So schnell können sich die Dinge im Fußball ändern: Noch vor zwei Wochen galt der Rauswurf von Trainer Heiko Herrlich bei Bayer Leverkusen als beschlossene Sache, jetzt scheint der Coach plötzlich wieder sicher im Sattel zu sitzen. Zwei phänomenale Auswärtssiege haben die Stimmung unterm Bayer-Kreuz schlagartig geändert. Gibt es am Samstag gegen Hoffenheim wieder ein Tor-Festival?
Die Spatzen pfiffen schon von den Dächern, dass Ralph Hasenhüttl schon sehr bald als neuer Trainer von Bayer Leverkusen auf der Bank sitzen würde. Der kicker hatte berichtet, dass Bayer-Sportchef Rudi Völler den Österreicher schon vor Wochen kontaktiert hatte. Angesichts der schweren Partien, die Leverkusen vor der Brust hatte, wurde dem amtierenden Trainer Heiko Herrlich die Wende nicht mehr zugetraut.
Leverkusen bringt seine PS endlich auf die Straße
Es war ein offenes Geheimnis, dass eine Niederlage in Bremen wohl zum endgültigen Aus von Herrlich geführt hätte. Aber dann gewann Bayer am vergangenen Sonntag in einem wilden Spiel mit 6:2 an der Weser – der Knoten war geplatzt. Dass Leverkusen das Potenzial einer Spitzenmannschaft besitzt, war ja nie bestritten worden. Nun bringen Bellarabi, Brandt, Volland und Co. ihre unfassbare Offensiv-Power aber endlich auch auf den Platz.
Hat Herrlich sich schon gerettet?
Das nächste “Opfer” der Bayer-Tormaschine war am Mittwochabend Borussia Mönchengladbach – immerhin Tabellendritter in der Bundesliga. Die Fohlen wurden in der 2. Runde des DFB-Pokals von Leverkusen regelrecht zerlegt, am Ende triumphierte die Herrlich-Elf mit sage und schreibe 5:0. Damit stehen für Bayer satte elf Tore in nur zwei Begegnungen zu Buche. Heiko Herrlich scheint im letzten Moment den Kopf aus der Schlinge gezogen zu haben.
Schnelle Konter sind das Erfolgsgeheimnis
Warum Bayer urplötzlich so stark spielt? Dafür scheint es keine einfach Erklärung zu geben. “Ich weiß es auch nicht”, sagte Keeper Lukas Hradecky nach dem Gladbach-Spiel, auch Torschütze Julian Brandt konnte “keinen bestimmten Grund” für den Aufschwung ausmachen. Vielleicht hat Leverkusen derzeit einfach das nötige Spielglück. Die Herrlich-Elf verteidigt kompakt, vermeidet zu viel Risiko – und kontert bei Ballgewinn dann blitzschnell. Dies war in Bremen und Gladbach der Schüssel zum Erfolg.
Samstag gegen Hoffenheim
Mit den Siegen wird natürlich auch die Brust breiter, die Selbstzweifel verschwinden. “Selbstvertrauen ist für mich das Stichwort, das haben die Jungs getankt und jetzt hoffe ich, dass wir es schaffen, eine Serie zu starten”, so Brandt vor der Partie gegen die TSG Hoffenheim am Samstag um 15:30 Uhr. Da wird sich zeigen, ob Leverkusen dauerhaft den Schalter umgelegt hat – oder ob die beiden Tor-Festivals gegen Werder und Gladbach nur ein Strohfeuer waren. Bei Betsson ist Leverkusen mit einer Quote von 2,12 jedenfalls der Favorit.