Mehr Glück als Verstand: 2:2 reicht Werder Bremen zum Klassenerhalt

Klaassen Bremen Heidenheim
Davy Klaassen bleibt mit Werder Bremen in der ersten Bundesliga – aber es war verdammt knapp! (Foto: foto2press)

Riesige Erleichterung beim SV Werder Bremen: Der norddeutsche Traditionsverein hat den ersten Abstieg seit 40 Jahren in letzter Minute abgewendet. Am Montagabend zitterte sich Bremen zu einem 2:2-Unentschieden beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim. Nach dem 0:0 im Hinspiel reichte das, denn auch in der Relegation zählt die Auswärtstorregel. Nach einer katastrophalen Saison kommt Werder also mit einem blauen Auge davon, zwischenzeitlich hatte kaum noch jemand mit der Rettung gerechnet. Der 1. FC Heidenheim war nach dem Schlusspfiff hingegen am Boden zerstört. Das Team von Trainer Frank Schmidt war in beiden Duellen insgesamt besser als Werder, es fehlte nicht viel zum ersten Aufstieg der Vereinsgeschichte.

Man kann nur erahnen, wie groß die Enttäuschung bei den Heidenheimer Spielern und Verantwortlichen am Montag war. Der Außenseiter war nur denkbar knapp gescheitert, am Ende fehlte ein einziges Tor. “Wir haben in beiden Spielen keine Niederlage kassiert. Und trotzdem sind wir jetzt irgendwie der Verlierer. Das ist brutal. Ich werde ein paar Tage brauchen, um das zu verarbeiten”, sagte Kapitän Marc Schnatterer.

Grottenschlechtes Spiel

Das Rückspiel hatte für Heidenheim denkbar schlecht begonnen. Schon nach drei Minuten unterlief Norman Theuerkauf ein bizarres Eigentor, das die Hausherren in Zugzwang brachte. Jetzt war klar: Der Zweitligist brauchte mindestens zwei Treffer, um den Aufstieg zu schaffen.

Werder gab die Führung aber nur kurzzeitig Sicherheit. Die Norddeutschen wirkten wie schon im Hinspiel äußerst verunsichert, es gelangen so gut wie keine Kombinationen. Für den neutralen Zuschauer war das Match phasenweise schwer erträglich, das fußballerische Niveau fast schon unterirdisch.

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Nach dem Ausgleich wackelt Werder

Nach der Halbzeit kam Heidenheim fulminant aus der Kabine, bei zwei großen Chancen von Schimmer (46.) und Otto (48.) hätte der Ausgleich eigentlich fallen müssen. “Das war ärgerlich, dann wäre es nochmal ein ganz anderes Spiel geworden”, so FCH-Coach Frank Schmidt später.

So machte das Slapstick-Eigentor von Theuerkauf lange Zeit den Unterschied. Der FCH rannte erfolglos an, Werder verlegte sich fast nur noch aufs Verteidigen. Und das wäre beinahe schief gegangen, denn Heidenheim kam durch einen Abstauber von Kleindienst zum 1:1 (85.). Jetzt wackelte Bremen bedenklich, der FCH warf alles nach vorne – ein weiterer Treffer hätte den Aufstieg bedeutet.

Elfmeter kommt zu spät für Heidenheim

Stattdessen leistete sich Theuerkauf allerdings den nächsten Aussetzer. Der 33-Jährige wurde endgültig zur tragischen Figur dieses Spiels, als er in der Nachspielzeit als letzter Mann den Ball an Bartels verlor. Der Werder-Stürmer legte quer auf Augustinsson – und der Schwede traf zum 1:2 für Bremen.

Die Bremer Ersatzspieler rannten auf den Platz, an der Seitenlinie rutschte Trainer Florian Kohfeldt bei seinem wilden Jubel aus. Die Entscheidung war gefallen, auch wenn Heidenheim nicht aufgab. Tatsächlich bekam der Zweitligist in der letzten Sekunde noch einmal einen Elfmeter, den Kleindienst zum 2:2-Ausgleich nutzte. Schiedsrichter Felix Brych pfiff das Spiel danach aber gar nicht erst wieder an.

Großer Frust beim Außenseiter

Werder Bremen bleibt also erstklassig, wird aber viel zu tun haben, um diese völlig missratene Saison zu analysieren. Der 1. FC Heidenheim wird in der kommenden Spielzeit einen neuen Anlauf nehmen, der Aufstieg bleibt das große Ziel des Provinzclubs von der Ostalb.

Wie groß der Frust auf Seiten der Gastgeber war, lässt das letzte Statement von Trainer Frank Schmidt erahnen: “Wir werden uns jetzt so richtig einen hinter die Binde kippen. Das ist das einzige, was heute Abend hilft. Und dann stehen wir wieder auf. Es geht ja immer irgendwie weiter. Aber gerade fühlt es sich einfach nur brutal an.”