
Der Hamburger SV und der 1. FC Union Berlin haben sich in einem packenden Spitzenspiel mit einem 2:2-Unentschieden getrennt. Damit haben beide Teams ihre Serien verteidigt: Der HSV hat unter Coach Hannes Wolf noch kein Pflichtspiel verloren und bleibt Tabellenführer der 2. Bundesliga. Die Eisernen haben auch im 14. Saisonspiel eine Niederlage vermieden und sind damit neben Bundesliga-Primus Borussia Dortmund der einzige Club im deutschen Profi-Fußball, der noch ungeschlagen ist.
Bei den HSV-Fans herrschte beim Blick auf den Spielberichtsbogen zunächst Kopfschütteln: Ausgerechnet der Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga fiel für das Gipfeltreffen mit Union aus – ihn setzten kurzfristige Wadenprobleme außer Gefecht. Stattdessen bot Trainer Hannes Wolf in der Offensive zunächst Jatta und Hwang auf, beide blieben allerdings 90 Minuten glücklos.
Mees bringt Union in Führung
Union wirkte von der ersten Minute an mutig und selbstbewusst – und erwischte einen Traumstart in die Partie: Über Hartel kam der Ball zu Joshua Mees, der am Strafraumeck eigentlich wieder in die Mitte legen wollte. Der HSV-Verteidiger van Drongelen blockte die Kugel aber, die somit Mees wieder in den Lauf fiel – kurzer Haken, satter Abschluss: 0:1 (12.). Union bewies in der Folgezeit, warum sie die mit Abstand beste Defensive der zweiten Liga stellen. Der HSV hatte zwar bis zu 70 Prozent Ballbesitz, fand aber so gut wie keine Lücken in der Abwehr der Köpenicker.
Schwache erste Hälfte vom HSV
“Wir haben in der ersten Hälfte nicht gut gespielt”, gab auch HSV-Mittelfeldspieler Lewis Holtby im Anschluss zu. Die Hamburger bekamen einfach kein Tempo in ihre Angriffe, so dass die klug verschiebende Union-Abwehr immer wieder zu leichten Ballgewinnen kam. Die Eisernen waren bei Kontern durch Hartel (24.) und Abdullahi (32.) sogar näher am zweiten Treffer als der HSV am Ausgleich.
Hunt trifft zum Ausgleich
In der zweiten Halbzeit legten die Gastgeber dann merklich einen Gang zu. Plötzlich spielte der HSV strukturierter und mit erheblich mehr Willen. Nach einem kapitalen Fehler von Ken Reichel – der den Ball im eigenen Strafraum nicht hinreichend klärte – traf HSV-Kapitän Aaron Hunt zum jetzt verdienten 1:1-Ausgleich (58.). Union verlor in dieser Phase nun zum ersten und einzigen Mal in der Partie den Faden. Die Abwehr der Berliner wirkte bei weitem nicht mehr so stabil wie im ersten Durchgang.
Vermeintlicher Siegtreffer durch Holtby
Der HSV nutzte dies nur sieben Minuten nach dem Ausgleich eiskalt aus: Wieder bekam Union den Ball nicht aus der Gefahrenzone, einen Schuss von Jatta konnte Union-Keeper Gikiewicz nur nach vorne abklatschen – und dort brauchte Holtby das Leder nur über die Linie drücken. Das 2:1 sorgte für Ekstase im Volksparkstadion, jetzt schien alles auf den fünften Sieg im fünften Spiel unter dem neuen HSV-Trainer Hannes Wolf hinauszulaufen.
Abdullahi rettet Union in letzter Minute
Unterstützt von 6.000 mitgereisten Fans steckte Union aber keineswegs auf. Trainer Fischer brachte mit Gogia eine weitere Offensivkraft, die Berliner warfen in der Schlussphase alles nach vorne. Als Hwang in der 90. Minute alleine vor Gikiewicz das entscheidende 3:1 für den HSV vergab, nutzte Union den direkten Gegenzug. Hübner verlängerte einen langen Ball per Kopf auf Suleiman Abdullahi – und der Nigerianer setzte sich geschickt durch und traf aus kurzer Distanz zum 2:2-Ausgleich.
Fischer hält Köln und den HSV für die Aufstiegsfavoriten
“Ich würde sagen, über 90 Minuten ist dies das gerechte Ergebnis”, stellte Unions Trainer Fischer im Anschluss fest – und man kann ihm da nicht widersprechen. Die Köpenicker bleiben aktuell auf dem dritten Platz, der am Ende die Aufstiegsrelegation bedeuten würde. Fischer gibt sich in der Aufstiegsfrage zurückhaltend: “Der HSV und Köln sind nach wie vor die absoluten Favoriten, da werde ich meine Meinung auch nicht ändern. Die anderen Mannschaften dahinter sollen die Großen einfach ärgern und dann werden wir sehen, was am Ende dabei herausspringt.”
Der HSV muss Samstag nach Ingolstadt
Für den Hamburger SV und Union Berlin geht es jeweils am kommenden Samstag (1. Dezember) um 13 Uhr weiter. Der HSV muss auswärts beim FC Ingolstadt ran, der sich gerade von Trainer Alexander Nouri getrennt hat. Die Eisnernen haben ein Heimspiel gegen Darmstadt 98. Sowohl der HSV (Betsson-Quote 2,14) als auch Union (Betsson-Quote 1,73) werden als Favoriten in ihre Matches gehen.