Bei der PDC World Darts Championship steht Shootingstar Luke Littler bereits früh im Turnier vor einer heiklen Aufgabe. Zwar überstand der 18-Jährige die zweite Runde gegen den walisischen Außenseiter David Davies, doch seine Leistung ließ erstmals Zweifel aufkommen. In Runde drei wartet nun mit Mensur Suljovic ein Gegner, der als unangenehm, erfahren und mental stark gilt.
Favoritenrolle klar – Gefahr dennoch real
Auf dem Papier scheint die Ausgangslage eindeutig. Platz 1 gegen Platz 60 in der Order of Merit, neun Major-Titel gegenüber einem einzigen und ein Jahresaverage von über 100 Punkten im Vergleich zu Littlers 91,8 im Jahr 2025. Rein statistisch spricht nahezu alles für den englischen Teenager.
Doch die Realität am Oche erzählt bei dieser WM eine andere Geschichte. Suljovic, der von vielen bereits abgeschrieben war, zeigt sich im Alexandra Palace in bestechender Form. Gegen David Cameron und anschließend gegen den favorisierten Joe Cullen überzeugte der Österreicher nicht nur spielerisch, sondern setzte auch mentale Nadelstiche.
Suljovic sorgt für Schlagzeilen – sportlich und emotional
Vor allem das Duell mit Joe Cullen blieb im Gedächtnis. Suljovic provozierte mit ausufernden Jubelgesten nach gewonnenen Legs und sorgte damit für Unruhe auf der Bühne. Der Höhepunkt folgte nach dem Match, als er seinem unterlegenen Gegner noch während der Übertragung überschwänglich um den Hals fallen wollte. Cullen reagierte sichtlich genervt und kritisierte das Verhalten des Österreichers später deutlich – sowohl auf der Bühne als auch auf der Pressekonferenz.
Der Spitzname “The Gentle” wirkte in diesem Moment eher ironisch. Klar ist jedoch: Suljovic nutzt jede Möglichkeit, um seine Gegner aus dem Rhythmus zu bringen – eine Fähigkeit, die gerade gegen einen jungen Spieler wie Littler zum entscheidenden Faktor werden könnte.
Littler unter Druck
Luke Littler präsentierte sich in Runde zwei ungewohnt nervös. Zwar reichte seine Leistung zum Weiterkommen, doch Konstanz und Leichtigkeit fehlten. Genau hier liegt Suljovics Chance. Der Routinier spielt langsam, variiert das Tempo und zwingt seine Gegner dazu, geduldig zu bleiben – eine Herausforderung für jeden, erst recht für einen 18-Jährigen auf der größten Darts-Bühne der Welt.
Ein echtes Mentalduell
Das Drittrundenmatch am Samstag wird weniger eine Frage des Talents als der Nervenstärke. Littler bringt die größere Klasse und das höhere Ceiling mit, Suljovic hingegen Erfahrung, Cleverness und die Fähigkeit, Spiele emotional zu drehen.
Ein frühes Aus des Topfavoriten wäre eine Überraschung – ausgeschlossen ist es jedoch nicht. Genau das macht dieses Duell bei der Darts-WM 2026 so brisant.
