EM 2024: Woher kommen die Schiedsrichter bei der EURO?

Nicht nur die Kicker stehen bei der EM im Fokus. Der Blick richtet sich auch auf die Unparteiischen, welche die Spiele leiten. Einer davon ist der jüngst in Kritik geratene Felix Zwayer.

Während der EURO 2024 feiern nicht nur alteingesessene Profis und hoffnungsvolle Spieler-Talente ihren großen Auftritt. Auch für die Schiedsrichter bietet sich eine Bühne. Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, vor glanzvoller Kulisse als Unparteiischer aktiv zu werden.

Für die EM 2024 wurden 19 Schiedsrichter-Teams aufgestellt. Die Teams arbeiten in fester Zusammensetzung. Auch zwei deutsche Gruppen sind beteiligt. Wir kennen Namen und Hintergründe.

Nicht auffallen – um fast jeden Preis

Viele Fußballstars rücken sich aktuell ins Rampenlicht. Sie agieren auf dem Platz, um Angriffe zu zeigen und Tore zu machen, um aufzufallen. Die Schiedsrichter der EURO 2024 können dagegen nur mit einer gegenteiligen Devise wirklich gewinnen. Am liebsten wäre es jedem Unparteiischen wohl, so wenig wie möglich aufzufallen. Denn wenn nicht kritisiert und nicht diskutiert wird, kann dies nur bedeuten, dass der Schiedsrichter seine Arbeit gut erledigt.

Wirklich realistisch scheint diese Aussicht allerdings nicht zu sein. Bereits in der Anfangsphase des Turniers hat es Debatten und Diskussionen, gelbe Karten und sogar einen Platzverweis gegeben. Auch der Videoassistent kam bereits zum Einsatz. Die Referees haben 20 VAR-Offizielle im Rücken. Das System steht nach wiederholten Streitigkeiten über Sinn und Unsinn während des Turniers besonders im Fokus.

Ein Schiedsrichter kommt niemals allein

Während der Spiele sind alle Augen auf die Akteure auf dem Feld gerichtet – und hin und wieder auf den Schiedsrichter. Was den meisten verborgen bleibt: Bei jedem Spiel läuft ein komplettes Schiedsrichtergespann auf. Neben dem Hauptschiedsrichter stehen zwei Assistenten an den Seitenlinien. Im Stadion befinden sich auch ein vierter Offizieller und ein Ersatzschiedsrichterassistent. Das Team vervollständigen drei Videoassistenten.

19 Teams aus 15 Ländern am Start

Insgesamt 19 Schiedsrichterteams aus 15 Ländern wurden zur Heim-EM berufen. Neben Deutschland stellen auch Frankreich, England und Italien zwei Gespanne. Ein Team tanzt dabei aus der Reihe. Auch der Argentinier Facundo Tello darf Spiele leiten. Da die UEFA eng mit dem südamerikanischen Fußballverband CONMEBOL kooperiert, fand ein Schiedsrichteraustausch statt und ein Team aus Argentinien mischt inmitten von Europa mit.

Roberto Rosetti wertet die EURO 2024 als „Höhepunkt des europäischen Fußballs“. Der geschäftsführende Boss des Schiedsrichterwesens bei der UEFA versichert, die besten Mannschaften und die besten Unparteiischen am Start zu haben. „Alle Schiedsrichter, die für die EURO 2024 aufgestellt wurden, haben durchweg Höchstleistungen in ihren nationalen Wettbewerben erbracht.“

Deutsche Schiedsrichter in der Kritik

Die deutschen Hauptschiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer blieben nicht ohne Kritik. Dabei fällt ein besonders entrüstet wirkender Manuel Gräfe auf. Der Ex-Tormann findet beide Kandidaten „nicht top“. Zwayer sei weder gut noch schlecht und zeige in Sachen Persönlichkeit und Spielmanagement Schwächen.

Siebert erhält ein geradezu vernichtendes Urteil: „Die Nominierung kommt für mich total überraschend, angesichts der Fehler in den letzten beiden Jahren total unverständlich.“

Schiedsrichter-Teams gut aufgestellt

Neben Daniel Siebert und Felix Zwayer für Deutschland, haben die Engländer mit Michael Oliver und Anthony Taylor ebenfalls erfahrene Unparteiische ins Turnier geschickt. Für Frankreich pfeifen Clement Turpin und Francois Letexier. Im Duo vertreten sind auch die Italiener mit Marco Guida und Daniele Orsato.

Flexibilität bei VAR-Offiziellen

Die VAR-Offiziellen sind nicht fest einem der Trainer-Teams untergeordnet. Sie haben vom Internationalen Sendezentrum in Leipzig aus ein wachsames Auge auf den Spielablauf. Für Deutschland begleiten Bastian Dankert, Christian Dingert und Marco Fritz die EURO als Videoschiedsrichter.