Seit der desolaten Leistung am vergangenen Samstag im “Abstiegs-Endspiel” bei Hannover 96 musste man damit rechnen, jetzt ist es beim 1. FC Nürnberg zum großen Knall gekommen: Nach langen Diskussionen wurde Sportvorstand Andreas Bornemann am Montagabend mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Der 47-Jährige hatte sich bis zuletzt geweigert, Trainer Michael Köllner zu entlassen und wollte diese Entscheidung auch nicht mittragen. Der Aufsichtsrat hatte nach der Partie in Hannover aber einstimmig beschlossen, einen Trainerwechsel vorzunehmen. Nun müssen also beide gehen, der Rauswurf Köllners wurde am Dienstag auf einer Pressekonferenz verkündet.
Nur 12 Punkte aus 21 Spielen, der letzte Tabellenplatz und 15 Bundesliga-Partien in Folge ohne Sieg: Die Verantwortlichen beim 1. FC Nürnberg haben jetzt die Reißleine gezogen. Die 0:2-Niederlage gegen Hannover am zurückliegenden Wochenende hat das Fass jetzt offenbar zum Überlaufen gebracht.
Aufsichtsrat geschlossen gegen Köllner
Vorstand und Aufsichtsrat hatten am Sonntag und auch am Montag noch bis spät in den Abend diskutiert, nach Medieninformationen lag die Entscheidung eigentlich auf dem Tisch: Michael Köllner muss entlassen werden, sonst ist der direkte Abstieg in die zweite Liga nicht mehr zu verhindern.
Bornemann wollte Rauswurf nicht mittragen – und wurde selbst entlassen
Das war zumindest die einhellige Meinung beim Aufsichtsrat und bei Finanzvorstand Niels Rossow. Nur einer in der Runde schoss quer und wollte den Rauswurf von Köllner partout nicht mittragen: Sportvorstand Andreas Bornemann. Nach einer hitzigen Debatte ließ der FCN schließlich verlauten, dass Bornemann gefeuert sei.
Der Verein machte bei seiner offiziellen Stellungnahme auch gar keinen Hehl um den Grund für Bornemanns Rausschmiss: “Die sportlichen Ziele sehen wir durch die jüngsten Ereignisse und Ergebnisse stark gefährdet. Aus diesem Grund haben wir uns als Gremium dazu entschlossen, den bisherigen Sportvorstand Andreas Bornemann von seinem Amt zu entbinden. Leider konnten wir uns mit ihm nicht auf einen gemeinsamen Weg in die Zukunft, gerade auch in Bezug auf das Cheftraineramt, verständigen.”
Köllner-Entlassung muss nur noch bestätigt werden
Dass diese Zeilen nicht Gutes für Michael Köllner bedeuten, ist klar. Nach Informationen des Fachmagazins kicker ist längst “klar, dass Köllner seinen Posten räumen muss”. Am Dienstag folgte dann die offizielle Bestätigung auf einer Pressekonferenz am Vormittag. Köllner ist gefeuert!
Der Aufsichtsrat teilte darüber hinaus mit, dass man “als Gremium noch einmal einen genauen Blick auf die aktuelle Lage werfen und die momentane Situation erneut eingehend analysieren” müsse. Im Hintergrund arbeiten die Bosse offenbar fieberhaft an einer Nachfolge-Lösung für den Trainerjob.
Kommt jetzt Markus Gisdol?
Der Name Markus Gisdol hält sich seit Wochen hartnäckig beim Club, allerdings soll auch der VfB Stuttgart ein Auge auf den ehemaligen Coach des HSV und der TSG Hoffenheim geworfen haben. Im zweiten Schritt soll dann ein neuer Sportvorstand gefunden werden, hier wird ein “Stallgeruch” ein wichtiges Kriterium sein.
Club würdigt Erfolge von Bornemann
Bornemann war in Nürnberg seit Herbst 2015 im Amt und galt eigentlich als erfolgreicher und besonnener Macher. Nun hat ihm seine Loyalität zu Michael Köllner wohl den Job gekostet.
“Wir möchten es nicht versäumen, Andreas Bornemann an dieser Stelle sehr herzlich für die geleistete Arbeit, insbesondere für seinen maßgeblichen Einfluss auf die wirtschaftliche Konsolidierung und den Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga, zu danken”, schob der Aufsichtsrat noch pflichtschuldig hinterher.
Am Montag kommt der BVB
Es wird spannend zu beobachten sein, wer beim nächsten Spiel des FCN auf der Trainerbank sitzt. Die Aufgabe für den neuen Coach wird gleich recht undankbar: Am kommenden Montag (18. Februar) gastiert Tabellenführer Borussia Dortmund in Nürnberg. Die Quote auf einen Heimsieg des Clubs liegt bei 8,00 (Wetten.com)!