Spielt Mats Hummels bei der WM 2022 doch für die deutsche Nationalmannschaft? Dieses Szenario wird inzwischen immer wahrscheinlicher. Denn während Hummels sich bei Borussia Dortmund seit dem Saisonstart topfit und in überragender Form präsentiert, hat das DFB-Team in der Defensive massive Probleme. Zuletzt gab es gegen England drei Gegentreffer innerhalb von nur wenigen Minuten. Wäre der erfahrene Hummels also der perfekte Stabilisator der deutschen Abwehr bei der WM in Katar? Bundestrainer Hansi Flick hat Hummels offenbar schon signalisiert, sich für die Weltmeisterschaft bereit zu halten.
Nach einer abermals mauen ersten Halbzeit sah es am Montagabend im Wembley-Stadion zunächst so aus, als könnte die deutsche Nationalmannschaft den schlechten Eindruck der zuvor erlittenen 0:1-Heimniederlage gegen Ungarn wettmachen.
Deutschland wollte den letzten Spieltag der Nations Lege dafür nutzen, um Selbstvertrauen für die in weniger als zwei Monaten beginnende Weltmeisterschaft in Katar zu tanken.
Deutsche Abwehr gibt in England ein miserables Bild ab
Doch auf eine 2:0-Führung gegen eine gleichfalls verunsicherte Auswahl Englands folgte eine chaotische Phase mit gleich drei Gegentreffern binnen elf Minuten.
Danach rettete zwar Kai Havertz mit seinem von einem Torwartfehler von Nick Pope begünstigten 3:3 zumindest noch ein Unentschieden, doch unter dem Strich nährten die 90 Minuten die Zweifel daran, dass die DFB-Auswahl im November und Dezember tatsächlich wie erhofft um den WM-Titel mitspielen kann.
Süle und Schlotterbeck mit zu vielen Fehlern
Nicht für Eigenwerbung nutzen konnte das Gastspiel auf der Insel das Innenverteidiger-Gespann mit Niklas Süle und Nico Schlotterbeck. Das Duo von Borussia Dortmund konnte Mitte der zweiten Halbzeit auch nicht für Ordnung sorgen und war an den drei Gegentoren nicht unbeteiligt.
Während bei Süle immer wieder athletische Defizite unverkennbar sind, mangelt es Schlotterbeck wie beim plump verursachten Elfmeter, den Harry Kane zum dritten englischen Tor nutzte, noch an Erfahrung auf allerhöchstem Niveau.
Antonio Rüdiger als Abwehrchef – ob das klug ist?
Daran, dass der gegen England gelbgesperrte Antonio Rüdiger als Abwehrchef zur WM reisen wird, besteht auch nach der Partie in London kein Zweifel. Wer neben Rüdiger die Innenverteidigung komplettieren wird, ist aber noch offen.
Süle und Schlotterbeck sind die ersten Kandidaten, die im Moment auf Augenhöhe und in der Gunst von Bundestrainer Hans-Dieter Flick etwas vor Matthias Ginter angesiedelt scheinen.
Thilo Kehrer, den Flick eher als Alternative auf den defensiven Außenbahnen sieht, sowie der erstmals nominierte, aber erst in der Nachspielzeit eingewechselte Armel Bella-Kotchap und der diesmal nicht berücksichtigte Jonathan Tah dürften für die erste Besetzung bei der WM-Endrunde derweil keine Rolle spielen.
Absprache zwischen Flick und Hummels
Anders als möglicherweise Mats Hummels, der beim Achtelfinal-Aus bei der EURO 2021 gegen England sein 76. und bislang letztes Länderspiel bestritten hat.
Doch der 33-Jährige, der sich beim BVB in dieser Saison in guter Form und in deutlich besserem körperlichen Zustand als im vergangenen Spieljahr präsentiert, ist bei Flick keineswegs abgeschrieben.
Vielmehr soll es nach Informationen Bild zwischen dem Weltmeister von 2014 und Flick eine Absprache geben, laut der sich Hummels im Falle einer Nominierung für den WM-Kader auch mit einer Rolle als Backup begnügen würde.
Prognose: Hummels fährt auf jeden Fall mit zur WM
Während sich Flick zuletzt öffentlich lobend über Hummels und dessen Form geäußert hat, bestätigte der Routinier selbst nun einen regelmäßigen Austausch mit dem Bundestrainer. Das lässt darauf schließen, dass das Verhältnis der beiden, die sich aus vergangenen, gemeinsamen Tagen bei der Nationalmannschaft bestens kennen, intakt ist.
Angesichts dessen wäre es absolut nachvollziehbar, würde Flick bei der WM nicht auf die Erfahrung von Hummels, zumal der Kader wie bei der EURO 2021 erneut 26 Spieler umfassen darf.
Und mit Blick auf die Wackler von Süle und Schlotterbeck käme es nicht mehr vollends überraschend, würde Hummels in Katar nicht nur als Ersatzmann dabei sein.
Unser Tipp: Flick wird Hummels auf jeden Fall in den WM-Kader berufen. Und es wäre auch keine Überraschung, wenn der Innenverteidiger beim ersten deutschen Spiel gegen Japan in der Startelf steht.
