Es brodelt beim Rekordmeister: Der FC Bayern München steht nach dem 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga nur auf dem sechsten Tabellenplatz – das hat es ewig nicht gegeben. Nach der peinlichen 0:3-Heimpleite gegen Gladbach gerieten die obligatorischen Oktoberfest-Fotos der Spieler und Verantwortlichen zu einer Farce. Kein Lächeln, keine Ausgelassenheit – die Stimmung beim FC Bayern ist im Keller. Trainer Niko Kovac steht im Kreuzfeuer der Kritik – weil ständig Interna an die Öffentlichkeit gelangen.
Ungeachtet der jüngsten Rückendeckung von Präsident Uli Hoeneß (“Stehe hinter dem Trainer wie eine Eins”) sind für Trainer Niko Kovac spätestens seit dem Wochenende ungemütliche Zeiten angebrochen. Der Coach wirkt zuweilen ratlos und überfordert. Die Bayern-Bosse sagten lange nichts, schlichen nach der Gladbach-Pleite mit hochroten Köpfen von der Tribüne. Das Statement von Hoeneß wirkt in diesem Zusammenhang also etwas konstruiert. Zumal der Präsident noch eine Woche zuvor davon sprach, Kovac müsse bei Misserfolg “den Kopf hinhalten”.
Führen James und Hummels die Revolte an?
Was Kovac aber wirklich zu denken geben sollte, sind die ständigen Indiskretionen. Vor allem die Bild-Zeitung wird offenbar ständig mit internen Details aus der Bayern-Kabine gefüttert. So wird der der kolumbianische Star James Rodriguez in Bezug auf Kovac mit den Worten zitiert: “Wir sind hier nicht bei Eintracht Frankfurt.” Und Mats Hummels soll angesichts der Ideenlosigkeit der Bayern im Offensivspiel gesagt haben: “Der Trainer sollte sich langsam mal was einfallen lassen.” Beide Spieler sollen auch mit ihrem persönlichen Standing beim Trainer und mit ihren Einsatzzeiten unzufrieden sein.
Auffällig ist auch, dass sich keiner der Bayern-Spieler positiv über den Coach äußert. Öffentliche Rückendeckung erfährt Kovac nicht einmal von Kapitän Manuel Neuer oder anderen Führungsspielern. Hat der 46-Jährige also nur noch eine Schonfrist?
Bayern wollten eigentlich Heynckes oder Tuchel
Klar ist: Eine Entlassung würde natürlich negativ auf die Bayern-Bosse Rummenigge und Hoeneß zurückfallen. Schon die Trainersuche im Frühjahr war in weiten Teilen dilettantisch. Nachdem die Bayern über Monate vergeblich versucht hatten, Jupp Heynckes zum Weitermachen zu bewegen, fokussierten sie sich auf Thomas Tuchel als Wunschkandidaten. Dem waren die Bayern aber zu zögerlich, er sagte schließlich bei Paris Saint Germain zu. Und so entschieden sich die Bayern angesichts mangelnder Alternativen für den Frankfurter Trainer Niko Kovac. Und jedem war klar, dass der Kroate nur die dritte oder gar vierte Wahl war.
Nächstes Spiel am 20. Oktober in Wolfsburg
Im nächsten Spiel stehen Kovac und sein Team also unter enormem Druck! Am 20. Oktober steht das sicherlich nicht leichte Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg an. Bei den Buchmachern sind die Bayern ungeachtet der Krise der haushohe Favorit. Der schwedische Top-Buchmacher Betsson bietet für einen Auswärtssieg der Münchener die überschaubare Quote von 1,35.