
Eintracht Frankfurt hat im wohl entscheidenden Duell um die K.-o.-Runde der Champions League einen herben Rückschlag erlitten. Gegen ein eigentlich kriselndes Atalanta Bergamo setzte es ein irres 0:3 innerhalb von fünf Minuten. Ein Zusammenbruch, der die Hessen schwer getroffen hat und die Chancen aufs Weiterkommen drastisch reduziert.
Frankfurt braucht in der Königsklasse jetzt schon fast ein kleines Wunder, um zumindest noch die Zwischenrunde erreichen zu können. Die Niederlage gegen Bergamo war in jeder Hinsicht fatal.
Fünf Minuten, die alles zerstörten
Bis zur 60. Minute war die Partie weitgehend offen, ehe die Eintracht auseinanderfiel. Ademola Lookman brach mit einem präzisen Abschluss den Bann, unmittelbar danach erhöhte Éderson aus zentraler Position. Der dritte Nackenschlag folgte nur Momente später, als Charles De Ketelaere einen Abpraller zum 0:3 verwertete. Die Frankfurter Defensivreihen wirkten dabei wie eingefroren.
Kapitän Robin Koch rang nach der Partie um Worte: Er sehe „drei Situationen, in denen wir kollektiv komplett die Ordnung verlieren“. Das dürfe einer Mannschaft mit diesen Ansprüchen nicht passieren.
Fehlstart der Gäste – verpasste Chancen der Eintracht
Dabei begann der Abend vielversprechend. Atalanta wirkte zunächst wie das Team, das seit acht Ligaspielen sieglos war und trotz Trainerwechsel in der Serie A nicht in Tritt kommt. Frankfurt setzte früh Akzente – und ließ drei große Chancen liegen. Burkardt scheiterte per Drehschuss an Keeper Carnesecchi, Chaïbi verzog nach einem starken Solo von Collins, Koch köpfte freistehend zu harmlos.
Diese ausgelassenen Möglichkeiten sollten sich rächen. Bergamo fand allmählich den Mut, selbst nach vorne zu spielen. De Ketelaere prüfte Zetterer erstmals aus der Distanz – anschließend schepperte es gleich zweimal am Frankfurter Pfosten. Erst Lookman, danach Scamacca, trafen nur das Aluminium. Die Eintracht wirkte zusehends verunsichert.
Spielkontrolle aus der Hand gegeben
Statistisch brachte Atalanta das Spiel bis zur Pause klar auf seine Seite: mehr Ballbesitz, mehr gewonnene Zweikämpfe, mehr Abschlüsse. Frankfurt dagegen verlor im Mittelfeld den Zugriff, der Spielaufbau wurde fahriger, das Selbstverständnis schwand. Die Krise der Italiener war nicht mehr zu erkennen – die Eintracht dagegen taumelte.
Sportvorstand Markus Krösche sprach im Anschluss von einem „Abend, der extrem frustriert“. Man habe „zu unsauber gespielt“ und die Intensität vermissen lassen.
Verletzungsschock um Burkardt – Toppmöller sucht Erklärungen
Nach dem Seitenwechsel keimte kurz Hoffnung auf, doch die nächste schlechte Nachricht folgte prompt: Jonathan Burkardt verletzte sich nach einem Kopfball an der Wade und musste vom Feld. Kurz darauf begann das Frankfurter Desaster.
Trainer Dino Toppmöller haderte anschließend mit der Psyche seiner Mannschaft. In den entscheidenden Momenten sei „eher die Furcht davor, etwas zu verlieren“ spürbar gewesen als der Mut, das Spiel zu drehen. Die frühen Aluminiumtreffer Atalantas hätten, so der Coach, „ein Stück Unsicherheit in die Köpfe gebracht“.
Blick nach vorn und viele Sorgen
Nur vier Punkte aus fünf Gruppenspielen bedeuten nun: Die Eintracht steht mit dem Rücken zur Wand. Außenbahnspieler Ansgar Knauff forderte, die Pleite „sofort aus den Köpfen zu bekommen“, denn in der Bundesliga wartet bereits der VfL Wolfsburg – wahrscheinlich ohne Burkardt. Eine genaue Diagnose steht noch aus.
Toppmöller verabschiedete sich sichtbar geknickt in die Nacht. Seine Mannschaft hat nach diesem Zusammenbruch einiges aufzuarbeiten.

