Es fehlten nur wenige Sekunden, dann hätte sich Werder Bremen mit dem zweiten Saisonsieg in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga festgesetzt. Doch in der zweiten Minute der Nachspielzeit kam der Ball noch einmal hoch in den Werder-Strafraum, Nürnbergs Kapitan Behrens legte für Misidjan auf – und plötzlich stand es 1:1. Werder bleibt damit in der aktuellen Saison zwar ungeschlagen, trauert den zwei verschenkten Punkten aber hinterher.
“Die Enttäuschung ist groß”, sagte Bremens Sportchef Frank Baumann nach der Partie. Und auch Trainer Florian Kohfeldt wirkte sichtlich angefressen: “Es hat mich extrem geärgert, so spät noch das Tor zu schlucken.” Durch das Remis liegt Werder nun mit fünf Punkten auf Platz sieben. Der Saisonstart kann durchaus als gelungen bezeichnet werden – trotzdem herrschte am Sonntag der totale Frust rund um das Weserstadion.
Kohfeldt: “Haben die Ordnung verloren”
Dabei hatte Bremen ganz stark begonnen, die erste halbe Stunde war geprägt von Spielfreude und totaler Dominanz. Nürnberg kam kaum aus der eigenen Hälfte heraus, folgerichtig ging Werder in der 26. Minute durch ein Traumtor von Maximilian Eggestein in Führung. Danach verpasste die Kohlfeldt-Elf es aber, aus der drückenden Überlegenheit mehr Kapital zu schlagen. Was auch den Coach wurmte: “Es ist sehr schade, dass wir die Leistung aus den ersten 30 Minuten nicht halten konnten. Wir haben die Ordnung verloren und dann ist uns die Sicherheit abhanden gekommen.”
Werder stand nur hinten drin und hoffte auf den Schlusspfiff
In der Tat wurde Nürnberg im Laufe der Spielzeit immer frecher. Spätestens nach Wiederanpfiff war der FCN nun gleichwertig. Das Ausgleichstor durch Petrak (59.) wäre schon verdient gewesen, aber Schiedsrichter Schlager erkannte den Treffer nach Hinweis des Videoassistenten wegen einer Abseitsstellung ab. In der Schlussphase ließ Werder sich komplett hinten rein drängen. Neuzugang Nuri Sahin kritisierte anschließend die Passivität seines Teams: “Wir haben nichts mehr getan und nur noch auf den Schlusspfiff gehofft. Auch unsere Konter haben wir schlecht ausgespielt.”
Nürnbergs Lucky Punch verdirbt die Werder-Party
So kam es, wie es kommen musste. Durch den Lucky Punch in der letzten Minute versaute der 1. FC Nürnberg den Bremern die Party. Da ging fast unter, dass Florian Kohfeldt mit dem Unentschieden einen neuen Rekord aufgestellt hatte. Unter dem 35-Jährigen ist Werder nun seit 14 Heimspielen ohne Niederlage. Das war zuvor nur der lebenden Legende Otto Rehhagel gelungen – vor 37 Jahren!
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