Für Marco Reus und Fußball-Deutschland war es ein schwarzer Freitag. Beim Testspiel gegen Armenien, so heißt es, sei es Jogi Löw vor allem um zwei Dinge gegangen: den WM-Vorrundengegner Portugal zu simulieren und dabei bloß keine Verletzungen zu riskieren. Darauf hätte man keine Wetten abschließen dürfen.
Nicht nur, dass zwischen Armenien und Portugal mehr als nur geographische Weiten liegen– seit Freitag wissen nun auch alle Nicht-Orthopäden, was ein Teilriss der vorderen Syndesmose oberhalb des linken Sprunggelenks ist. Es geht ohne Reus nach Brasilien, ein herber Verlust, wenn man bedenkt, wie sich der Dortmunder in diesem und dem letzten Länderspiel reingehängt hat. Dennoch sind die Deutschen im offensiven Mittelfeld glänzend aufgestellt. Es wird zumindest in diesem Mannschaftsteil auch ohne Reus gehen – weshalb Löw für viele überraschenderweise den Verteidiger Shkodran Mustafi, ein Jungtalent von Sampdoria Genua, nachnominierte.
Wird Poldi endlich erwachsen?
Die Chelsea-Kumpel Lukas Podolski und André Schürrle haben gezeigt, dass an Löws Überlegung etwas dran ist. Podolski bereitete gegen Armenien drei Treffer vorn und versenkte einen Ball selbst im Netz. Nun ist es an ihm, aus seiner Rolle als ewiger Edeljoker herauszuwachsen und großen Spielen gegen kleine Teams auch welche gegen die Favoriten folgen zu lassen. Diese spannenden Unwägbarkeiten beflügeln natürlich Sportwetten, bei denen – besonders wenn es um Deutschland geht – diesmal nichts wirklich vorhersehbar scheint. Ach ja, das Ergebnis gegen Armenien: 6:1. Aber wen interessiert das wirklich? Letztes Gerücht: Reus wird nach der WM 2014 zum FV Barcelona wechseln, wetten!?