haben.
Quoten und Vorhersagen
Wohl nur wegen des Heimvorteils sehen die Buchmacher Rot-Weiß Erfurt mit einer maximalen Quote von 2,50 für Heimsieg (unter anderem bei William Hill, Interwetten und Betway) in einer leichten Favoritenrolle. Für Tipps auf Jena ist derweil bei Tipico und Betvictor der dreifache Einsatz drin und für Wetten auf Remis ist Bet365 mit der Quote 3,20 erste Wahl.
Beide Teams haben in den ersten sechs Partien nur drei Tore erzielt und teilen sich damit die wenig schmeichelhafte Bezeichnung “harmloseste Offensive der Liga.“ Weil beide defensiv einigermaßen ordentlich organisiert sind und erst acht Gegentreffer zugelassen haben, die einem Durchschnittswert entsprechen, deutet einiges auf eher torarme 90 Minuten hin. Unibet bietet mit der Quote 1,65 die beste Option für Wetten auf Under 2,5, wohingegen für Over 2,5 bei Betvictor schon die Quote 2,38 lockt.
Unser Wett Tipp:
Beide haben sich im letzten Spiel vor der Länderspielpause einigermaßen stabil präsentiert, weshalb es uns schwer fällt, einen Sieger zu tippen. Allerdings gibt es reichlich Argumente, die oben dargelegt wurden, für Wetten auf eine wenig spektakuläre Partie – Under 2,5 mit der Quote 1,65 von Tipbet!
