Die bajuwarischen Messer waren gewetzt, aber Borussia Dortmund hat den ersten Angriff des FC Bayern mit Bravour pariert: Auch nach dem 18. Spieltag beträgt der Vorsprung des BVB an der Tabellenspitze satte sechs Punkte. Möglich hat dies der hart erkämpfte 1:0-Sieg der Borussia bei RB Leipzig gemacht. Nach dem Auftaktsieg der Bayern war der Druck groß, aber Dortmund sicherte sich dank eines Traumtores von Axel Witsel die drei Punkte.
Vor der Partie mussten die BVB-Fans zunächst mal eine Schreckensnachricht verdauen: Kapitän Marco Reus war im Abschlusstraining umgeknickt, ein Einsatz in Leipzig war unmöglich. Damit fiel beim BVB nicht nur die gesamte Innenverteidigung aus, sondern auch der beste Spieler der Hinrunde. Wie sollte da bei dem äußerst heimstarken Leipzigern nur ein Sieg gelingen?
Bayern erhöhte den Druck
Der FC Bayern hatte 24 Stunden zuvor den maximalen Druck aufgebaut: Durch einen am Ende recht souveränen 3:1-Sieg in Hoffenheim hatte der Rekordmeister den Rückstand auf den BVB zwischenzeitlich auf drei Zähler verkürzt. “Ich hoffe sehr, dass Dortmund morgen verliert”, hatte FCB-Abwehrspieler Niklas Süle nach der Partie noch getönt.
Und man kann fest davon ausgehen, dass die Bayern am Samstag geschlossen vor dem TV saßen und RB Leipzig die Daumen drückten. Die Vorzeichen waren schließlich gut: Leipzig hatte in dieser Saison noch kein einziges Heimspiel verloren – und der BVB lief mit einer arg ersatzgeschwächten Mannschaft auf.
Weltklasse-Tor von Axel Witsel
Trotzdem schaffte es der BVB, den Gastgeber in der ersten halben Stunde komplett den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dortmund hatte die bessere Spielanlage, mehr Ballbesitz – und zunächst auch die besseren Chancen. Nach 19 Minuten brachte Raphael Guerreiro von links eine Ecke herein, die Lukasz Piszczek auf den zweiten Pfosten verlängerte.
Dort stand Axel Witsel und stoppte den scharfen Ball geistesgegenwärtig mit dem Oberschenkel. Was folgte, war ein satter Schuss mit dem Vollspann genau unter die Latte. Ein herrlicher Treffer und eine verdiente Führung für den BVB, der die Partie in der ersten Halbzeit komplett im Griff hatte.
Leipzig drückt – BVB verpasst die Entscheidung
In der zweiten Hälfte wurde Leipzig dann deutlich stärker, die BVB-Defensive um die “Not-Innenverteidigung” mit Julian Weigl und Abdou Diallo machte aber eine herausragende Partie. Und wenn doch mal etwas durchkam, scheiterten die RB-Angreifer an Dortmunds Keeper Roman Bürki, der eine Weltklasse-Leistung ablieferte. Der Schweizer reagierte mehrfach glänzend und verhinderte den Ausgleich.
Auf der Gegenseite hatte der BVB die Möglichkeit zur endgültigen Entscheidung, aber Maximilian Philipps Schuss wurde von RB-Torwart Gulacsi mit dem Fuß gerade noch am Pfosten vorbei gelenkt (63.). Kurz vor dem Ende traf der eingewechselte Paco Alcacer in seiner unnachahmlichen Art nur die Unterkante der Latte.
Am Ende jubelt die Borussia
In der Nachspielzeit hatten die RB-Fans dann den Jubelschrei auf den Lippen, als der Kopfball von Matheus Cunha nur im Zentimeter am BVB-Tor vorbeistrich. Wenig später pfiff der hervorragende Schiedsrichter Deniz Aytekin die Partie ab – der BVB hatte einen ganz, ganz wichtigen Auswärtssieg eingefahren. “Es ist gut zu sehen, dass wir auch ohne Marco Reus gewinnen können”, sagte Matchwinner Roman Bürki nach dem Schlusspfiff.
Samstag gegen Hannover
Für die Borussia geht es am kommenden Samstag (Anstoß ist um 15:30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen Hannover 96 weiter. Die Niedersachsen haben soeben ihren Trainer Andre Breitenreiter entlassen und können im Signal-Iduna-Park befreit aufspielen. Dortmund wird alles tun, um die drei Punkte einzufahren und die Tabellenführung weiter abzusichern. Bei den Buchmachern ist der BVB mit einer Quote von 1,20 bei Wetten.com der haushohe Favorit.
