
Der Fall sorgte im Oktober 2016 auch außerhalb der Fußballszene für großes Aufsehen: Ein junger Fan des 1. FC Magdeburg war aus einer Regionalbahn gestürzt und seinen schweren Verletzungen später im Krankenhaus erlegen. Die Ursachen für den Tod des 25-jährigen Hannes Schindler sind bis heute ungeklärt. Fest steht nur, dass der FCM-Fan in besagtem Zug auf Anhänger des rivalisierenden Halleschen FC traf. Eine Petition soll nun dafür sorgen, dass die inzwischen eingestellten Ermittlungen in dem mysteriösen Fall wieder aufgenommen werden. Schindlers Eltern sind verzweifelt.
Was geschah wirklich, bevor Hannes Schindler aus der fahrenden Regionalbahn stürzte und dadurch zu Tode kam? Diese Frage beschäftigt seit inzwischen zweieinhalb Jahren die Fußball-Fans in Magdeburg und besonders natürlich die Familie des Verstorbenen.
Viele offene Fragen
“An manchen Tagen würde ich am liebsten den ganzen Tag im Bett bleiben, verstecke mich zu Hause. Das ganze Leben ist aus der Bahn geraten. Man kann sich an nichts mehr erfreuen, jedes Tun fällt einem schwer”, beschrieb Mutter Silke Schindler kürzlich in einem Interview mit dem MDR ihr Seelenleben.
Der tragische Verlust ihres Sohnes ist für die Eltern von Hannes besonders schwer zu verarbeiten, weil weiterhin so viele Fragen offen sind und es diverse Ungereimtheiten gibt. Und weil die Polizei die Ermittlungen nach einem halben Jahr ohne Ergebnis einstellte.
Staatsanwaltschaft sieht “keinen hinreichenden Tatverdacht”
“Die Staatsanwaltschaft Magdeburg ist zu dem Schluss gekommen, dass kein hinreichender Tatverdacht gegen bestimmbare Personen besteht”, sagte Klaus Tewes von der Generalstaatsanwaltschaft Naumburg dazu dem MDR. Es sei nicht auszuschließen, dass Hannes Schindler “ohne Einwirkung Dritter” selbst aus dem Zug gesprungen sei.
Die Frage ist nur: Warum hätte der 25-Jährige dies tun sollen? Ist er bedroht worden und fürchtete um sein Leben? Warum gibt es keine Zeugenaussagen, die Licht ins Dunkel bringen?
“Wir sind der Auffassung, dass die Einstellung der Ermittlungen zu Recht erfolgte”, so Tewes. Damit wollen sich die Eltern von Hannes Schindler aber nicht zufrieden geben. Nachdem im Januar 2019 eine offizielle Beschwerde von der Staatsanwaltanschaft abgewiesen wurde, soll nun über eine Online-Petition neuer Druck auf die Behörden ausgeübt werden.
Petition richtet sich an Justizministerin Barley
Initiator ist neben den Eltern auch Wilhelm Töller, ein Freund der Familie. Die Petition richtet sich direkt an Justizministerin Katharina Barley, das Ziel sind 50.000 Unterstützer. Töller hofft, dass so wieder Bewegung in die Sache kommt: “Wir fordern eine unabhängige Staatsanwaltschaft für eine Wiederaufnahme des Verfahrens. Die Eltern von Hannes müssen endlich zur Ruhe kommen – und das geht nur, wenn der Fall restlos aufgeklärt wird.”
Schon über 20.000 Unterstützer
Über 20.000 Menschen haben den Aufruf bereits unterzeichnet, stündlich werden es mehr. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die Fanszene des 1. FC Magdeburg, in der Hannes Schindler zu Hause war. “Hannes war fußballverrückt. Der FCM war sein Leben. Wenn die Fangemeinde des FCM nicht hinter uns stehen würde, hätten wir gar keine Chance”, so die Eltern des Verstorbenen.
Auch Hannes' Bruder Christoph hat sich in einem bewegenden Brief zu Wort gemeldet. Er fühle sich “von der Politik und der Justiz alleingelassen”. Auch ihm lassen die vielen offenen Fragen zu dem Fall keine Ruhe: “Es geht um ein Menschenleben. Mein Bruder ist tot und nichts geschieht.”
Hier können Sie die Petition unterstützen
Die Petition ist auf dem Portal “openPetition” zu finden und trägt den Titel “Wiederaufnahme der Ermittlungen zur Todesursache von Hannes Schindler”. Falls Sie den Aufruf unterstützen möchten, geht es HIER direkt zur Petition der Familie Schindler und Wilhelm Töller.