DFB-Pokal: Retten die Wölfe die Saison durch den Sprung ins Pokalhalbfinale?

DFB-Pokal: Retten die Wölfe die Saison durch den Sprung ins Pokalhalbfinale?
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DFB-Pokal: Retten die Wölfe die Saison durch den Sprung ins Pokalhalbfinale?

Der FC Schalke 04 empfängt heute Abend (20:45 Uhr) den VfL Wolfsburg in der heimischen Veltins Arena. Während die Königsblauen die Titelhoffnungen im Pokal aufrechterhalten möchten, wollen die Wölfe dem tristen Liga-Alltag und Abstiegskampf entkommen. Der Sprung ins Pokalhalbfinale würde dem VfL sicherlich auch in Sachen Selbstvertrauen gut tun und wäre eine Möglichkeit die bis dato verkorkste Saison noch zu retten.

FC Schalke 04 gegen den VfL Wolfsburg oder in anderen Worten, Tabellen-Fünfter gegen Tabellen-Dreizehnter. Die Rollen vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale sind eigentlich klar verteilt, Schalke geht, mit den heimischen Fans im Rücken, als klarer Favorit in das Duell gegen die abstiegsbedrohten Wölfe. Der Pokal schreibt jedoch bekanntlich seine eigenen Regeln und es wäre nicht das erste Mal, dass ein Team den Hebel im Pokal umschalten kann und plötzlich über sich hinaus wächst.

Ein erneuter Patzer könnte Schalke teuer zu stehen kommen

Mit einem Sieg, zwei Niederlagen und einem Unentschieden hat der FC Schalke 04 nicht unbedingt den aller besten Start in das neue Jahr hingelegt. Es gibt nicht wenige Fans und Experten die von einer „Krise“ sprechen. Vor allem die 1:2-Heimniederlage am vergangenen Wochenende gegen Werder Bremen bereitet den Verantwortlichen bei S04 ein wenig Bauschmerzen. Gegen die Hanseaten präsentierte sich Schalke in der ersten Spielhälfte als die klar spielbestimmende Mannschaft und hätte nach der 1:0 Führung weitere nachlegen können. Mangelnde Effizienz beim Abschluss sorgte jedoch dafür, dass die Gäste das Spiel in der Nachspielzeit noch drehen konnten. Genau dieses Szenario möchte man heute Abend vermeiden, Schalke wehrt sich nicht vor der Favoritenrolle, darf sich jedoch keine Patzer wie gegen Bremen erlauben. Während man gegen Werder „nur“ drei Punkte hat liegen lassen, würde eine Niederlage gegen Wolfsburg das Pokal-Aus bedeuten.

Schalke-Coach Domenico Tedesco machte gestern auf der Abschluss-PK vor dem Spiel kein Geheimnis daraus, dass der Druck auf Seiten der Schalker groß ist: „Wolfsburg ist auf jeden Fall ein wichtiges Spiel, weil wir uns selbst den Druck machen.“ Auch Manager Christian Heidel weiß, dass Schalke derzeit an einem Scheideweg steht, denn unmittelbar nach dem Pokalspiel reist S04 am kommenden Wochenende nach München und drei Niederlage in einer Woche würden erneut für Unruhe auf Schalke sorgen: „Die Frage, was ist, wenn man im Pokal ausscheidet und in München verliert, habe ich öfter gehört. Das ist so diese Grundeinstellung. Es gibt Schreckens-Szenarien, was passiert, wenn wir fünfmal verlieren? Wir wollen das nächste Spiel gewinnen. Deswegen muss man sich davon lösen.“

Für Schalke lief es bis dato im Pokal sichtlich entspannt. Die Knappen haben in den ersten drei Runden nur einen Gegentreffer kassiert: Gegen den BFC Dynamo setzte man sich mit 2:0 durch, beim SV Wehen Wiesbaden gewann man mit 3:1 und im Achtelfinale kegelte man den 1. FC Köln mit 1:0 aus dem Wettbewerb.

