Eintracht Frankfurt hat den erhofften Befreiungsschlag vor der Winterpause verpasst. Beim Hamburger SV kam die SGE nach 90 intensiven Minuten nicht über ein Unentschieden hinaus – ein Ergebnis, das bei den Hessen gemischte Gefühle hinterließ. Während der Punktgewinn auswärts Bestand hat, trauerte Frankfurt vor allem den zahlreichen Chancen nach der Pause hinterher.
Schwieriger Start, frühe Probleme im Spielaufbau
Vor ausverkauftem Volksparkstadion tat sich die Eintracht zunächst schwer. Hamburg begann mit viel Tempo und Aggressivität, setzte Frankfurt früh unter Druck und zwang die Gäste zu Ballverlusten. Die SGE fand nur selten geordnete Ballbesitzphasen, agierte im Spielaufbau zu fehleranfällig und kam offensiv kaum zur Entfaltung. Der frühe Gegentreffer passte ins Bild einer ersten Halbzeit, in der Frankfurt kaum Kontrolle entwickelte.
Trainer Dino Toppmöller reagierte in der Pause und stellte taktisch nach. Mehr Ruhe im Aufbau, klarere Staffelungen im Mittelfeld und ein höheres Pressing sorgten dafür, dass sich das Spiel nach dem Seitenwechsel deutlich veränderte.
Eintracht übernimmt die Kontrolle
Nach Wiederanpfiff präsentierte sich Frankfurt wie verwandelt. Die SGE kontrollierte Ball und Gegner, verlagerte das Spiel zunehmend in die Hamburger Hälfte und erspielte sich mehrere hochkarätige Möglichkeiten. Trotz guter Abschlüsse und klarer Chancen wollte der Führungstreffer jedoch nicht fallen. “Nach der Pause haben wir ein richtig gutes Auswärtsspiel gemacht”, bilanzierte Toppmöller, haderte aber mit der fehlenden Effizienz vor dem Tor.
Besonders ärgerlich aus Frankfurter Sicht: Hamburg kam in der zweiten Hälfte kaum noch gefährlich vor das Eintracht-Tor und blieb im Wesentlichen auf einzelne Umschaltsituationen beschränkt. Ein möglicher HSV-Treffer nach einem Konter wurde zudem wegen Abseits aberkannt – eine Szene, die zeigte, wie schmal der Grat zwischen Sieg und Enttäuschung war.
Koch und Krösche mit differenziertem Fazit
Kapitän Robin Koch sprach offen über die Defizite der ersten Halbzeit, lobte jedoch die Reaktion des Teams: Mit Ball habe Frankfurt zunächst zu wenig Lösungen gefunden, defensiv sei das Gegentor zu einfach gefallen. Die Leistungssteigerung nach der Pause sei klar erkennbar gewesen, letztlich habe aber der entscheidende Moment gefehlt.
Auch Sportvorstand Markus Krösche bewertete das Remis sachlich. Angesichts der zweiten Halbzeit seien es eher zwei verlorene Punkte gewesen, gleichzeitig habe man beim aberkannten HSV-Treffer auch Glück gehabt. Positiv aus Eintracht-Sicht: Mit nun 25 Punkten bleibt Frankfurt trotz des verpassten Sieges in Reichweite zu den oberen Tabellenplätzen.
Blick nach vorn
Für die SGE geht es nun in die Winterpause – mit dem Gefühl, mehr Möglichkeiten gehabt zu haben, als das Ergebnis widerspiegelt. Die zweite Halbzeit in Hamburg lieferte jedoch Argumente dafür, dass Frankfurt nach der Pause wieder angreifen kann. Entscheidend wird sein, die spielerische Kontrolle künftig konstanter über 90 Minuten auf den Platz zu bringen.


