Ja, ja, die Schande von Gijón. Man mag’s nicht mehr hören. Sollte das heute ein Revanchespiel sein, dann müssen das die Algerier mit sich selbst ausmachen. Deutschlands Fußballer jedenfalls, um es mal so salopp auszudrücken, standen damals -1982 – vielfach noch als der berühmte Quark im Schaufenster.
Wer denkt schon gern soweit zurück im Fußball, wenn es nicht einen alten Komplex zu bewältigen gilt (siehe Wembley-Tor)? Zurück zu den Fakten: Algerien hatte in der Vorrunde mit ein bisschen Pech gegen Belgien verloren, Südkorea deutlich geschlagen und gegen Russland ein 1:1 gerettet. Sechs Tore schoss das Team, hat meist recht wenig Ballbesitz und eine unterdurchschnittliche Passgenauigkeit. Dafür brauchen die Algerier nur wenige Chancen, um das Tor zu treffen. Als gefährlich gilt Stürmer Islam Slimani, der bisher zweimal traf und auch zweimal zum “Man of the Match” gewählt wurde. Keine Frage aber, Algerien, das hier seine historische Chance sieht, wird wirklich alles geben.
Klose oder nicht Klose?
Muss man vor dieser Mannschaft Angst haben? Sie ist unbequem, wie Jogi Löw sagt. Aber das sagt man gemeinhin immer über Gegner, denen man die Klasse abspricht. Noch nie zog Algerien in ein WM-Achtelfinale ein, größter sportlicher Erfolg war der Gewinn der Afrikameisterschaft 1990. 1982, vor Gijón, siegten die Nordafrikaner allerdings gegen die deutsche Elf mit 2:1. Na gut, das waren andere Zeiten. Damals spielte aber mit Rummenigge noch ein echter ausgebildeter Stürmer in der deutschen Spitze. Mal sehen, was Löw sich nun ausgedacht hat. Derzeit gehen alle Spekulationen stets dahin, welchen Rekonvaleszenten der Trainer diesmal von Beginn an auflaufen lässt. Der Trend dieser WM ist zumindest klar: Die entscheidenden Tore machen die Joker. Und nachdem so viele sicher geglaubte Entscheidungen am Ende dass Aus eines Favoriten bedeuteten, kann auch dieses Spiel für Sportwetten ein lohnendes Objekt sein.