VfL Wolfsburg: Letzte Hoffnung DFB-Pokal

Während Schalke erst seit Jahresanfang in einer „Mini-Krise“ steckt, hat der VfL Wolfsburg seine Krise in der laufenden Saison nie wirklich verlassen. Die Wölfe liegen aktuell nur auf dem 13. Platz in der Liga und hinken damit ihren eigenen Erwartungen weit hinterher. Vor der Saison wurde ein einstelliger Tabellenplatz mit Anschluss zum internationalen Geschäft als Ziel ausgegeben, mittlerweile orientiert sich der VfL jedoch eher nach unten als nach oben. Gerade einmal 4 Punkte trennen die Wölfe von einem Abstiegsplatz. Dennoch zeigte sich Wolfsburg-Coach Martin Schmidt optimistisch vor dem Pokalduell gegen Schalke: „Schalke ist ein Gegner, der uns liegt. Auswärts haben wir nichts zu verlieren, wir sind in der Herausfordererrolle, das passt zu uns.“ Natürlich möchte auch der VfL den Sprung ins Halbfinale schaffen, der Druck ist aber bei weitem nicht so groß wie beim FC Schalke 04. Objektiv betrachtet ist der DFB-Pokal jedoch die letzte verbliebene Hoffnung für die Niedersachsen eine total verkorkste Saison noch zu retten. Ein Einzug ins Pokalfinale wäre ein echter Erfolg. Dass man dort auch gewinnen kann, haben die Wölfe 2015 bewiesen, als man den BVB mit 3:1 besiegte und sich den Titel sicherte.

Für Schmidt wird das Spiel gegen Schalke noch eine ganz besondere Note habe, denn der Schweizer trifft mit Christian Heidel auf einen alten Bekannten. Die beiden kennen sich noch bestens aus gemeinsamen Mainzer-Zeiten. Heidel war es auch, der Schmidt 2010 aus der U21 des FC Thun als Nachwuchstrainer nach Mainz holte und ihn im Februar 2015 zum Cheftrainer der Profis beförderte. Kurios ist zudem die Tatsache, dass Schmidts Co-Trainer bei den 05’ern übrigens Peter Perchtold war, der seit Sommer Co-Trainer von Domenico Tedesco auf Schalke ist.

Pokalduelle zwischen Schalke und Wolfsburg waren stets spannend

Es ist nicht das erste Mal, dass sich diese beiden Teams im Pokal gegenüber stehen. Dreimal trafen Schalke und Wolfsburg bis dato im DFB-Pokal aufeinander, und jedes Mal war es spannend. Eine Entscheidung in der regulären Spielzeit gab es noch nie. Nach einem 2:2 n.V. im Hinspiel der ersten Runde 1970/71 ging auch das Wiederholungsspiel in die Verlängerung. Am Ende gewannen die Schalker 4:2 nach Elfmeterschießen – es war das erste in der DFB-Pokal-Historie. Beim bislang letzten Pokal-Duell der beiden Klubs im 2008 siegten die Wölfe im Elfmeterschießen 5:3.

Schalke – Wolfsburg: Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen

FC Schalke 04: Fährmann – Kehrer, Naldo, Nastasic – M. Meyer – D. Caligiuri, Oczipka – Harit, Goretzka – G. Burgstaller, di Santo

VfL Wolfsburg: Casteels – S. Jung, Bruma, Knoche, Tisserand – Guilavogui, Arnold – Steffen, Malli, Mehmedi – Origi

Personell betrachtet kann Domenico Tedesco heute Abend fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Nur Baba (Aufbautraining), Insua (Rippenfellentzündung) und McKennie (Innenbandanriss im Knie) fallen aus. Leon Goretzka und Guido Burgstaller dürften beide wieder in die Startaufstellung zurückkehren.

Beim VfL sieht es ähnlich gut aus, auch wenn mit Brooks (Aufbautraining nach Knieproblemen), Uduokhai (Kniereizung) und Blaszczykowski (Rückenprobleme) drei Profis nicht spielen können, mangelt es Martin Schmidt nicht an entsprechenden Alternativen in seinem Kader.

Anpfiff der Partie ist heute Abend um 20:30 Uhr in der Veltins Arena. Das ARD wird die Partie ab 20:15 Uhr live im deutschen Free-TV übertragen und parallel dazu im kostenlosen Online Livestream auf sportschau.de.